Teufel Alkohol. Carl Betze

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Teufel Alkohol - Carl Betze

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vollends bewusst.

      Für Menschen wie mich jedoch, die schon Phasen erlebt haben, in denen sie wesentlich öfter und deutlich mehr getrunken haben, stellt die mit dem in diesem Buch dargestellten Ansatz erreichbare Situation unzweifelhaft einen großen Fortschritt dar, mit dem die Trinkmengen deutlich reduziert werden können und eine Kontrolle über den Alkoholkonsum in Form eines womöglich noch gesundheitsverträglichen Trinkens erreicht werden kann.

      Zudem kann das von mir im Folgenden beschriebene Trinkkonzept auch als Zwischenschritt auf dem Weg zur Erreichung der weiteren Reduzierung der Trinkmengen oder auch des Totalverzichts auf alkoholische Getränke genutzt werden.

      Sie werden feststellen, dass, sobald eine Stabilisierung der Trinkgewohnheiten erst einmal erreicht ist, der Weg hin zu weiter sinkenden Trinkmengen durchaus möglich und darüber weniger steinig als angenommen erscheint.

      Manch' ein Leser mag es für unverantwortlich halten, kontinuierlichen Alkoholkonsum zu befürworten, manch' einer wird mir vorwerfen, dass ich mir und meinen Lesern mit meinem Buch einen Freifahrtschein zum Alkoholkonsum ausstelle - dies ist mitnichten meine Intention.

      Ich rate jedem Betroffenen, wenn möglich komplett auf den Alkohol zu verzichten oder aber den Genuss von Bier, Wein und Schnaps auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

      Ich plädiere keinesfalls für das Trinken als solches, sondern stelle mit meinem Ansatz lediglich eine „second-best-Lösung“ für diejenigen suchtgefährdeten Menschen vor, die nicht völlig auf den Konsum alkoholischer Getränke verzichten können oder wollen.

      Eine Lösung, die immer noch besser ist als tagtäglich unkontrolliert Alkohol zu trinken und darüber hinaus die Rahmenbedingungen für ein mit der Gesundheit kompatibles Trinken zu vernachlässigen.

      Mir ist dabei durchaus bewusst, dass mein Konzept zum gesundheitsverträglichen Trinken funktionieren kann, aber keinesfalls muss!

      Ich habe mich nach langem Hin und Her dafür entschieden, dieses Werk unter einem Pseudonym zu veröffentlichen.

      Weil die intimen Details, die ich an manchen Stellen über mein Trinkverhalten preisgebe, den ein' oder anderen lieben Menschen in meinem Umfeld höchst irritieren würden.

      Und weil auch das Kontrollierte Vieltrinken immer noch ein Tabuthema ist, in der Gesellschaft eher missbilligt als akzeptiert. Es wäre schön, wenn mein Werk daran etwas ändern könnte.

      Für mich ist dieses Buch das Ergebnis meiner erfolgreichen Selbsttherapie.

      Denn die umfangreiche Recherche zum Thema Alkohol und die Entwicklung meiner Verhaltensregeln im Umgang mit der Droge haben es mir ermöglicht, auch weiterhin gemäßigt und das in bisher gesundheitsverträglicher Form Alkohol zu trinken.

      Ich will MIT Alkohol leben – und das möglich lange.

      Ich wünsche meinen Lesern, dass Ihnen dies auch gelingen möge!

      Köln, im März 2020

      Peter Wolff

      01 – Hoch die Tassen - Alkohol in der Gesellschaft

      „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, betrinken wir uns einfach“

      Der Genuss von Alkohol hat in vielen Kulturen einen festen Platz. Kein Wunder, war doch der Umgang mit Alkohol bereits in früheren Zeiten etwas völlig Normales. Eine Art Ur-Bier soll es zum Beispiel schon vor mehr als 8.000 Jahren gegeben haben, als Nebenprodukt des Getreideanbaus. Vermischt man Getreide nämlich mit Wasser, beginnt die Flüssigkeit schon kurze Zeit später zu gären und erreicht bis zu 2% Alkoholgehalt.

      Auch der Weinbau wird bereits seit mehreren Tausend Jahren betrieben. Das antike Griechenland und das Römische Reich waren Weinkulturen. Hochprozentiges gibt es wahrscheinlich seit etwa 1.000 Jahren. Wegen der komplizierten Herstellung war es aber lange Zeit den Reichen vorbehalten. Die Ursprünge der heute bekannten Spirituosen liegen im Europa des 16. Jahrhunderts.

      Die berauschende Wirkung des Alkohols konnten auch die ersten Konsumenten erleben. Wie und warum Alkohol wirkt, wussten sie nicht. So gab es viele Mythen rund um Alkohol und ihm wurden sowohl positive als auch negative Eigenschaften zugeschrieben.

      Negative gesundheitliche Folgen waren dabei allerdings lange kein Thema. Biersuppe galt im Mittelalter als gesund und Hochprozentiges wurde gegen die Pest eingesetzt. Bis ins letzte Jahrhundert waren sich Ärzte und Wissenschaftler uneinig darüber, ob Alkohol eher hilft oder doch schadet. Einerseits vermutete man eine stärkende, sogar heilende Wirkung und andererseits beobachtete man die Folgeschäden. Und noch heute trinken wir auf unsere Gesundheit, obwohl wir die Risiken längst kennen.

      Den Menschen in der Antike und im Mittelalter hat Alkohol sicher genauso geschadet wie uns, und zu jeder Zeit gab es Alkoholgegner. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich aber die Mäßigkeits- und Abstinenzbewegung. Übermäßiger Alkoholkonsum wurde in den folgenden Jahrhunderten immer mehr als Gefahr für die Gesellschaft wahrgenommen. Teilweise wurden Alkoholiker zu Verbrechern erklärt und in Zuchthäusern weggesperrt.

      Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verbreitete sich der sogenannte „Elendsalkoholismus“, der große Teile der armen Bevölkerung betraf. Der Umgang mit Alkohol wurde zu einem massiven Problem. Berauscht waren die die langen und anstrengenden Arbeitstage in der Fabrik für viele besser zu ertragen. Die meisten Arbeitgeber erlaubten nicht nur Alkohol am Arbeitsplatz, sondern gaben sogar einen Teil des Lohns in Form von Hochprozentigem aus. Die Gewerkschaften erkannten die Gefahr für die Arbeiterschaft und entwarfen bald Beschlüsse gegen den Verkauf von Alkohol am Arbeitsplatz.

      Inzwischen hatte man auch die gesundheitlichen Folgeschäden andauernden Alkoholkonsums entdeckt. Unter Medizinern reifte die Auffassung, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Offiziell ist er das in Deutschland allerdings erst seit einem Beschluss des Bundessozialgerichts im Jahr 1968. Seitdem werden die Kosten für eine Behandlung von der Kranken- oder Rentenversicherung getragen.

      Der gesellschaftliche Umgang mit Alkohol hat sich in den vergangenen Jahrhunderten und wahrscheinlich Jahrtausenden immer wieder geändert. Das Thema wurde ignoriert, erforscht, alkoholkranke Menschen wurden als Sünder oder Verbrecher abgestempelt und immer wieder wurde postuliert, dass weniger Alkohol uns guttun würde (01).

      Trotzdem sind viele gesellschaftliche Rituale bis heute eng mit dem Konsum alkoholischer Getränke verbunden: Geburtstage, Hochzeiten, sportliche Siege und berufliche Erfolge – wo gefeiert wird, gehört Alkohol oft selbstverständlich dazu.

      Alkohol steht für Lebensfreude – auch, wenn sein Konsum noch so viele Gefahren birgt.

      Auch die zunehmende Aufklärung der Bevölkerung über Risiken und mögliche Folgen eines regelmäßigen Alkoholkonsums tut der Begeisterung für alkoholische Getränke in der Gesellschaft kaum einen Abbruch.

      „Man gönnt sich ja sonst nichts“ - in Maßen genossen, ist gegen den Genuss alkoholischer Getränke nichts einzuwenden.

      Leider jedoch ist das Maßhalten in puncto Alkohol nicht des Deutschen liebstes Kind, wie wir bei der Betrachtung von Zahlen und Fakten rund um den Alkoholkonsum in diesem unserem Lande im nächsten Kapitel unschwer feststellen werden.

      02 - Alkohol in Fakten und Zahlen

      „Alkohol

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