Das Wintermärchen. William Shakespeare

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Das Wintermärchen - William Shakespeare

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Weigern nötigte. Des Staats Geschäfte

      Ziehn mich gewaltsam heimwärts; Eure Liebe,

      Dies hindernd, würde Geißel mir; mein Bleiben

      Euch Last und Unruh'; beides zu vermeiden,

      Lebt wohl, mein Bruder!

      LEONTES.

      Ist unsre Königin verstummt? Sprich du!

      HERMIONE.

      Ich dachte, Herr, zu schweigen, bis Ihr Eide

      Ihm abgezwungen, nicht zu bleiben. Kalt nur

      Bestürmt Ihr ihn; sagt ihm. Ihr wißt, es stehe

      In Böhmen alles gut; die frohe Botschaft

      Sei gestern angekommen; sagt ihm dies,

      So schlagt Ihr ihn aus seiner besten Schanze.

      LEONTES.

      Recht so, Hermione.

      HERMIONE.

      Sagt er, er sehnt sich nach dem Sohn, das gilt;

      Doch laßt's ihn sagen, und dann laßt ihn gehn;

      Laßt's ihn beschwören, und er soll nicht bleiben,

      Wir treiben ihn mit unsern Spindeln fort.

      Doch wag' ich's, Eurer hohen Gegenwart

      'ne Woche abzuborgen. Wenn in Böhmen

      Euch mein Gemahl besucht, geb' ich ihm Vollmacht

      Für einen Monat länger, als die Zeit

      Bestimmt zur Reis': und doch fürwahr, Leontes,

      Kein Haar breit wen'ger lieb' ich dich, als je

      Ein Weib den Mann geliebt. – Ihr bleibt?

      POLYXENES.

      Nein, Fürstin.

      HERMIONE.

      O ja. Ihr tut's.

      POLYXENES.

      Ich kann nicht, wahrlich!

      HERMIONE.

      Wahrlich!

      Ihr weist mich ab mit leichtem Schwur; doch ich,

      Wollt Ihr die Stern' auch aus den Sphären schwören,

      Ich sagte doch: Herr, nichts von Reisen! Wahrlich,

      Ihr bleibt; das »Wahrlich« einer Frau ist gültig,

      Wie immer das des Manns. Wollt Ihr noch fort?

      Ihr zwingt mich, als Gefangnen Euch zu halten,

      Und nicht als Gast; dann zahlt Ihr, wenn Ihr scheidet,

      Für Eure Kost, und spart den Dank. Was sagt Ihr?

      Gefangner oder Gast? Bei jenem »Wahrlich«:

      Eins müßt Ihr sein.

      POLYXENES.

      Eu'r Gast denn, Königin;

      Gefangner setzt Beleidigung voraus,

      Die zu begehn mir schwerer fallen würde,

      Als Euch zu strafen.

      HERMIONE.

      Dann nicht Kerkermeister,

      Nein, liebevolle Wirtin. Kommt, erzählt mir

      Von meines Herrn und Euren Knabenstreichen;

      Ihr wart wohl muntre Herrchen?

      POLYXENES.

      Schöne Fürstin,

      Zwei Buben, die nicht weiter vorwärts dachten,

      Als, solch ein Tag wie heut sei morgen auch,

      Und daß wir ewig Knaben bleiben würden.

      HERMIONE.

      War nicht mein Herr der ärgste Schalk von beiden?

      POLYXENES.

      Wir waren Zwillingslämmern gleich, die blökend

      Im Sonnenscheine mit einander spielten;

      Nur Unschuld tauschten wir für Unschuld; kannten

      Des Unrechts Lehre nicht, noch träumten wir,

      Man täte Böses; lebten wir so weiter,

      Und stieg nie höher unser schwacher Geist

      Durch heißres Blut, wir könnten kühn dem Himmel

      Einst sagen: Frei von Schuld, – die abgerechnet,

      Die unser Erbteil.

      HERMIONE.

      Daraus muß man schließen,

      Ihr straucheltet seitdem.

      POLYXENES.

      O heil'ge Fürstin,

      Versuchung ward seitdem uns; denn in jenen

      Unflüggen Tagen war mein Weib ein Kind;

      Und Eure Schönheit war noch nicht dem Blick

      Des Spielgenoß begegnet.

      HERMIONE.

      Gnad' uns Gott!

      Zieht daraus keinen Schluß, sonst nennt Ihr mich

      Und Eure Kön'gin Teufel; doch fahrt fort,

      Was Ihr durch uns gefehlt, vertreten wir:

      Wenn Ihr mit uns zuerst gesündigt habt

      Und nur mit uns die Sünde fortgesetzt

      Und nie mit andern als mit uns gestrauchelt.

      LEONTES.

      Gewannst du ihn?

      HERMIONE.

      Er bleibt.

      LEONTES.

      Und wollt' es nicht auf

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