Verlorene Fassung. Ute Dombrowski

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Verlorene Fassung - Ute Dombrowski Eltville-Thriller

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Wasser eingoss.

      „Vollkornreis mit Hähnchen und viel Gemüse. Das ist die Schonkost.“

      Jewgeni schob mit der Gabel das winzige Stück Fleisch über den Teller und rührte den Reis in das Gemüse.

      „So ein Fraß! Wer soll denn davon satt werden?“

      „Sie sollen nicht satt werden, sondern gesund. Wir müssen noch ein paar Kilo runterkriegen, darum gibt es nichts Fettes. Guten Appetit.“

      Schwester Regina drückte ihm das Glas Wasser in die Hand und verließ das Zimmer. Im Nachbarbett kratzte Leo die Reste des Essens mit einem Teelöffel vom Teller und machte sich genauso schnell über den Schokopudding her. Dann sah er zu Jewgeni hinüber und seufzte.

      „Soll ich dir aus der Cafeteria etwas Richtiges besorgen?“

      Jewgeni sah Leos verschlagenen Blick und kniff die Augen zusammen. Er massierte sich die Brust und überlegte, ob er sich darauf einlassen konnte. Er fühlte sich nicht krank, nur schlapp und müde. Dann schaute er auf seinen Teller und nickte.

      „Hol mir ein Salamibrötchen!“

      Mühsam schnaufend richtete sich Leo auf und lachte.

      „Ey, du kannst hier nicht einfach rumlaufen, ich darf aber später mit einem Pfleger rausgehen. Dann besorge ich dir was zu essen. Versprochen. Das ist nicht nur ein Krankenhaus, sondern auch ein Knast.“

      Jewgeni nickte und schaufelte widerwillig sein Essen in sich hinein. Danach drehte er sich wieder zum Fenster um und Leo begriff, dass sein Bettnachbar Ruhe wollte.

      Eine Stunde später holte der Pfleger Leo zu einem Spaziergang ab. Sie liefen auf dem Flur hin und her, und Leo quengelte so lange, bis der Pfleger mit ihm in die Cafeteria ging. Dort saßen manchmal Patienten mit ihrem Besuch. Es gab Kaffee, belegte Brötchen und Süßigkeiten. Leo bot dem Pfleger eine Tasse Kaffee an, der lehnte ab. Er sah, wie Leo Kaffee, zwei Brötchen und Schokolade kaufte. Danach riss er mehrere Servietten aus dem Körbchen neben der Kasse.

      „Ja was?“, fuhr er die Kassiererin an. „Ich will das nachher essen. Der trockene Kuchen hängt mir zum Halse raus.“

      Er packte die Brötchen ein und trug sie zum Tisch, während der Pfleger die Tasse mit dem Kaffee balancierte. Sie setzten sich und schwiegen. Leo schlürfte laut, dann sah der Pfleger auf die Uhr.

      „Austrinken, die Zeit ist rum.“

      Leo grinste, bedankte sich für den Ausflug und wurde wieder in sein Zimmer geführt. Alle Türen, die auf dem Weg lagen, waren abgeschlossen, der Pfleger hatte einen Schlüsselbund an einer Kette, den er fest in seiner Faust hielt.

      „Ist hier schon mal einer abgehauen?“

      „Nein.“

      „Und wenn einer abhauen würde?“

      „Die Leute sind krank und nicht blöd. Jetzt rein!“

      Er schob Leo durch die Tür und schloss ab. Leo strahlte, als er Jewgeni die Brötchen überreichte. Der aß mit großem Appetit, obwohl die Brötchen schon ein wenig trocken waren und das Salatblatt schlaff auf seiner Zunge lag.

      „Regina darf davon nichts wissen, sonst kriegen wir Ärger.“

      Jewgeni nickte. Dieser Idiot würde ihm noch viele Dienste leisten. Er wollte sich also mit ihm gutstellen.

      „Ich bin Jewgeni“, sagte er.

      „Ich bin Leo.“

      Sie schüttelten sich die Hände, danach ließ Leo die Servietten verschwinden und legte sich wieder in sein Bett. Er grinste in sich hinein, denn auch er sah in der Verbindung mit Jewgeni nur Vorteile. Einen solchen Freund zu haben war nützlich. Mit einem wie Jewgeni war er unantastbar.

      4

      Susanne saß regungslos am Fenster im Büro und starrte hinaus. Weit und breit war alles grau, denn in der Nacht hatte Regen eingesetzt. Die Luft hatte wie frisch gereinigt geduftet, als sie heute früh zur Arbeit gelaufen war. Sie hatte nicht gut geschlafen, denn die Sorge um Mandy und die Mädchen ließ sie nicht los. Also war sie aufgestanden und hatte sich ohne Frühstück auf den Weg ins Büro gemacht.

      Sie konnten gestern nicht mehr mit der Frau reden, denn sie war beim Anblick ihres toten Mannes auf dem Tisch in der Gerichtsmedizin einfach umgefallen. Robin hatte den Rettungswagen alarmiert und Susanne hatte Mandys Freundin angerufen, damit sie sich weiter um die Mädchen kümmerte.

      Sie zuckte zusammen, als die Tür aufging.

      „Guten Morgen, Frau Wescham“, sagte Eric.

      Susanne rollte mit ihrem Stuhl an den Schreibtisch und zeigte auf den Platz gegenüber.

      „Ich bin in Eile“, fuhr Eric fort und blieb stehen. „Was sagt die Frau?“

      „Keine Ahnung, ich warte auf Robin, dann wollen wir ins Krankenhaus. Mandy Tschötz ist zusammengebrochen, aber wenigstens hat sie ihren Mann identifiziert.“

      „Gibt es Kinder?“

      „Ja, drei Mädchen. Zwölf, fünfzehn und sechzehn. Furchtbar. Ich weiß nicht, ob ihnen schon jemand gesagt hat, dass ihr Vater tot ist.“

      „Und am Tatort wurde er mit offener Hose gefunden? Deutet das nicht auf eine andere Frau hin?“

      „Wir gehen davon aus.“

      „Wovon gehen wir aus?“, ertönte eine Stimme von der Tür her.

      Es war Robin, der mit einer Tüte vom Bäcker eintrat.

      „Guten Morgen, ihr beiden. Wovon gehen wir aus?“

      Susanne grüßte zurück und gab wieder, worüber sie und Eric gesprochen hatten. Der Staatsanwalt nickte und wendete sich zur Tür.

      „Dann findet rasch heraus, was passiert ist. Ich bin weg.“

      Er zog die Tür leise zu.

      Robin sah Susanne aufmerksam an.

      „Was?“, fragte die Kommissarin.

      „Ihr habt euch gar nicht gestritten. Was ist los mit euch? Mal einer Meinung?“

      „Du bist einfach zu früh hier, so sind wir gar nicht zum Streiten gekommen.“

      „Punkt für dich!“

      Robin kochte Kaffee, verteilte die Leckerbissen vom Bäcker auf drei Tellern und stellte sie auf den Tisch.

      „Drei Teller?“, fragte Susanne, als sie vom Computer hochsah.

      „Ferdinand kommt gleich dazu, damit wir unser Vorgehen planen können. Hast du schon etwas aus dem Krankenhaus gehört?“

      „Nein, ich wollte auf dich warten. Aber ich rufe gleich mal an.“

      Nachdem sie den Hörer wieder aufgelegt

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