Louba der Spieler. Edgar Wallace
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Louba der Spieler - Edgar Wallace страница 8
»Sei ruhig!« Sie hielt verzweifelt die Hände vors Gesicht.
Er lachte.
»Wie schade, daß solche Zeiten nicht ewig dauern, Kate, wie?«
»Ich erinnere mich eben an einen Mann, der mich warnte«, erwiderte sie bitter. »An jenem Tag … ich schlug seine Warnung in den Wind.«Sie wandte ihr Gesicht ab.
»An jenem Tag? Ich wüßte nicht, wer damals mit dir gesprochen hätte … Aber das ist ja auch gleichgültig. Ich muß zurück zu meinen Gästen - meinen Opfern, wenn du das lieber hörst.«
Wieder fiel sein Blick auf das Kästchen.
»Ich will es als Andenken an dich aufheben, o geliebte Kate … als Andenken an unsere bezaubernde Idylle.«
Er ging grinsend zur Tür, konnte sich aber einen letzten Hieb nicht versagen.
»Du brauchst natürlich kein solches Andenken! Das Kompliment kann ich mir schon machen, daß du mich bestimmt nie vergißt.« Lachend schlug er die Tür hinter sich zu.
Kapitel 6
»Erkennen Sie mich nicht mehr, Miller?«
Die Jahre waren nicht spurlos an Charles Berry vorübergegangen, aber trotzdem war Miller gleich über ihn im Bilde. Er hatte noch eine ganz persönliche Erinnerung an Mr. Berry, weil er einmal von Louba angefahren worden war, als er etwas über den Zweck von Berrys Besuchen hatte herausbekommen wollen.
»Wie geht es Ihnen, Miller?« fuhr Berry fort und streckte ihm leutselig die Hand entgegen.
»Danke, Sir. Und Ihnen?« fragte Miller zurück.
Es war offenkundig, daß sich Berry auf freundschaftlichen Fuß mit ihm stellen wollte.
Sie hatten sich eben vor Braymore House getroffen. Es war ein kalter, feuchter Abend.
»Bin gerade nach England zurückgekehrt«, sagte Berry. »Haben Sie etwas Besonderes vor?«
»Ich bringe Herrn Louba die Nachmittagspost in den Elect Club.«
»Hm - ist er dort?«
»Ja. Wollen Sie ihn sprechen?«
»Deswegen bin ich nach England zurückgekommen. Wahrscheinlich werde ich ihm aus verschiedenen Gründen die Hölle heiß machen. Hören Sie mal, wollen wir nicht ein Gläschen zusammen trinken - oder haben Sie’s eilig?«
»Auf fünf Minuten kommt es mir nicht an.«
Sie gingen nebeneinander her. Der naßkalte Wind pfiff ihnen um die Ohren.
»Was haben Sie gegen Herrn Louba?« fragte Miller neugierig.
»Höchst einfach - er zahlt mir nicht, was er mir schuldet. Wie steht es nach Ihrer Meinung mit seinen Finanzen? Ist etwas faul?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Wissen Sie etwas?«
Sie schauten einander unsicher an.
»Reden wir nicht lange darum herum«, sagte Berry. »Es ist das vernünftigste, wir schenken einander gleich reinen Wein ein. Louba ist im Rückstand mit seinen Zahlungen an mich, und ich frage mich, ob ihm das Geld ausgeht. Wie steht es bei Ihnen?«
»Meinen Lohn hat er auch noch nicht bezahlt«, brummte Miller.
»Oho …!«
Berry begann zu grübeln. Dann wandte er plötzlich den Kopf und machte Miller auf einen kleinen Mann aufmerksam, der ihnen schon seit einiger Zeit gefolgt war.
»Kennen Sie den Burschen da?« fragte er. »Er kommt mir irgendwie bekannt vor …«
»Wie er heißt, weiß ich nicht, ich habe ihn hier schon öfters herumlungern sehen.«
An der Ecke war ein kleines Restaurant, und als sie es sich an einem der Tische bequem gemacht hatten, wurde Berry vertraulich.
»Offen gesagt - ich habe schon mit Louba gesprochen«, erklärte er.
»Was, seit Ihrer Rückkehr?«
»Ja. Sie waren gerade nicht da. Louba sagte mir, er sei pleite und wolle versuchen, aus dem Land zu verschwinden und dazu so viel Geld wie nur möglich zusammenzukratzen.«
Miller pfiff leise durch die Zähne.
»Feine Kiste! Und wie steht’s mit meinem Lohn?«
Berry zuckte die Schultern.
»Erwarten Sie nicht, daß Louba sich darum kümmert!«
»Ich verstehe«, nickte Miller. »Er will mich hereinlegen …«
Berry lachte.
»Warum sollte er Sie besser behandeln als andere, Miller?« meinte er und sah dann plötzlich auf.
Der kleine Mann, den sie auf der Straße beobachtet hatten, betrat das Lokal und nahm an einem Nachbartisch Platz. Berrys unhöfliches Anstarren beantwortete er mit einem arglosen Blinzeln.
»Was will der Bursche nur?« murmelte Berry. Obwohl der Mann völlig harmlos aussah, war er ihm unbehaglich.
»Nach all den Jahren, die ich ihm gedient habe!« funkte Miller dazwischen, dessen Gedanken immer noch bei Louba und seinem persönlichen Groll gegen ihn waren. »Aber ich hatte schon die ganze Zeit über Verdacht …«
»Warum?«
»Ich weiß, daß seine Geschäfte ziemlich schlecht gehen und daß er eine Menge Geld verloren hat. Außerdem entdeckte ich vor einigen Tagen beim Aufräumen einen Paß … Ausgestellt auf einen falschen Namen, aber mit seiner Fotografie darauf.«
»Aha! Er will sich also tatsächlich aus dem Staub machen.«
Berry stürzte sein Glas hinunter und setzte es heftig auf den Tisch.
Miller folgte seinem Beispiel, und Berry bestellte für jeden noch einen Doppelten.
Je mehr sie tranken, desto schändlicher fühlte sich Miller behandelt, und Berry pflichtete ihm eifrig bei. Er war sehr zufrieden mit dem augenblicklichen Geisteszustand des Dieners. Als er einmal zufällig aufsah, entdeckte er, daß ihnen der kleine Mann mit geradezu unverfrorener Neugierde zuhörte.
»Freundchen«, sagte Berry vernehmlich. »Erzählen wir uns etwas, was Sie interessiert?«
»Entschuldigen Sie vielmals«, entgegnete der kleine Mann. »Aber ich hörte zufällig, daß Sie von Herrn Louba sprachen.«
»Freund von Ihnen?«
»Um Gottes willen,