Das Wintermärchen. William Shakespeare
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So gut zum Zweck.
HERMIONE.
Niemals?
LEONTES.
Niemals, nur einmal noch.
HERMIONE.
Wie? sprach ich zweimal gut? Wann war es früher?
Ich bitte, sag es mir; füttr' uns mit Lob,
Wie zahme Vögelchen!
Die gute Tat, die ungepriesen stirbt,
Würgt tausend andre, die sie zeugen könnte.
Eu'r Lob ist unser Lohn; eh' treibt Ihr uns
Mit einem sanften Kusse tausend Meilen,
Als mit dem Sporn zehn Schritt nur. Doch zum Ziel:
Die letzte gute Tat war, ihn erbitten;
Was war die erste? wenn ich recht verstand,
Hat sie 'ne ältre Schwester: Oh, sei Gnad' ihr Name!
Zum Zweck sprach ich schon einmal. Wann? Oh, laßt
Mich hören, mich verlangt's.
LEONTES.
Nun, das war damals:
Drei bittre Monde starben langsam hin,
Eh' ich's erlangt, daß du die weiße Hand
Mir als Geliebte reichtest, und da sprachst du:
»Ich bin auf ewig dein.«
HERMIONE.
Ja, das war Gnade.
Ei seht, so sprach ich zweimal denn zum Zweck:
Eins warb auf immer mir den edlen Gatten,
Das andre mir den Freund auf wen'ge Tage.
Sie reicht Polyxenes die Hand.
LEONTES für sich.
Zu heiß, zu heiß!
So heftig Freundschaft einen, eint das Blut.
Die Brust ist mir beklemmt, es tanzt mein Herz,
Doch nicht aus Freude, Freude nicht. – Solch traulich Wesen
Nimmt heitern Schein, erklärt die Freiheit nur
Für Freundschaft, Herzlichkeit und Seelengüte,
Und zierlich mag's dem Spieler stehn, es mag;
Doch mit den Händen tätscheln, Finger drücken,
Wie jetzt sie tun, dabei bedeutend lächeln,
Wie in den Spiegel, seufzen dann, so tief,
Wie ein verendend Wild, – solch traulich Wesen
Gefällt nicht meinem Herzen, nicht der Stirn. –
Mamillius,
Bist du mein Jung'?
MAMILLIUS.
Ja, Väterchen
LEONTES.
Mein' Seel'?
Ja, bist mein Bengel. Wie, die Nase schmutzig? –
Sie sagen, daß sie meiner gleicht. Komm, Kerl,
Wir müssen schmuck sein; schmuck nicht, sondern rein;
Denn geht nicht Stier und Kalb und Kuh, ein jedes
Im Schmuck des Haupts einher? Noch immer spielend
Auf seiner Hand? Wie geht's, mein muntres Kalb?
Bist du mein Kalb?
MAMILLIUS.
Ja, Vater, wie du willst.
LEONTES.
Dir fehlt ein rauher Kopf und meine Sprossen,
Um ganz mir gleich zu sein; – doch, sagt man, gleichen
Wir uns wie Wassertropfen; Weiber sagen's,
Die sagen alles: doch wären sie so falsch
Wie aufgefärbtes Schwarz, wie Wind und Wasser;
Falsch, wie sich der die Würfel wünscht, der Mein
Und Dein nicht trennen will; doch ist es Wahrheit,
Zu sagen, daß dies Kind mir gleicht. – Komm, Page,
Blick' mit dem Himmelsaug' mich an, du Schelm!
Mein Herz! mein Schatz! – Kann deine Mutter? – kann sie? –
Affekt! dein Ahnen bohrt zum Mittelpunkt;
Das machst du möglich, was unmöglich schien,
Verkehrst mit Träumen? – (Wie kann dies geschehn?) –
Mit Schatten, du einbildungsfäh'ge Kunst,
Und bist dem Nichts verbrüdert; nun, wie glaublich,
Daß du auch Wesen dich gesellst; so ist's
(Und das jenseit des Wahnes, und ich fühl' es);
Und das bis zur Vergiftung meines Hirns
Und meiner Stirn Verhärtung.
POLYXENES.
Was ist dem König?
HERMIONE.
Es scheint, als quäl' ihn was.
POLYXENES.
Wie steht's, mein Fürst?
LEONTES.
Was gibt's? wie geht es Euch, mein bester Bruder?
HERMIONE.
Ihr habt ein Ansehn,
Als wär' die Stirn Euch von Gedanken schwer.
Herr, fehlt Euch etwas?
LEONTES.
Nein, in vollem Ernst. –