Überredung. Jane Austen
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Im Hinblick auf eine weitere Frage – und auch die größte Abgeklärtheit hätte sie wohl nicht verhindern können – blieb ihr jede Ungewißheit erspart, denn nachdem die Miss Musgrove zurückgekehrt und ihren Besuch in der Cottage beendet hatten, bemerkte Mary ganz spontan zu ihr:
»Kapitän Wentworth ist nicht sehr galant zu dir, Anne, obwohl er mir gegenüber so aufmerksam war. Henrietta hat ihn gefragt, was er von dir hält, als sie aufbrachen, und er hat gesagt, du hättest dich so verändert, er hätte dich nicht wiedererkannt.« Mary besaß im allgemeinen nicht genug Taktgefühl, um die Empfindungen ihrer Schwester zu schonen; aber sie ahnte nicht im geringsten, wie tief sie sie in diesem Fall verletzte.
»Bis zur Unkenntlichkeit verändert!« Anne unterwarf sich dem Urteil schweigend und tief gedemütigt. Zweifellos war es so; und sie konnte sich nicht einmal rächen, denn er hatte sich nicht verändert, jedenfalls nicht zum Nachteil. Das hatte sie sich bereits selbst eingestanden, und sie konnte ihre Meinung nicht ändern, mochte er von ihr denken, was er wollte. Nein, die Jahre, die ihre Jugend und ihre Blüte zerstört hatten, hatten ihm nur ein strahlenderes, männlicheres, offeneres Aussehen gegeben, ohne seine persönliche Anziehungskraft im geringsten zu beeinträchtigen. Sie hatte demselben Frederick Wentworth gegenübergestanden.
»So verändert, daß er sie nicht wiedererkannt hatte!« Diese Worte mußten ihr einfach nachgehen. Doch nach und nach wurde sie froh darüber, sie gehört zu haben. Sie hatten eine ernüchternde Wirkung; sie dämpften ihre Erregung; sie gaben ihr Haltung und trugen deshalb zu ihrer Seelenruhe bei.
Frederick Wentworth hatte diese Worte oder jedenfalls ähnliche benutzt, aber ohne zu ahnen, daß sie ihr hinterbracht würden. Er hatte sie kläglich verändert gefunden und, darauf angesprochen, seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Er hatte Anne Elliot nicht verziehen. Sie hatte ihn schlecht behandelt, ihn verlassen und enttäuscht, und schlimmer noch, sie hatte dabei eine Charakterschwäche verraten, die seine eigene entschlossene, selbstbewußte Natur nicht ertragen konnte. Sie hatte anderen zuliebe auf ihn verzichtet. Es war die Folge unbilliger Überredung gewesen. Es war Schwäche und Kleinmut gewesen.
Er hatte sie ernsthaft geliebt und hatte seitdem keine Frau getroffen, die er ihr ebenbürtig fand. Aber abgesehen von einem ganz natürlichen Gefühl der Neugier hatte er keinerlei Bedürfnis, sie wiederzusehen. Sie hatte ihre Macht über ihn ein für allemal verloren.
Er hatte nun vor zu heiraten. Er war reich, und da er nun an Land blieb, beabsichtigte er ernsthaft, sich niederzulassen, sobald sich eine passende Gelegenheit dazu bot, und sah sich tatsächlich in der Absicht um, sich so schnell zu verlieben, wie ein klarer Kopf und ein anspruchsvoller Geschmack es zuließen. Er hatte ein Herz für beide Miss Musgrove, wenn sie es erobern konnten; kurz und gut, ein Herz für jede ansprechende junge Frau, die ihm über den Weg lief, außer für Anne Elliot. Das war die einzige Ausnahme, die er insgeheim machte, als er auf die Mutmaßungen seiner Schwester antwortete:
»Ja, Sophia, hier bin ich nun, zu jeder Dummheit bereit. Jede zwischen fünfzehn und dreißig kann mich ohne weiteres haben. Ein hübsches Gesicht, ein gelegentliches Lächeln, ein paar Komplimente an die Marine, und ich bin verloren. Sollte das nicht ausreichen für einen Seemann, der zu wenig in weiblicher Gesellschaft gewesen ist, um wählerisch zu sein?«
Das sagte er, wie sie wußte, nur, damit sie ihm widersprach. Sein blitzender, stolzer Blick verriet deutlich, daß er doch wählerisch war, und Anne Elliot war beileibe nicht vergessen, als er die Frau, der er zu begegnen wünschte, etwas ernsthafter beschrieb. »Ein selbständiger Geist, gepaart mit einem liebenswürdigen Wesen«, waren das A und O seiner Beschreibung.
»Das ist die Frau, die ich mir wünsche«, sagte er. »Ein bißchen würde ich meine Ansprüche herunterschrauben, aber doch nicht viel. Wenn ich schon ein Narr bin, dann wenigstens ganz, denn ich habe über das Thema mehr nachgedacht als die meisten Männer.«
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