Grashalme. Walt Whitman

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Grashalme - Walt Whitman

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Ihr menschlichen Gestalten mit unergründlichem, immer eindrucksvollem Tierantlitz!

       Ihr elenden Tiermenschen, verachtet selbst von den niedrigsten der anderen, trotz all eurer glimmenden Sprache und Seele!

       Du zwerghafter Kamtschatka, Grönländer, Lappe!

       Du Australneger, der du nackt, roh, schmutzig, mit vorragender Lippe, schleichend deine Nahrung suchst!

       Du Kaffer, Berber, Sudanese!

       Du hagerer, ungeschlachter, unwissender Beduine!

       Du seuchenbehaftetes Gewimmel in Madras, Nanking, Kabul, Kairo!

       Du umnachteter Nomade von Amazonien! Du Patagonier! Du Fidschi-Insulaner!

       Ich ziehe keinen dem andern vor.

       Ich sage kein Wort gegen euch dort hinten, wo ihr steht.

       (Ihr werdet zur richtigen Zeit vorwärts und an meine Seite kommen.)

      Mitleidsvoll und entschlossen ist mein Geist rings um die ganze Erde gereist.

       Ich habe nach meinesgleichen und nach Liebenden gesucht und habe sie für mich in allen Ländern bereit gefunden;

       Ich glaube, irgendein göttlicher Einfluß hat mich ihnen gleichgestellt.

       Ihr Nebel! Ich glaube, ich bin mit euch aufgestiegen, habe mich mit euch zu fernen Festländern hinbewegt und dort mit euch mich niedergelassen, mit Absicht;

       Ich habe meinen Stand genommen auf dem Fuße der Halbinsel und auf dem hohen festgegründeten Felsen, um von dort aus zu rufen:

       Salut au monde!

       In welche Städte auch Licht und Wärme eindringen mögen, in die Städte dringe ich selbst ein;

       Nach allen Inseln, wohin Vögel fliegen, dorthin fliege ich selber.

       Zu euch allen in Amerikas Namen.

       Senkrecht heb' ich die Hand empor, gebe das Signal,

       Um hinter mir ewig in Sicht zu bleiben,

       Für alle Orte und Wohnungen der Menschen.

      Hervor aus der Masse des rollenden Ozeans

      Hervor aus der Masse des rollenden Ozeans gelangte heimlich zu mir ein Tropfen

       Und flüsterte: »Ich liebe dich, bevor ich für lange sterbe.

       Einen langen Weg hab' ich zurückgelegt, einzig um dich anzublicken und dich zu berühren;

       Denn ich konnte nicht sterben, bevor ich dich nicht ein einziges Mal gesehen;

       Denn ich fürchtete, ich könnte dich nachher verlieren.«

       Nun, wir sind uns begegnet, wir haben uns gesehen, wir sind wohlbehalten;

       Kehre in Frieden zum Ozean zurück, mein Geliebtes!

       Auch ich bin ein Teil dieses Ozean, mein Geliebtes; wir sind nicht so sehr voneinander getrennt.

       Sieh sein erhabenes Rund, den Allzusammenhang, wie vollkommen!

       Aber wie für mich, ist für dich, und unwiderstehlich, die See bestimmt uns voneinander zu scheiden;

       Wie sie für eine Stunde uns als Verschiedene trägt, kann sie uns doch nicht für immer als Verschiedene tragen.

       Habe Geduld – eine kleine Spanne – ich weiß nun von dir, und so grüße ich Luft, Ozean und Land,

       Jeden Tag bei Sonnenuntergang für deine teure Sache, mein Geliebtes!

      Ein Sang der Freuden

      Oh, das höchste Jubellied anzustimmen!

       Strotzend von Melodien! – Strotzend von Mannheit, Weibhaftigkeit, Kindlichkeit!

       Strotzend von gemeinsamen Dingen! Von Bäumen und Korn!

       Oh die Stimmen der Tiere! Oh die Hurtigkeit und das Gleichgewicht der Fische!

       Oh das Fallen der Regentropfen! Alles in einem Lied!

       Oh Sonnenschein! Fluten und Wogen! Alles, alles in einem Lied!

       Oh die Wonne meiner Seele – schrankenlos wie der Blitz schießt sie dahin!

       Der Besitz dieses Erdballs oder einer begrenzten Zeit genügt nicht,

       Tausend Erdbälle sollen mein sein und alle Zeit!

       Oh die Lust für einen Ingenieur, mit der Lokomotive zu fahren!

       Das Zischen des Dampfes zu hören, das fröhliche Schrillen der Dampfpfeife; das Lachen der Lokomotive.

       Auf glatter Bahn hurtig loszustürmen in die Ferne!

       Oh das wundersame Schlendern durch Felder und über Hügelhänge!

       Die Blätter und Blüten der gewöhnlichsten Kräuter, die feuchte, frische Stille der Wälder,

       Der köstliche Duft des Erdbodens bei Tagesanbruch und den ganzen Vormittag hindurch!

       Oh die Freuden des Reiters und der Reiterin!

       Der Sattel, der Galopp, der Druck auf den Sitz, das frische Sausen der Luft um die Ohren, durch das Haar!

       Oh des Feuerwehrmannes Freuden!

       Ich höre den Alarm in der totstillen Nacht.

       Glocken! Rufe! Ich dringe durch die Menge. Ich renne.

       Der Anblick der Flammen macht mich rasend vor Vergnügen!

       Oh die Freude des muskelstarken Fechters; hochaufgereckt steht er in tadelloser Verfassung in der Arena, seiner Kräfte sich bewußt, darauf brennend, seinem Gegner zu begegnen.

       Oh die Wonne der mächtigen, elementarischen Sympathie, die allein die menschliche Seele fähig ist zu erzeugen und aus sich hervorfluten zu lassen in steten, unaufhörlichen Strömen.

       Oh die Freuden der Mutter!

       Die Abwartung, die Geduld, die köstliche Liebe, die Pein, die geduldige Hingabe des Lebens.

       Oh die Freuden des zunehmenden Wachstums und der Erneuerung,

       Die Freude des Tröstens und Beruhigens, die Freude der Übereinstimmung und des Einklangs.

       Oh, mich zurück zu begeben an die Stätte meiner Geburt!

       Noch einmal die Vögel singen zu hören;

       Noch einmal um das Haus, um die Scheunen, und noch einmal durch die Felder zu schweifen;

       Durch den Obstgarten

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