Verlorene Fassung. Ute Dombrowski
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Читать онлайн книгу Verlorene Fassung - Ute Dombrowski страница 6
„Oh Mann, das ist ein Mist. Ob sie es den Mädchen gesagt hat?“
Die Tür öffnete sich und Ferdinand kam fröhlich pfeifend herein.
„Oh, Frühstück ist gut. Ich hatte nur zwei Kaffee bisher.“
Robin schüttelte den Kopf.
„Du musst mal ein bisschen auf dich achten. An manchen Tagen siehst du ganz grau aus. Man kann sich nicht nur von Kaffee ernähren.“
„Ich nehme ja Milch dazu, das ist Nahrung. Mal im Ernst, Robin, du hast recht, aber es macht mir einfach keinen Spaß. Ich habe keine Lust, mir allein was zu kochen. Meistens gibt es Fastfood.“
„Wir sollten am Wochenende mal zusammen kochen und essen. Susanne, bist du dabei?“
„Gerne, ich esse die meiste Zeit Kuchen, das ist auch nicht gesund.“
„Dafür siehst du aber noch gut aus“, stichelte Robin.
„So!“, rief Ferdinand. „Wir machen das irgendwann mal bei mir. Ich kaufe ein und ihr bringt was zu trinken mit. Jetzt müssen wir uns um den Fall kümmern. Also los, informiert mich.“
Susanne und Robin wechselten sich ab und erläuterten alle bekannten Einzelheiten.
Am Ende sagte Susanne: „Und wir müssen Mandy fragen, ob sie etwas von einer Affäre weiß. Das ist so fies.“
Ferdinand nickte und schob sich den letzten Bissen des Brötchens in den Mund.
„Fragt vielleicht auch diese Freundin, die auf die Kinder aufgepasst hat, was sie über die Ehe weiß. Danach könnt ihr noch in der Praxis vorbeischauen. Ich habe die Leute dort gestern informiert, dass sie heute alle im Haus sein müssen.“
Nach dem Gespräch räumte Ferdinand brav seinen Teller und die Tasse ab und verließ das Büro. Robin erledigte den Rest.
„Wir brauchen auch einen Kinderpsychologen.“
Susanne zuckte zusammen.
„Willst du mit den Mädchen über die Tat reden? Was sollen die denn wissen?“
„Vielleicht haben sie etwas gehört oder gesehen. Mit wem er verabredet war zum Beispiel.“
„Och, das finde ich furchtbar. Die drei sind in einem Alter, wo sie solch ein Verlust sehr belastet. Der Tod des Vaters reicht schon.“
„Vielleicht hast du recht“, sagte Robin, „hören wir uns erstmal an, was Mandy sagt. Danach fragen wir ihre Freundin. Sie muss eine Nachbarin sein, denn sie war gestern echt schnell da.“
Das Telefon klingelte genau in dem Moment, als sie losgehen wollten. Susanne nahm ab. Es war Herrmann.
„Das Opfer wurde mit großer Kraft gestoßen, das zeigen die Abdrücke an seinem Oberbauch. Er hat sicher nicht damit gerechnet und dadurch das Gleichgewicht verloren. Ich kann weder Mord noch fahrlässige Tötung ausschließen, aber einen Unfall ganz sicher. Die Person, die ihn gestoßen hat, war kleiner als er.“
„Also eine Frau?“
„Möglich. Es gibt aber auch kleine Männer. Was es nicht gibt, sind DNA-Spuren oder sonst irgendwas. Auch sein Geschlechtsteil hat niemand berührt, jedenfalls nicht ohne Handschuhe. Aber wer geht schon mit Handschuhen zu einem Stelldich … ähm, Date.“
Susanne bedankte sich und informierte Robin auf dem Weg zum Auto, was Herrmann festgestellt hatte. Endlich fuhren sie zu Mandy und ihrer Familie.
Die junge Frau lag auf der Couch und sah elend aus. Die Freundin, die sich bereits gestern um die Mädchen gekümmert hatte, hatte geöffnet. Sie ging voran in die Küche, wo sie gerade einen Eintopf kochte.
Die Kommissare stellten sich vor.
„Ich bin Marianna und wohne drei Häuser weiter. Sie sehen ja, Mandy geht es nicht gut. Ich mache gerade was zu essen. Mandy hat sich ein bisschen hingelegt.“
„Hat sie ihren Töchtern gesagt, was passiert ist?“
Marianna nickte und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Es ist für Kinder immer besonders schlimm. Man ist so hilflos.“
Susanne räusperte sich.
„Können wir offen reden?“, fragte sie leise.
Robin signalisierte, dass er zu Mandy ins Wohnzimmer ging und Susanne setzte sich mit Marianna an den Küchentisch. Die Freundinnen kannten sich schon sehr lange.
„Was wollen Sie wissen? Dass Fabian ein Arsch war? Dass die Ehe nicht gut lief?“
„Ja, so etwas in der Art möchte ich hören. Er ist tot, wahrscheinlich ermordet. Selbst wenn er ein Arsch war, müssen wir herausfinden, was passiert ist und den Täter oder die Täterin zur Rechenschaft ziehen.“
„Täterin? Sie verdächtigen doch nicht Mandy, das Schaf?“
„Schaf?“
„Ich habe ihr immer wieder gesagt, sie soll ihn verlassen. Der hat doch alles gefickt, was nicht bei drei auf einem Baum war. Man soll nicht schlecht über einen Toten reden, aber an diesem Mann war nicht allzu viel Gutes. Mandy hat sich oft die Augen aus dem Kopf geheult und bei mir gejammert, aber wenn ich ihr gesagt habe, sie sollte gehen, hat sie den Ehevertrag erwähnt und die Kinder ins Spiel gebracht, die doch ihren Vater brauchen. Mandy war einfach feige.“
„Das sind harte Worte. Sie könnten auch ein Motiv sein. Vielleicht hat sie ihn an dem Abend verfolgt, denn wir wissen, dass er sich mit jemandem getroffen hat. Seine Hose stand offen, wenn Sie verstehen.“
„Oh ja, ich verstehe. Seine Hose stand immer offen, auch mich hat er öfter angemacht oder mit anzüglichen Bemerkungen über meinen Hintern genervt. Mandy aber wollte immer heile Welt spielen. Ich konnte sie dann nur trösten, wenn es wieder mal schlimm war. Er hat ihr sogar mal eine gescheuert.“
„Hat sie das angezeigt?“
„Was denken Sie denn? Natürlich nicht. Sie hat ihm verziehen und ich glaube ihr auch, dass es nur einmal war.“
„Und die Kinder? Ging es ihnen gut?“
„Ja, sie waren seine Schätze, wie er immer sagte. Er hat ihnen jeden Wunsch erfüllt. Besonders der Kleinen.“
Susanne lächelte. Auch in den miesesten Typen schlummerte ein guter Kern. Er war vielleicht als Mann ein Blindgänger, aber als Vater lief es gut. Die Mutter spielte diese heile Welt nicht nur, sie lebte sie.
Susanne bedankte sich für die offenen Worte und versprach Mandy gegenüber Stillschweigen. Als sie nach Robin sehen wollte, kam der gerade aus dem Wohnzimmer. Sie verabschiedeten sich. An der Tür drehte sich Susanne nochmal um.
„Warum sind die Kinder heute nicht zuhause?“
Marianna sagte leise: „In der Schule sind sie abgelenkt. Sie wollten auch nicht zuhause bleiben. Ich kann sie gut verstehen. Der