Liebe im Exzess. Eliza Haywood
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Doch während der Count und der Chevalier sich damit beschäftigten, verbrachten die rivalisierenden Ladies ihre Stunden mit ganz anderen Dingen; die Verzweiflung und die bitteren Klagen, in denen sich die unglückliche Amena erging, nachdem sie aus ihrer Ohnmacht erwachte, erweckten sogar das Mitgefühl von Alovisa, und wenn irgendetwas anderes außer einem Verzicht auf D´Elmont ihrer Rivalin Trost verschafft hätte, würde sie davon Gebrauch gemacht haben. Es gab jetzt keinen Grund mehr, sich zu verstellen, und so gestand sie Amena, den bezaubernden Count auf eine irrwitzige Weise von dem Moment an geliebt zu haben, als sie ihn zum ersten Mal sah; dass sie, um seine Gunst zu erringen, jeden Trick angewandt und dafür gesorgt habe, dass Monsieur Sanservin und sein Haus von der Affäre durch den Alarm in der vorherigen Nacht erfuhren; und, zuletzt, dass sie ihm den Rat gegeben habe, Amena in ein Kloster zu schicken, wohin sie nun innerhalb weniger Tage reisen solle, ohne vorher Abschied von ihrem Vater zu nehmen.
„So habt Ihr“, rief Amena sie unterbrechend, „meinen Vater überredet, mich von diesem verhassten Ort fortzuschicken ohne die Strafe, mir seine Vorwürfe anhören zu müssen?“
Alovisa bejahte das.
„Ich danke Euch", fuhr Amena fort. "Diese Gefälligkeit hat Eure ganze Grausamkeit wiedergutgemacht, denn nach all den Narrheiten, deren ich mich schuldig gemacht habe, erschiene mir nichts so schrecklich wie sein Anblick. Und wer wollte, ach Himmel...“
Sie brach in Tränen aus.
„… in einer Welt bleiben, die voller Falschheit ist.“
Für ein paar Augenblicke versagte ihr die Stimme, dann richtete sie sich im Bett auf und bemühte sich um mehr Fassung.
„Ich möchte Euch, Madame“, sprach sie weiter, „aber um zwei Gefallen bitten, die zu erfüllen Euch, so glaube ich, nicht schwer fallen wird, nämlich dass Ihr Euren Einfluss auf meinen Vater nutzt, um meine Abreise möglichst zu beschleunigen, und dass ich, solange ich hier bin, nie den Count D´Elmont zu Gesicht bekomme.“
Es ist kaum wahrscheinlich, dass Alovisa die Erfüllung von Bitten, die ihren eigenen Wünschen so sehr entgegenkamen, verwehren würde, und in der sehr berechtigten Annahme, dass ihre Gegenwart Amena nicht sonderlich zusagte, überließ sie ihren Frauen die Sorge um sie mit der Anweisung, Amena mit der gleichen Aufmerksamkeit zu behandeln wie ihre Herrin.
Am Abend, bevor der Count kam, verbrachte Alovisa den ausklingenden Tag mit sehr unruhigen Gedanken; sie wusste noch nicht, ob sie Grund zur Freude haben oder ob sie ihr Schicksal beklagen sollte angesichts der so unerwarteten Enthüllung ihrer Leidenschaft, und ein ständiges Schwanken zwischen Hoffnung und Furcht peinigte sie ganz unerträglich, bis das geliebte Objekt endlich erschien; und obwohl sein Anblick zu ihren anderen Gefühlen das der Scham hinzufügte, gelang es ihm, seine Worte so gut zu wählen und so bescheiden und kunstvoll das Wissen um sein Glück anzudeuten, dass ihre Gefühle der neuen Bewunderung wichen, die sie nun seinem Verstand entgegenbrachte; und wenn sie zuvor geliebt hatte, so betete sie ihn nun an und begann es als eine Art Verdienst anzusehen, empfänglich für ihn zu sein.
Er gab ihr bald Gelegenheit, ihm einen Gefallen zu erweisen, indem er von der Leidenschaft seines Bruders für ihre Schwester erzählte; ohne zu zögern versicherte sie, wie sehr sie dies begrüße und dass sie Ansellina mit der nächsten Post schreiben und sie veranlassen würde, baldmöglichst nach Paris zu kommen. Kurzum, es gab keine Bitte, die Alovisa ihm abgeschlagen hätte, und in der Tat wäre es ihr lächerlich erschienen, nach all den Beweisen, die sie ihm für eine der stürmischsten Leidenschaften, die es je gab, geliefert hatte, jetzt noch die Zurückhaltende zu spielen. Dieses Vorwissen ersparte ihnen beiden ein Übermaß an Verstellung, und sie sorgte dafür, dass er, wenn die Zeichen seiner Zuneigung nach der Heirat nachlassen sollten, nicht vorgeben könnte (wie manche Ehemänner es getan haben), dass sich sein Vorrat in einem langwierigen Liebeswerben erschöpft habe. Man einigte sich sofort auf alles, und der Hochzeitstag wurde festgelegt, sobald alle Vorbereitungen getroffen waren, um ihn großartig zu gestalten.
Obwohl der Count wegen seiner gutartigen Natur den Wunsch verspürte, sich nach Amena zu erkundigen, wagte er es nicht aus Furcht, seine zukünftige Braut damit zu verärgern. Sie ahnte aber den Grund für sein Schweigen und sagte ihm ganz offen, wie sie sich Amena vom Hals schaffen würden; daraufhin fühlte er sich noch um einiges wohler, denn wäre sie in Paris geblieben, hätte er ständig mit Eifersüchteleien von Alovisa rechnen müssen. Und weil er Amena wirklich Glück wünschte, aber nichts dafür tun konnte, glaubte er, ihre Abwesenheit von Paris könnte eine aussichtslose Leidenschaft aus ihrem Herzen verbannen und die Zeit und andere Dinge eine Vorstellung auslöschen, die für ihren Seelenfrieden nur schädlich wäre. Er blieb bis zu sehr später Stunde in Alovisas Haus, und vielleicht hätten sie sich erst Stunden später getrennt, wenn ihn der ungeduldige Wunsch, seinen Bruder über seinen Erfolg zu informieren, nicht fortgetrieben hätte.
Der junge Chevalier war unendlich mehr von der bloßen Aussicht beflügelt, dem Ziel all seiner Hoffnungen etwas näher zu kommen, als D´Elmont von der Zusicherung, seines in Besitz zu nehmen; der Count konnte es sich nicht verbeißen, seinen Bruder zu verspötteln, weil er den höchsten seiner Wünsche auf ein solches Spielzeug richte, wie es eine Frau nun einmal sei, was der Chevalier zu widerlegen sich bemühte, worauf ein lebhafter Disput sich entspann, den zuletzt, weil keiner den anderen überzeugen konnte, nur der Schlaf zu schlichten vermochte. Am nächsten Tag gingen sie gemeinsam Alovisa besuchen und waren von da an nur selten getrennt. Doch aus Mitgefühl mit Amena taten sie alles, um die geplante Heirat geheimzuhalten, und innerhalb weniger Tage war die unglückliche Lady, wie es ihre findige Rivalin eingefädelt hatte, aus Paris verschwunden, ohne einen ihrer Lieben gesehen zu haben.
Als sie fort war und keine Notwendigkeit bestand, ein Geheimnis daraus zu machen, breitete sich die Nachricht über die großartige Hochzeit sofort in der ganzen Stadt aus, und alle sprachen so darüber, wie es ihnen ihre besonderen Interessen oder Neigungen diktierten. Alle Freunde von D´Elmont waren begeistert, und was ihn selbst zusätzlich freute, war die Nachricht in einem Brief von Ansellina an seinen Bruder, dass Belpines Verletzung sich als ungefährlich herausgestellt hatte und er auf einem sehr guten Weg zur Besserung war. Und so wurde beschlossen, dass der Chevalier, sobald die Hochzeit vorüber war, persönlich nach Amiens reisen würde, um seine geliebte Ansellina für eine zweite und ebenso ersehnte Hochzeit herbeizuholen. Da war nun kein Schatten mehr, der die Heiterkeit dieses glücklichen Tages verdüstern würde, nichts konnte grandioser sein als diese Feier, und Alovisa wähnte sich selbst am Ende all ihrer Sorgen; die Fortsetzung dieses ruhmvollen Anfangs aber, und welche Auswirkung die Verzweiflung und die Verwünschungen der Amena, als sie davon erfuhr, hervorrufen würde, das wird zusammen mit den weiteren Abenteuern des Chevalier Brillian im nächsten Teil gewissenhaft berichtet.
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