TANAR VON PELLUCIDAR. Edgar Rice Burroughs
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Schließlich suchten sie innerhalb der Grenzen des Imperiums Zuflucht, und kaum war Davids Expedition zu ihnen mit diesem Bericht zurückgekehrt, erhielten wir den definitiven Beweis für die Richtigkeit ihrer Erzählung durch Nachrichten von unserer nördlichsten Grenze, die von einer Invasion durch eine seltsame, wilde Rasse weißer Männer berichteten.
Die Nachricht von Goork, dem König von Thuria, dessen weit entfernte Grenze sich über das Land des Schrecklichen Schattens hinaus erstreckt, klang verzweifelt.
Einige seiner Jäger waren von den Eindringlingen überrascht und bis auf eine Handvoll getötet oder gefangen genommen worden.
Er hatte daraufhin Krieger gegen sie ausgesandt, aber auch diese erlitten ein ähnliches Schicksal, da sie zahlenmäßig weit unterlegen waren, und so schickte er einen Läufer zu David, flehend, er möge ihm mit Truppen zu Hilfe zu eilen.
Kaum war der erste Bote angekommen, kam ein weiterer mit der Nachricht von der Einnahme und Plünderung der königlichen Hauptstadt von Thuria. Ihm folgte ein dritter, dieser aber kam vom Befehlshaber der Angreifer selbst und verlangte, dass David einen Tribut entrichten soll, oder sein Land würde zerstört und die Gefangenen getötet werden.
Als Antwort entsandte David Tanar, den Sohn von Ghak, um die Freilassung aller Gefangenen und den Abzug der Angreifer zu fordern.
Sofort wurden Läufer in die nächstgelegenen Königreiche des Imperiums geschickt und noch bevor Tanar das Land des Grossen Schattens erreicht hatte, marschierten zehntausend Krieger denselben Weg entlang, um die Forderungen des Kaisers durchzusetzen und den wilden Feind aus Pellucidar zu vertreiben.
Als David sich dem Land des Grossen Schattens näherte, das unter dem geheimnisvollen Trabanten von Pellucidar liegt, war in der horizontlosen Ferne eine große Rauchsäule zu sehen.
Es war nicht nötig, die unermüdlichen Krieger zu größerer Geschwindigkeit anzuspornen, denn alle ahnten, dass die Eindringlinge ein weiteres Dorf eingenommen und in Brand gesteckt hatten.
Und dann kamen die Flüchtlinge – nur Frauen und Kinder – und hinter ihnen eine spärliche Reihe von Kriegern, die sich bemühten, dunkelhäutige, bärtige Fremde zurückzuhalten, die mit seltsamen Waffen ausgerüstet waren, die antiken Arkebusen mit glockenförmigen Mündungen ähnelten – riesige, unhandliche Dinger, die Rauch und Flammen und Steine und Metallstücke spuckten.
Dass die um ein Zehnfaches unterlegenen Pellucidarier ihre wilden Feinde überhaupt zurückhalten konnten, lag an den moderneren Feuerwaffen, deren Herstellung und Handhabung David und ich ihnen beigebracht hatten.
Rund die Hälfte der Krieger von Thuria waren damit bewaffnet, und damit alles, was sie vor der absoluten Niederlage und vielleicht sogar der totalen Vernichtung bewahrte.
Laut waren die Jubelschreie, als die ersten Flüchtlinge die Verstärkung entdeckten und erkannten, wer ihnen da zur Hilfe geeilt war.
Goork und sein Volk hatten in ihrer Loyalität gegenüber dem Imperium geschwankt, wie auch einige andere weit entfernte Königreiche, aber ich glaube, dass diese praktische Demonstration der Föderation ihre Zweifel für immer beseitigte und die Menschen im Land des Grossen Schattens mit ihrem König zu den loyalsten Untertanen machte, die David besaß.
Die Wirkung, die das Erscheinen von zehntausend gut bewaffneten Kriegern auf den Feind hatte, war eindeutig. Sie hielten inne und als wir vorrückten, zogen sie sich zurück, aber selbst im Rückzug lieferten sie uns einen harten Kampf.
David erfuhr von Goork, dass Tanar als Geisel festgehalten wurde, und obwohl er mehrere Versuche unternahm, um mit dem Feind zu verhandeln und einige Gefangene, die uns in die Hände gefallen waren, gegen Tanar und andere Pellucidarier auszutauschen, gelang ihm das nicht.
Unsere Streitkräfte trieben die Invasoren weit über die Grenzen des Imperiums hinaus bis zu den Ufern eines fernen Meeres, wo es ihnen schließlich mit Mühe und unter dem Verlust vieler Männer gelang, ihre dezimierten Truppen in Schiffe unterzubringen, die in ihrer Bauweise so archaisch waren wie ihre antiken Arkebusen.
Diese Schiffe ragten an Bug und Steven übertrieben hoch auf, die Hecks waren mehrstöckig aufgebaut oder beherbergten Decks, die übereinander lagen. Oberhalb der Wasserlinie gab es überall viele Schnitzereien in scheinbar komplizierten Mustern und jedes Schiff trug an seinem Bug eine Galionsfigur, die, wie der Mittelsteven des Schiffes, in knalligen Farben bemalt war – meistens die überlebensgroße Figur einer nackten Frau oder einer Meerjungfrau.
Die Männer selbst waren ebenso bizarr und farbenfroh, trugen bunte Tücher um den Kopf, breite Schärpen in leuchtenden Farben und riesige Stiefel mit flatternden Oberteilen – zumindest diejenigen, die nicht halb nackt und barfuß waren.
Neben ihren Arkebusen trugen sie in ihren Gürteln riesige Pistolen und Messer und an ihren Hüften hingen Entermesser. Alles in allem waren sie mit ihren buschigen Schnurrbärten und erbarmungslosen Gesichtern ein grimmig aussehender und zugleich bunter Haufen.
Von einigen der Gefangenen, die er während der Kämpfe an der Küste gemacht hatte, erfuhr David, dass Tanar noch am Leben war und dass der Anführer der Invasoren beschlossen hatte, ihn mit nach Hause zu nehmen, in der Hoffnung, dass er von Tanar die Geheimnisse unserer überlegenen Waffen und unseres Schießpulvers lernen könnte, denn trotz meiner ersten Misserfolge hatte ich schließlich – nicht ohne Stolz – ein Schießpulver erschaffen, das nicht nur bannte, sondern auch mit einer solchen Kraft zündete, dass es ganz zufriedenstellend war. Ich bin jetzt dabei, ein geräusch- und rauchloses Pulver zu perfektionieren, obwohl ich der Ehrlichkeit halber zugeben muss, dass meine ersten Experimente nicht ganz das waren, was ich mir erhofft hatte, denn die erste Charge hat mir bei einer Explosion fast die Trommelfelle zertrümmert und meine Augen so sehr mit Rauch gefüllt, dass ich dachte, ich sei geblendet worden.
Als David die feindlichen Schiffe mit Tanar wegsegeln sah, war er krank vor Kummer, denn Tanar war immer ein besonderer Liebling des Regenten und seiner gnädigen Kaiserin Dian der Schönen gewesen. Er war wie ein Sohn für die beiden.
Wir hatten keine Schiffe auf diesem Meer und darum konnte David mit seiner Armee nicht hinterhersegeln, aber er konnte auch nicht den Sohn seines besten Freundes einem wilden Feind überlassen, bevor er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel zur Rettung ausgeschöpft hatte.
Zusätzlich zu den Gefangenen, die ihm in die Hände gefallen waren, hatte David eines der kleinen Boote erbeutet, die der Feind für die Einschiffung seiner Truppen benutzt hatte, und das brachte David auf den verrückten Plan, auf den er sich einließ.
Das Boot war etwa sechzehn Fuß lang und war sowohl mit Rudern als auch mit einem Segel ausgestattet. Es war breit und machte den Eindruck, stabil und seetüchtig zu sein, obwohl es erbärmlich klein schien, um den Gefahren eines unbekannten Meeres zu begegnen, das wohl wie alle Gewässer von Pellucidar, mit riesigen Ungeheuern bevölkert war, die ein wildes Temperament und großen Appetit hatten.
Am Ufer stehend, den immer kleiner werdenden Umrissen der abfahrenden Schiffe nachblickend, traf David seine Entscheidung. Um ihn herum standen die Kapitäne und die Könige der Vereinten Königreiche von Pellucidar und hinter ihnen zehntausend Krieger, die sich auf ihre Waffen stützten. Auf der einen Seite blickten die schwer bewachten Gefangenen mürrisch ihren abreisenden Kameraden nach, mit einer Hoffnungslosigkeit und Neid in den Augen, die man bloss erraten konnte.
David