Weihnachtsmärchen. Charles Dickens

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Weihnachtsmärchen - Charles Dickens

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eigenen Gedanken in seinem

      dumpfigen alten Kontor oder in seiner Wohnung bereiten. Ich

      versuche ihm jedes Jahr Gelegenheit dazu zu geben, mag es ihm

      nun gefal en oder nicht, denn er dauert mich. Er mag auf

      nun gefal en oder nicht, denn er dauert mich. Er mag auf

      Weihnachten schimpfen, bis er stirbt, aber er muß doch endlich

      besser davon denken, wenn er mich jedes Jahr in guter Laune zu

      ihm kommen sieht, mit den Worten: ›Onkel Scrooge, wie geht es

      Ihnen?‹ -

      Wenn es ihm nur den Gedanken einflößt, seinem armen Kommis

      fünfzig Pfund zu hinterlassen, so ist das doch wenigstens etwas:

      und ich glaube, ich packte ihn gestern.«

      48

      Jetzt war an ihnen die Reihe zu lachen bei dem Gedanken, daß

      er Scrooge gepackt hätte. Aber da er durch und durch gutmütig

      war und sich nicht viel darum kümmerte, worüber sie lachten,

      wenn sie überhaupt lachten, so stimmte er in ihre Fröhlichkeit mit

      ein und ließ die Flasche wacker herumgehen.

      Nach dem Tee kam Musik an die Reihe. Denn es war eine

      musikalische Familie, und sie wußten, was sie taten, wenn sie

      einen Glee oder Catch sangen, darauf könnt ihr euch verlassen,

      namentlich Topper, der den Baß nach Noten brummen konnte,

      ohne daß die großen Adern auf der Stirn anschwollen oder sich

      sein Gesicht rötete. Scrooges Nichte spielte die Harfe recht gut,

      und spielte unter anderen Stücken auch ein kleines Liedchen (ein

      bloßes Nichts, ihr hättet es in zwei Minuten pfeifen gelernt), das

      jenes Kind oft gesungen hatte, von dem Scrooge aus der Schule

      geholt worden war, wie ihm der Geist der vergangenen

      Weihnachten gezeigt hatte. Als Scrooge dies Liedchen hörte, trat

      Weihnachten gezeigt hatte. Als Scrooge dies Liedchen hörte, trat

      alles, was ihm der Geist gezeigt hatte, abermals vor seine Seele:

      er wurde weicher und weicher und dachte, wenn er es vor

      Jahren hätte oft hören können, so hätte er die freundlichen Seiten

      des Lebens genießen können, ohne erst zu Marleys Geist seine

      Zuflucht um Belehrung nehmen zu müssen.

      Aber sie widmeten nicht den ganzen Abend der Musik. Nach

      einer Welle fingen sie Pfänderspiele an, denn es ist gut, zuweilen

      Kind zu sein, und vorzüglich zu Weihnachten, da der Urheber

      dieses Festes selbst noch ein Kind war. Doch halt, erst spielten s

      ie Blindekuh. Und ich glaube ebensowenig, daß Topper wirklich

      blind war, wie ich glaube, er habe Augen in seinen Stiefeln. Ich

      vermute, die Sache war zwischen ihm und Scrooges Neffen

      abgekartet, und der Geist der diesjährigen Weihnachten wußte

      es wohl! Die Art, wie er die runde Schwester in dem

      Spitzenkragen verfolgte, war eine Beleidigung aller menschlichen

      Leichtgläubigkeit. Wo sie ging, ging auch er, die Feuereisen

      umstoßend, über Stühle stolpernd, an das Piano anrennend, sich

      in den Gardinen verwickelnd. Immer wußte er, wo die runde

      Schwester war. Wenn jemand gegen ihn gefallen wäre, wie es

      einige machten, oder sich vor ihn hingestellt hätte, würde er getan

      haben, als bemühe er sich, ihn zu ergreifen, wäre aber

      augenblicklich umgekehrt, der runden Schwester nach. Sie rief

      oft, das sei nicht ehrlich, und das war es auch in der Tat nicht.

      Aber endlich hatte er sie gefunden und ungeachtet ihres

      Sträubens zwängte er sie in eine Ecke, aus der keine Flucht

      möglich war; und da wurde seine Aufführung ganz abscheulich.

      möglich war; und da wurde seine Aufführung ganz abscheulich.

      Denn sein Vorgeben, er kenne sie nicht, er müsse erst ihren

      Kopfputz anfassen und, um sie zu erkennen, einen gewissen Ring

      auf ihrem Finger und eine gewisse Kette um ihren Hals befühlen,

      war ganz, ganz abscheulich! Und gewiß sagte sie ihm auch

      tüchtig ihre Meinung darüber, denn als ein anderer Blinder an der

      Reihe war, tuschelten sie hinter den Gardinen sehr vertraut

      miteinander.

      Scrooges Nichte nahm nicht teil an dem Blindekuhspiel, sondern

      saß gemütlich in einer traulichen Ecke in einem Lehnstuhl mit

      einem Fußbänkchen davor, und der Geist und Scrooge standen

      dicht hinter ihr. Aber bei den Pfänderspielen tat sie mit und liebte

      ihre Liebe mit allen Buchstaben des 49

      Alphabets zur allgemeinen Bewunderung. Auch in dem Spiel

      ›Wie, Wann und Wo‹ war sie sehr tüchtig und stellte zur

      geheimen Freude von Scrooges Neffen ihre Schwestern gar sehr

      in den Schatten, obgleich sie auch ganz gescheite Mädchen

      waren, wie es uns Topper hätte versichern können. Es mochten

      ungefähr zwanzig Personen da sein, junge und alte, aber sie

      spielten alle, und auch Scrooge spielte mit; denn in seiner

      Teilnahme an den Vorgängen ganz vergessend, daß ihnen seine

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