Weiblich, kompetent, FÜHRUNGSKRAFT. Rainer Bartelt
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Zuletzt möchte ich noch hinweisen auf die Abstände zu der Wohnbebauung – sie betragen für das am nächsten gelegene Eck-Gebäude rechts der... Landstraße ca. 230 m und zu dem weiter nach Osten zu nächstgelegenen Gebäude ca. 240 m (siehe Anlage 3).
Im Vergleich zu der Situation in Einbeck – wovon Sie sich über Google-Maps überzeugen können – ist der Abstand zur nächstgelegenen Wohnbebauung hier... erheblich größer, in Einbeck aber trotz naher Nachbarschaft sind gleichwohl keinerlei Beschwerden aus der Anwohnerschaft bekannt geworden. Das zeugt für mich von einer hohen Identifikation mit einer als positiv empfundenen Entwicklung der Stadt.
Und abschließend: Von dem maßgeblich wachsenden Biotech-Unternehmenscluster geht nicht nur, aber ganz besonders auch in Corona-Zeiten ein wichtiges Signal aus, es ist zu dem vorrangig prägenden Unternehmenscluster neben dem Measurement Valley geworden mit rasant wachsenden Beschäftigungszahlen, die wiederum zum (wachsenden) Wohlstand der Stadtgesellschaft beitragen werden.
Aus dem allen mögen Sie schließen, dass hier keiner der Beteiligten ohne Sachverstand und drauflos eine völlig überzogene Beleuchtung eines Gebäudes ins Werk gesetzt hat. Es gibt gute Gründe und eine entsprechende fachliche Fundierung, über die Sie gern bitte auch die Mitglieder Ihres Gesprächskreises in Kenntnis setzen.
Ich wünsche sehr, dass vor diesem Hintergrund Verständnis, und wenn nicht, so doch Toleranz aufgebracht werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
...“
Perfekt — oder? Höflich, sachlich und ausgesprochen ausführlich. Vom logischen Aufbau fast vollkommen fehlerfrei. Deshalb auch bestens geeignet, mit dem bereits widerlegten Vorurteil endgültig aufzuräumen, bezogen auf logische Schlussfolgerungen wären Männer per se im Vorteil. Insbesondere dann, wenn man die zumindest teilweise missglückten Entscheidungsgründe des zuvor diskutierten Kammer-Urteils als Vergleich heranzieht.
Dennoch ein kleiner Wermutstropfen:
—> Die Logik allein macht noch kein Argument, es muss auch der Wahrheit entsprechen.
Dummerweise entspricht gerade Frau Anders' Kernaussage, der „Lichtkegel“ der reklamierten Treppenbeleuchtung würde gerade eben über den Fuß- und Radweg hinausreichen, nicht den Tatsachen. Denn der Lichtschein der Feuertreppe reicht in Wahrheit deutlich über hundert Meter in ein benachbartes, mehr oder weniger zufällig aus einer improvisierten Hochwasser-Schutzmaßnahme entstandenes Feuchtbiotop hinein. Eine Tatsache, die Frau Anders höchstwahrscheinlich nicht in eigener Person überprüft hat.
Was unserer Geschäftsführerin bedauerlicherweise ebenfalls entgangen zu sein scheint, ist, dass die von ihr als Vergleich herangezogenen Beispiele augenscheinlich mitten in einer mehr oder weniger dichten Stadtbebauung liegen, wo eine ein bisschen heller als normal strahlende Lichtquelle bei weitem nicht so viel Aufsehen zu erregen vermag, wie in einem weitläufigen Gelände alleinstehend in bis dahin tiefster Dunkelheit.
Auch deshalb entspricht Frau Anders' Annahme, Anwohner könnten durch die ungewohnte nächtliche Helligkeit in ihrer Umgebung auf keinen Fall gestört werden, nicht den Tatsachen. Von realen Schlafstörungen einer betroffenen Anwohnerin erfuhr ich erst später, doch für den Moment reichten mir entsprechende Aussagen meines „Gesprächskreises“, bei dem es sich in Wahrheit um eine schon vor Jahren gegründete Bürgerinitiative handelt, die bis zum heutigen Tag mit der öffentlichen Verwaltung und regionalen Politik bestens vernetzt ist:
Hochwasserschutz schafft neue Voraussetzungen
„Sehr geehrte Frau Anders,
es tut mir leid, Sie erneut mit einer E-Mail nerven zu müssen, aber es scheint so, als ob die bereits begonnenen Hochwasser-Schutzmaßnahmen am …Bach in diesem Jahr noch ausgeweitet werden sollen.
Wird der Plan der Stadt… (Anlage) ohne Änderungen umgesetzt, so wird von der gewachsenen Natur rechtsseitig des bisherigen Bachlaufs buchstäblich nichts mehr übrig bleiben. Zum Ausgleich soll der dem ...Neubau nächstgelegene Teil des Baches renaturiert werden.
Sollte es so kommen wie geplant, wäre als logische Konsequenz zu fordern, dass die mehrfach reklamierte Feuertreppe am …Neubau nur noch im akuten Notfall beleuchtet wird. Ansonsten würde die o. g. Ausgleichsmaßnahme der Stadt keinerlei Sinn machen. Im Gegenteil: Ein renaturierter Bachlauf mit nächtlicher Festbeleuchtung — aus meiner Sicht der perfekte Schildbürgerstreich, ganz im Sinne von: Gewollt haben sie schon, bloß gekonnt haben sie nicht!
Mit freundlichem Gruß
...“
Vor lauter Aufregung vergaß ich glatt, den versprochenen „Plan der Stadt“ anzuhängen, was mir folgende E-Mail-Antwort einbrachte — formvollendet wie immer:
„Sehr geehrter Herr Dr. Bartelt,
auf Ihre Nachricht vom heutigen Tage antworte ich gern, es tut mir nur leid, dass es Sie möglicherweise nicht zufrieden stellen wird.
Die... ist nicht Eigentümerin der Flächen des..., das ist die Stadt. Die... hat für ihre Bauvorhaben die betreffend gebildeten Grundstücke lediglich per Erbpacht erhalten.
Die Planungen für den angrenzenden Bachlauf, von denen Sie sprechen, und ein Zeitraum für die Durchführung von evtl. geplanten Maßnahmen entziehen sich vollständig unserer Kenntnis (eine Anlage hatten Sie entgegen Ihren Worten im Übrigen tatsächlich nicht beigefügt).
Wir werden an diesbezüglichen Planungen auch nicht beteiligt, falls Sie das angenommen haben sollten.
Für Ihr Anliegen bezüglich einer künftig ggf. geplanten Gestaltung der an das Gebiet... angrenzenden Flächen des Bachlaufs ist die... als einer der Anlieger in dem wie gesagt benachbarten Gebiet... daher die falsche Ansprechpartnerin.
Zu der notwendigen Beleuchtung des Fluchttreppenhauses sind die Argumente ausgetauscht.
Dass Sie offenbar besser als die Feuerwehr selbst zu wissen glauben, wie ein notwendiger Flucht- und Rettungsweg ausgeleuchtet werden muss und dass eine nur im Notfall 'anspringende' Beleuchtung ausreichend sei, nehme ich zur Kenntnis.
Die... hat sich wie jeder Bauherr an die Baugenehmigung und das genehmigte Brandschutzkonzept zu halten – nicht mehr und nicht weniger.
Mit freundlichen Grüßen
...“
Danach hörte ich nichts mehr von Frau Anders, und das von ihr ganz persönlich für gut befundene Flucht-Treppenhaus leuchtete vorerst weiterhin Nacht für Nacht fröhlich in das benachbarte Biotop und in die Schlafzimmer selbst weiter entfernt liegender Anwohner. Nur der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch ergänzend erwähnen, dass ich gleich am anderen Tag bei der städtischen Feuerwehr anrief und zu meiner großen Überraschung schon nach wenigen Minuten feststellen konnte, dass ich