Grashalme. Walt Whitman

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Grashalme - Walt Whitman

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zu sein an Meerbuchten, Lagunen, Schluchten oder am Küstenrand;

       Dort beständigen Aufenthalt zu haben, das ganze Leben dort zu verbringen;

       Der feuchte Salzgeruch, das Gestade, der Tang, der zur Zeit der Ebbe bloßgelegt wird;

       Die Arbeit der Fischer, der Aal- und Muschelfischer;

       Ich komme mit Muschelharke und Spaten; komme mit meinem Aalstecher;

       Ist schon Ebbezeit? Ich begebe mich mit den andern Muschelgräbern auf die Sandbänke;

       Ich lache und arbeite mit ihnen und bin unter meiner Arbeit lustig wie ein übermütiger junger Mann.

       Im Winter nehm' ich meinen Aalkorb und -speer und marschiere auf das Eis hinaus – ich habe eine kleine Axt, um Löcher in das Eis zu hauen;

       Sieh mich, warm angezogen, guter Dinge hinauswandern und am Nachmittag unter Begleitung einer Rotte strammer Jungen wieder zurückkommen;

       Meine Rotte erwachsener oder halbwüchsiger Jungen, die bei niemand so gern sein mögen wie bei mir,

       Die am Tage mit mir arbeiten und bei Nacht gemeinsam mit mir schlafen.

       Zu andrer Zeit wieder bei warmem Wetter hinaus, im Boot, um die Hummerkörbe zu holen, wo sie mit schweren Steinen belastet versenkt sind (ich kenne alle Bojen);

       Oh die Morgenfrische des fünften Monats auf dem Wasser, wenn ich kurz vor Sonnenaufgang nach den Bojen hinausrudere!

       Schräg zieh ich die Körbe herauf, verzweifelt wehren sich die dunkelgrünen Hummer, wenn ich sie heraufhole, Holzkeile schieb' ich in die Gelenke ihrer Kneifzangen;

       Ich rudere nach allen Stellen hin, einer nach der andern und kehre dann zum Ufer zurück;

       Dort in einem großen Kessel mit kochendem Wasser sollen die Hummern kochen, bis sie scharlachrot werden.

       Ein andermal bin ich beim Makrelenfang.

       Gefräßig, wild schnappen sie nach dem Haken, dicht unter der Oberfläche; meilenweit scheinen sie das Wasser zu füllen;

       Ein andermal beim Klippenfischfang in der Chesapeake-Bai, und ich einer von der sonnengebräunten Schar;

       Ein andermal beim Blaufischfang mit Schleppnetzen vor Paumanok; ich stehe mit straffem Leib;

       Mein linker Fuß auf dem Außenbord, mein rechter Arm wirft die aufgerollten dünnen Stricke weit hinaus;

       Rings um mich herum das hurtige Halsen und Wenden von fünfzig Schaluppen, meinen Begleitern.

       Oh das Bootfahren auf den Flüssen!

       Die Fahrt den St. Lorenzstrom hinab; die herrliche Szenerie, die Dampfer;

       Die Segelschiffe, die tausend Inseln, ab und zu Holzflöße, und die Floßlenker mit ihren langen Schwungrudern;

       Die kleinen Hütten auf den Flößen; die Rauchstreifen, wenn das Abendessen gekocht wird.

       (Oh auch etwas Verderbliches und Furchtbares!

       Etwas weitab vom kleinen und frommen Leben!

       Etwas Unerprobtes! Etwas in der Verzückung!

       Etwas vom Anker Losgerissenes und Freitreibendes!)

       Oh, in Minen zu arbeiten oder das Eisen zu schmieden.

       Eisen zu gießen; die Gießerei selbst; das grobe hohe Dach; der weite schattige Raum;

       Der Hochofen; die heiße Flüssigkeit, wie sie ausgegossen dahinläuft.

       Oh, noch einmal die Freuden des Soldaten durchleben!

       Das Gefühl der Gegenwart eines tapferen Kommandanten und seiner Sympathie.

       Seine kaltblütige Ruhe zu gewahren – sich erwärmt zu fühlen von dem Strahl seines Lächelns.

       In die Schlacht zu rücken – das Spiel der Hörner zu hören und das Rasseln der Trommeln!

       Das Krachen der Artillerie zu hören! – das Glitzern der Bajonette und der Gewehrläufe in der Sonne!

       Männer fallen und sterben zu sehen ohne Klage!

       Den wilden Blutgeschmack zu schmecken – so teuflisch sein zu können!

       So über den Tod und die Wunden der Feinde zu triumphieren!

       Oh die Freuden des Walfischfängers! – Oh, ich kreuze noch einmal meine alte Kreuzerfahrt!

       Unter mir fühl' ich das Schaukeln des Schiffes; fühle das Fächeln der atlantischen Brise.

       Noch einmal hör' ich den Ruf vom Mastkorb herab: »Da – blasen sie!«

       Noch einmal springe ich mit den andern das Takelwerk hinauf, um Auslug zu halten – und wieder hinunter, toll vor Aufregung.

       Ich springe in das niedergelassene Boot; wir rudern auf unsere stilliegende Beute zu;

       Vorsichtig, still pirschen wir uns an sie heran; ich gewahre die bergähnliche Masse, die schläfrig sich sonnt;

       Ich sehe, wie der Harpunier aufrecht steht – sehe, wie die Waffe seinem kräftigen Arm entsaust;

       Oh eilig weit hinaus der verwundete Wal in den Ozean; er taucht unter, flieht windwärts, schleppt mich hinter sich her;

       Und dann seh' ich ihn auftauchen, um Luft zu holen; wir rudern näher heran;

       Ich sehe, wie eine Lanze ihm in die Seite getrieben, tief eingebohrt und in der Wunde herumgedreht wird;

       Wir wieder rückwärts von ihm ab; ich sehe ihn nochmals untertauchen; schnell schwindet ihm das Leben;

       Wie er auftaucht, stößt er Blut aus; mit engeren und immer engeren Kreisen seh' ich ihn rund herum schwimmen und das Wasser scharf durchschneiden – ich sehe ihn sterben;

       Er macht einen krampfhaften Sprung im Zentrum des Kreises und fällt dann flach auf die Seite, regungslos im blutigen Schaum.

       Oh mein Greisenalter! Die edelste aller meiner Freuden!

       Meine Kinder und Enkel, mein weißes Haar und mein weißer Bart;

       Meine Reife, meine Ruhe und Würde, der Abschluß meiner langen Lebensstrecke!

       Oh Freude gereifter Weiblichkeit! Oh Endglück!

       Ich bin über 80 Jahre alt; ich bin die ehrwürdigste Mutter.

       Wie klar ist mein Geist. – Wie alle sich zu mir hingezogen fühlen!

       Was für Anziehungskräfte sind denn das, die stärker sind als alle früheren? Was doch für ein Blühen, mehr als das Blühen der Jugend?

       Was für eine Schönheit senkt sich auf mich herab und steigt aus mir empor?

       Oh die Freuden des Redners!

       Die Brust zu dehnen; aus Hals und Brustkasten den vollen Donner der Stimme

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