Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller
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Читать онлайн книгу Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller страница 52
Ein Weib, verhieß die Nonne, würde mich
Zum Sieger machen über alle Feinde,
Und meiner Väter Krone mir erkämpfen.
Fern sucht ich sie im Feindeslager auf,
Das Herz der Mutter hofft ich zu versöhnen,
Hier steht die Heldin, die nach Reims mich führt,
Durch meiner Agnes Liebe werd ich siegen!
SOREL.
Du wirsts durch deiner Freunde tapfres Schwert.
KARL.
Auch von der Feinde Zwietracht hoff ich viel –
Denn mir ist sichre Kunde zugekommen,
Daß zwischen diesen stolzen Lords von England
Und meinem Vetter von Burgund nicht alles mehr
So steht wie sonst – Drum hab ich den La Hire
Mit Botschaft an den Herzog abgefertigt,
Ob mirs gelänge, den erzürnten Pair
Zur alten Pflicht und Treu zurückzuführen –
Mit jeder Stunde wart ich seiner Ankunft.
DU CHATEL am Fenster.
Der Ritter sprengt soeben in den Hof.
KARL.
Willkommner Bote! Nun so werden wir
Bald wissen, ob wir weichen oder siegen.
Fünfter Auftritt
La Hire zu den Vorigen.
KARL geht ihm entgegen.
La Hire! Bringst du uns Hoffnung oder keine?
Erklär dich kurz. Was hab ich zu erwarten?
LA HIRE.
Erwarte nichts mehr als von deinem Schwert.
KARL.
Der stolze Herzog läßt sich nicht versöhnen!
O sprich! Wie nahm er meine Botschaft auf?
LA HIRE.
Vor allen Dingen und bevor er noch
Ein Ohr dir könne leihen, fodert er,
Daß ihm Du Chatel ausgeliefert werde,
Den er den Mörder seines Vaters nennt.
KARL.
Und, weigern wir uns dieser Schmachbedingung?
LA HIRE.
Dann sei der Bund zertrennt, noch eh er anfing.
KARL.
Hast du ihn drauf, wie ich dir anbefahl,
Zum Kampf mit mir gefodert auf der Brücke
Zu Montereau, allwo sein Vater fiel?
LA HIRE.
Ich warf ihm deinen Handschuh hin und sprach:
Du wolltest deiner Hoheit dich begeben,
Und als ein Ritter kämpfen um dein Reich.
Doch er versetzte: nimmer täts ihm not,
Um das zu fechten, was er schon besitze.
Doch wenn dich so nach Kämpfen lüstete,
So würdest du vor Orleans ihn finden,
Wohin er morgen willens sei zu gehn;
Und damit kehrt' er lachend mir den Rücken.
KARL.
Erhob sich nicht in meinem Parlamente
Die reine Stimme der Gerechtigkeit?
LA HIRE.
Sie ist verstummt vor der Parteien Wut.
Ein Schluß des Parlaments erklärte dich
Des Throns verlustig, dich und dein Geschlecht.
DUNOIS.
Ha frecher Stolz des herrgewordnen Bürgers!
KARL.
Hast du bei meiner Mutter nichts versucht?
LA HIRE.
Bei deiner Mutter!
KARL.
Ja! Wie ließ sie sich vernehmen?
LA HIRE nachdem er einige Augenblicke sich bedacht.
Es war gerad das Fest der Königskrönung,
Als ich zu Saint Denis eintrat. Geschmückt
Wie zum Triumphe waren die Pariser,
In jeder Gasse stiegen Ehrenbogen,
Durch die der engelländsche König zog.
Bestreut mit Blumen war der Weg und jauchzend,
Als hätte Frankreich seinen schönsten Sieg
Erfochten, sprang der Pöbel um den Wagen.
SOREL.
Sie jauchzten – jauchzten, daß sie auf das Herz
Des liebevollen sanften Königs traten!
LA HIRE.
Ich sah den jungen Harry Lancaster,
Den Knaben, auf dem königlichen Stuhl
Sankt Ludwigs sitzen, seine stolzen Öhme
Bedford und Gloster standen neben ihm,
Und Herzog Philipp kniet' am Throne nieder
Und leistete den Eid für seine Länder.
KARL.