Bis die Gerechtigkeit dich holt. Ute Dombrowski

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Bis die Gerechtigkeit dich holt - Ute Dombrowski Eltville-Thriller

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dann den besten Abschluss in der Schule gemacht, das Jurastudium auch mit Bestnoten bestanden und ihr Leben im Griff. Sie machte mit Bianca Kampfsport, denn sie hatte sich geschworen, dass sie niemals mehr ein Opfer sein würde. Dieses Gefühl hatte sie längst hinter sich gelassen. Jeder Mann, der ein Kind misshandelt hatte, jede Frau, die ihrem Kind Gewalt angetan hatte, musste mit einer harten Strafe rechnen, wenn Nele ermittelte. Nur manchmal musste sie sich geschlagen geben, so wie bei Rizzo und wie bei Robert Weißlinger.

      „Und jetzt sitzen wir hier und müssen diese Verbrecher vor einer Bestrafung schützen. Also, ich schlage vor, wir teilen das alles wie folgt ein: Ein Stapel mit den Fällen, bei denen die Anzeige zurückgezogen wurde, einer mit denen, wo man dem Täter nichts nachweisen konnte und einer, wo der Täter nur eine geringfügige Strafe erhalten hat. In Ordnung?“

      Michael und Bianca nickten und begannen, die einzelnen Akten umzuschichten.

      „Wen befragen wir zuerst?“

      „Übernehmt ihr doch den ersten Stapel, ich besorge noch Leute, die die anderen befragen.“

      Michael nickte.

      „Glauben Sie mir, es tut mir sehr leid, was Ihnen passiert ist, aber leider dürfen wir uns keine persönliche Meinung gönnen. Was ist denn mit dem Gedanken, dass Rizzo von einem anderen getötet wurde? Mord im Milieu?“

      „Das halte ich für ausgeschlossen. Ein guter Mann, der für mich arbeitet, hat sich schon umgehört. Es gab nichts Besonderes, womit Rizzo zu tun hatte. Die Szene hüllt sich in Schweigen.“

      „Dann bis heute Abend“, sagte Bianca und küsste Nele auf die Wange.

      Die drückte Biancas Hand. Die Freundin hatte schon oft zugehört, wenn Nele mit ihrem Schicksal haderte. Diese Selbstzweifel, die Gedanken, nicht gut genug zu sein, die würde sie ein Leben lang mit sich herumtragen. Sie hätte damals ihren Peiniger sehr gerne angezeigt und hinter Gitter gebracht, was ihr eine große Befreiung gewesen wäre. Doch sie hatte nicht den Mut dazu gefunden. Aber die seelischen Wunden würden niemals heilen, sie waren zu tief.

      15

      Kendra saß mit ihrer Mutter im Café.

      „Mutter, warum hast du zugelassen, dass Vater Nora immer wieder erniedrigt und wehgetan hat?“

      „Ach, Kind, das ist doch nichts, was wir in einem Café bereden können. Außerdem weiß ich nicht, was ich dir erklären soll. Ich wusste so gut wie nichts davon und bin dann sofort mit dir weg, als das mit Papa passiert war. Ich möchte nicht mehr daran denken.“

      „Aber ich möchte daran denken. Hast du in der Zeitung von der kleinen Hanka gelesen, die von ihrem Stiefvater misshandelt, vergewaltigt und getötet worden ist?“

      „Darum lese ich keine Zeitung. Da stehen doch nur grausame Dinge drin. Ich will das nicht wissen.“

      „So, wie du nicht wissen wolltest, was Vater getan hat?“

      Kendra hätte ihre Mutter am liebsten geschüttelt und gerüttelt, so gleichgültig klang ihre Stimme und so wenig Anteilnahme sah sie in ihren Augen. Wie konnte man als Mutter, die ein Kind lieben und beschützen soll, zusehen, wie es zugrunde geht? Mutter war zu Kendra immer liebevoll und nett gewesen, auch der Vater war ganz normal zu ihr. Aber er war ein Monster, wenn er Nora gegenübertrat.

      Kendra hatte sich meist zurückgezogen, wenn er zu schreien begann, aber oft hatte sie hinter der Tür gestanden und zugesehen. Sie konnte kaum atmen, wenn sie sah, wie der Mann, der eben noch mit ihr gespielt hatte, Nora an den Haaren zog oder ihr mit ganzer Kraft in den Rücken trat. Einmal hatte er ihre Hand genommen und auf die heiße Herdplatte gerückt. Noras Schreien war so furchtbar, dass Kendra in den Schrank geflüchtet war und sich einen Mantel über den Kopf gezogen hatte. Mutter war dann mit den beiden am nächsten Tag zum Arzt gegangen und hatte ihm erklärt, wie ungeschickt Nora war. Der Arzt behandelte die Wunde, fragte aber nicht weiter nach. Nora hatte nicht die Kraft, die Wahrheit zu sagen und Kendra wusste nicht, ob man ihr glauben würde. Sie war der Überzeugung, dass ihre Mutter schon das Richtige tat, schließlich war sie erwachsen. Nora lächelte ihrer kleinen Schwester tapfer zu und nickte.

      Abends sagte sie immer: „Ich bin nun mal sehr ungeschickt, meine Kleine, der Papa meint das nicht so, er ist zurecht böse auf mich.“

      Heute wusste Kendra, wie unrecht Nora hatte. Niemand hatte das Recht, kleine Kinder zu quälen.

      Jetzt kam der Kellner mit den Eisbechern, die ihre Mutter bestellt hatte, daneben stellte er je einen Milchkaffee. Kendra schaufelte wütend und schweigend das Eis in sich hinein. Es war so viel in ihr, was sie sagen wollte, aber sie war wie gelähmt. Die Mutter erzählte unbefangen von ihrem geplanten Urlaub mit ihrem neuen Freund.

      „Was denkst du, was besser ist? Kanada oder lieber Florida? Ich denke ja, dass Florida schöner ist, vor allem ist da Sonne, in Kanada ist es kalt und womöglich liegt da teilweise noch Schnee. Ich hasse Schnee und Kälte. Horst mag das.“

      Schnee. Schnee mit roten Blutflecken. Kendra schüttelte sich, sie selbst wusste sehr genau, warum sie Schnee hasste. Gerade hatte sie wieder das Bild von Nora vor Augen, die auf dem schmutzigen Schnee gelegen hatte. Sie steckte den Löffel ins Eis, an Weiteressen war nicht zu denken. Am liebsten wäre sie aufgestanden und weggelaufen. So kann das nicht weitergehen, dachte sie erschüttert, erstens darf ich diese Frau nicht mehr treffen und zweitens muss ich eine Therapie machen.

      Sie rief den Kellner zu sich, bezahlte ihr Eis und den Kaffee, warf die Serviette auf den Tisch und stand auf.

      „Flieg du mal schön nach Florida und vielleicht bleibst du gleich da! Ruf mich bitte nicht mehr an und vergiss diese Treffen. Ich kann das nicht mehr ertragen und werde mir jetzt Hilfe suchen.“

      Sie hörte nicht mehr, wie ihre Mutter sagte: „Aber Kind, warum sollte ich denn in Florida bleiben? Wo willst du denn hin?“

      Missmutig und ratlos schüttelte Kendras Mutter den Kopf. Kendra lief ziellos durch die Straßen, als ihr Lisa einfiel. Sie wühlte in der Handtasche und hielt kurze Zeit später ihr Handy in der Hand. Zuerst blockierte sie die Nummer ihrer Mutter, dann wählte sie die von Lisa.

      „Ja?“, fragte eine weiche Stimme.

      „Ich bin es, Kendra. Wir haben uns lange nicht gesehen. Ich brauche jemanden zum Reden. Hast du Zeit?“

      „Aber natürlich. Wollen wir heute Abend zusammen essen gehen? Ich habe tolle Neuigkeiten.“

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