Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika. Henry Morton Stanley

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Henry Morton Stanley: Im dunkelsten Afrika - Henry Morton Stanley gelbe Buchreihe

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die Verantwortung auf mich nehmen, jugendliche Leutnants zu einem Posten zu ernennen, der ihm seines Ranges, seiner Erfahrungen und seines Rufes wegen zukäme.

      „Noch ein weiterer Dampfer wie der ‚STANLEY’ würde vollständig genügt haben, lieber Major“, sagte ich freundlich zu dem jungen Offizier, der ernstlich niedergeschlagen war. „Von der Expedition bleiben nur 125 Mann und eine Ladung Waren zurück, alles Übrige ist bequem an Bord untergebracht. Wenn Sie eine Persönlichkeit finden können, welche Ihren Platz zwischen hier und Jambuja besser ausfüllen würde als Sie, möchte ich sie gern kennen lernen. Hoffentlich werden Sie sich die Sache nicht allzu sehr zu Herzen nehmen. Und was kommt auch darauf an? Sie, der Sie die Nachhut heraufbringen, haben ebenso viel Recht auf Anerkennung, wie wir bei der Vorhut. Wenn Tippu-Tib mir treu ist, werden Sie kaum sechs Wochen hinter uns zurück sein; Sie können uns leicht einholen, weil wir bei der Aufsuchung der Route und dem Bahnen eines Weges durch allerlei Hindernisse selbstverständlich sehr viel Aufenthalt haben werden. Sie folgen uns auf einem Ihnen vorgezeichneten Wege und können oft in einem Tage zwei von unseren Märschen machen. Vereinigt Tippu-Tib sich nicht mit Ihnen, dann sind Sie Herr Ihrer Kolonne und werden mit Ihrer Aufgabe so beschäftigt sein, dass die Zeit Ihnen schnell genug verfliegen wird. Und zu Ihrem Troste will ich Ihnen noch mehr sagen, lieber Major; es liegt noch viel Arbeit vor uns, von der Sie den wichtigsten Teil haben sollen. Nun sagen Sie mir, wen Sie zum Nächstkommandierenden haben möchten.“

      „O, das möchte ich Ihnen überlassen.“

      „Nein, ich habe es lieber, wenn Sie sich selbst einen Freund zum Gefährten aussuchen, damit derselbe Ihre Hoffnungen und Gedanken teilt. Wir alle haben, wie Sie wissen, Vorliebe für diesen oder jenen.“

      „Nun, dann wähle ich Jameson.“

       „Gut, Herr Jameson soll zu dem Posten ernannt werden. Ich werde selbst mit ihm sprechen und dann auch Herrn Rose Troup, den ich für einen prächtigen Burschen zu halten Grund habe, sowie den jungen Ward und Bonny bei Ihnen zurücklassen. Sowohl Troup und Bonny sprechen Kisuaheli und sie werden Ihnen gute Dienste leisten.“

      Nachdem die Angelegenheit in dieser Weise erledigt war, setzte die Flottille am 15. Mai mit 511 Personen von der Expedition, sowie Tippu-Tib und 90 seiner Leute die Fahrt flussaufwärts fort.

      Am 16. Mai hatten wir eine gute Reise, da die an dem Dampfer „PEACE“ vorgenommenen Reparaturen seine Fahrgeschwindigkeit verbessert hatten, und am 19. machten wir in der Nähe der Baptisten-Missionsstation Lukolela das Boot am Lande fest, wo der „STANLEY“ sich erst spät am Abend einstellte.

      Den nächsten Tag blieben wir bei Lukolela liegen, um Lebensmittel für die Fahrt nach der Äquator-Station einzukaufen, und wir waren den Missionaren dieser Station sehr dankbar für die uns bewiesene gütige Gastfreundschaft.

      Am 24. Mai kamen wir an der Äquator-Station an, die jetzt Eigentum der Sanford-Company ist, als deren Vertreter Herr E. J. Glave, ein tüchtiger junger Mann aus Yorkshire, fungiert. Auch Kapitän Van Gèle befand sich hier, nachdem er kürzlich mit fünf Haussasoldaten von einem fruchtlosen Versuche, den Mobangi noch höher aufwärts zu fahren, als es dem Missionar Grenfell einige Monate vorher gelungen, zurückgekehrt war.

      Die Station Bangala erreichten wir am 30. Mai. Der Platz war jetzt eine sehr große, gedeihende Niederlassung mit einer Garnison von 60 Mann und zwei Krupp'schen Geschützen zur Verteidigung. Es werden hier Ziegelsteine von vorzüglicher Qualität hergestellt, von denen bereits 40.000 Stück fertig waren. Die Niederlassung macht Zentralafrika in jeder Beziehung große Ehre. Der Chef, van Kerckhoven, war nicht anwesend und befand sich in Langa-Langa. Es war ihm kürzlich gelungen, 29 Haussasoldaten aus der Sklaverei zu befreien. Bei der Flucht Deane's von den Stanley-Fällen hatten die Haussa sich voreilig in ein Kanu geworfen und waren bis Upoto hinabgetrieben, wo die Eingeborenen sie als Deserteure gefangen genommen hatten.

       Außer sonstigen guten Eigenschaften, die Bangala besitzt, fehlt es dort niemals an Lebensmitteln. Die Station hatte 130 Ziegen, sowie ein paar hundert Hühner, welche die Offiziere mit frischen Eiern versorgten. Zehn Acker Landes versprachen mit ihrem Grün eine schöne Reisernte. Die Offiziere erquickten sich an Palmen- und Bananenwein, sowie gegorenem Bier aus Zuckerrohr, das, wie ich fand, äußerst kräftig war.

      In Bangala befahl ich Major Barttelot, sich mit Tippu-Tib und dessen Leuten direkt nach den Stanley-Fällen zu begeben, nachdem ich zuvor 35 Sansibariten aus den Booten entfernt und durch 40 Sudanesen ersetzt hatte, damit keinem der Sansibariten bekannt würde, dass die Stanley-Fälle nur wenige Tagemärsche von Jambuja entfernt waren.

      Abgesehen von einigen Unregelmäßigkeiten in dem Benehmen des Dampfers „STANLEY“, der unter dem Vorwande, genügend Heizmaterial der richtigen Sorte aufzusuchen, durch geheimnisvolle Manöver in ein wirres Netz von Kanälen verschwand, dampften wir ohne irgendwelche Unfälle zum Aruwimifluss hinauf und trafen am 12. Juni bei unserm alten Lager gegenüber den Basoko-Dörfern ein.

      Die Basoko waren die Landsleute von Baruti oder „Schießpulver“, der im Jahre 1883 als Kind von einigen Karema geraubt und von Sir Francis de Winton nach England gebracht worden war, um die Vorzüge des Zivilisierten Lebens kennen zu lernen. Aus der Obhut von Sir Francis gelangte Baruti in die meinige. Hier befanden wir uns endlich im Angesichte seines heimatlichen Dorfes und Stammes, dem er sechs Jahre fern gewesen war.

       Als ich sah, wie Baruti den Ort seiner Geburt mit außerordentlichem Interesse betrachtete, forderte ich ihn auf, die Basoko anzurufen und sie zu einem Besuch bei uns aufzufordern. Meine früheren Versuche, das Vertrauen dieser Waldbewohner zu gewinnen, waren sämtlich fehlgeschlagen, obwohl ich überzeugt war, dass dies mit der Zeit doch gelingen würde. Für mich war es lange eine interessante Frage gewesen, weshalb die Eingeborenen des Waldes unzugänglicher und scheuer waren, als die Bewohner des offenen Landes. Alle Methoden, wie das Zeigen eines glänzenden oder buntfarbigen Tauschartikels, von glänzendfarbigen Perlenschnüren, die wir geduldig hin- und herschwangen, geschicktes Zureden, überzeugendes Lächeln und beruhigende Zeichen wurden stundenlang angewandt, endeten aber stets mit Enttäuschung und der Verschiebung des Verkehrs auf eine bessere Gelegenheit. Der Grund davon besteht aber darin, dass der Wald stets einen bequem zu erreichenden Rückzug bietet, während der Argwohn des Fremden und die die Eingeborenen begünstigende Tiefe der weglosen Wälder stark gegen jedes unbestimmte Risiko sprechen. Das geringste Vorwärtsgehen hat sofort die eilige Rückwärtsbewegung des Eingeborenen zur Folge, bis dieser die Grenzen des Waldes erreicht, in dessen Dunkelheit er nach einem letzten Blick auf den Fremden schließlich verschwindet, mit einer Miene, als wollte er sagen: „Es hilft euch nichts, mich könnt ihr doch nicht einholen.“ Dagegen hat der Eingeborene auf dem offenen Lande gewöhnlich irgendeinen Vorteilhaften Winkel, einen hervorragenden Punkt, einen Baum oder Ameisenhügel, von dessen Spitze er seine Beobachtungen macht und über den Charakter der Fremden sich vergewissert oder warnen lässt. Im Walde steht dem Bewohner des Dickichts ganz plötzlich der Fremde gegenüber, der aus unbekannten Gegenden zu unbegriffenen Zwecken gekommen ist. In den Zügen des einen malt sich Überraschung, in denen des anderen Schrecken.

Grafik 27

      Baruti findet seinen Bruder

       Baruti rief die Eingeborenen an, worauf die Kanus in ganz langsamer Fahrt herbeikamen, bis sie sich endlich bis auf gute Rufweite näherten. Er erkannte einige der Bootsleute wieder und teilte ihnen mit, sie brauchten keine Ursache zur Furcht zu haben. Dann fragte er nach einem Mann, dessen Namen er nannte, worauf die Wilden das Wort mit prachtvoller, kräftiger Lunge über den Fluss schrien, bis jemand antwortete, ein Kanu bestieg und heranruderte. Es war dies ein älterer Bruder Baruti's. Baruti wollte von ihm wissen, wie es ihm während seiner eigenen sechsjährigen Abwesenheit gegangen sei. Der Bruder starrte ihn dumm an, vermochte die Züge Baruti's nicht wiederzuerkennen und äußerte in grunzendem Tone seine Zweifel.

      Baruti

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