TANAR VON PELLUCIDAR. Edgar Rice Burroughs

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TANAR VON PELLUCIDAR - Edgar Rice Burroughs

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von Pellucidar weggetragen. Es ist nicht zu erwarten, dass der Feind unsere Kameraden jemals zu uns zurückbringen wird, aber es ist leicht vorstellbar, welche Behandlung sie in den Händen dieser wilden, blutrünstigen Rasse erfahren werden. Wir dürfen sie nicht aufgeben, solange uns noch ein einziger Weg der Verfolgung offen steht. Hier ist dieser Weg.« Er winkte mit der Hand über den weiten Ozean. »Und hier ist das Mittel, ihn zu überqueren.« Er zeigte auf das kleine Boot.

      »Es würde kaum zwanzig Mann tragen«, rief einer, der neben dem Kaiser stand.

      »Es muss nur drei tragen«, erwiderte David, »denn wir segeln nicht in den Krieg, sondern zu einer Rettung und sei es nur, um die Festung des Feindes ausfindig zu machen, damit wir mit einer ausreichenden Streitmacht zurückkehren können, um sie zu überwältigen. Ich werde gehen«, schloss der Kaiser. »Wer wird mich begleiten?«

      Sofort hob jeder Mann, in Hörweite – außer den Gefangenen natürlich – seine Waffe über den Kopf und drängte sich vor, um seine Dienste anzubieten. David lächelte.

      »Das habe ich befürchtet«, sagte er, »aber ich kann euch nicht alle mitnehmen. Ich werde nur einen brauchen, und das wird Ja von Anoroc sein, der beste Seemann von Pellucidar.«

      Ein großer Jubel erhob sich, denn Ja, der König von Anoroc, der auch der oberste Offizier der Marine von Pellucidar ist, ist im ganzen Reich sehr beliebt, und obwohl alle enttäuscht waren, nicht ausgewählt worden zu sein, wussten sie doch die Weisheit von Davids Auswahl zu schätzen.

      »Aber zwei sind eine zu geringe Zahl, um auf Erfolg zu hoffen«, argumentierte Ghak, »und ich als Vater von Tanar sollte dich begleiten dürfen.«

      »Mehr Leute in diesem kleinen Boot zusammenzudrängen, würde uns nichts nützen«, erwiderte David, »warum also ein einziges zusätzliches Leben riskieren? Wenn zwanzig die unbekannten Gefahren, die vor uns liegen, überstehen können, so können zwei dasselbe tun, während wir mit weniger Männern einen weit größeren Vorrat an Nahrung und Wasser mit uns tragen können, um dem unbekannten Meer, dem wir gegenüberstehen, und den Zeiten der Ruhe und der langen Suche zu trotzen.«

      »Aber zwei sind zu wenig, um das Boot zu bemannen«, wandte ein anderer ein, »und Ghak hat recht – der Vater von Tanar sollte unter seinen Rettern sein.«

      »Ghak wird vom Imperium gebraucht«, antwortete David. »Er muss bis zu meiner Rückkehr hier bleiben, um die Armeen für die Kaiserin zu befehligen, aber es wird einen Dritten geben, der mit uns an Bord gehen wird.«

      »Wer?«, fragte Ghak.

      »Einer der Gefangenen«, antwortete David. »Für seine Freiheit werden wir leicht einen finden, der uns in das Land des Feindes führen kann.«

      Das war wirklich nicht schwer, denn jeder Gefangene meldete sich freiwillig, als ihnen der Vorschlag unterbreitet wurde.

      David wählte einen jungen Burschen, der sagte, sein Name sei Fitt, und der ein offeneres und ehrlicheres Gesicht hatte als alle seine Gefährten.

      Und dann ging es an die Versorgung des Bootes. Beutel wurden mit frischem Wasser und grosse Mengen von Mais, getrocknetem Fisch und Dörrfleisch sowie Gemüse und Früchte gefüllt und im Boot verstaut, bis es den Anschien hatte aus allen Nähten zu platzen. Für drei Männer auf der Erdoberfläche, wo die Zeit noch eine Bedeutung hatte, hätten diese Vorräte für ein ganzes Jahr gereicht

      Der Gefangene Fitt, der David und Ja begleiten sollte, versicherte David, dass ein Viertel der Vorräte ausreichen würde, weil es entlang der Route Punkte gäbe, an denen sie ihre Wasservorräte auffüllen konnten und wo es reichlich Wild sowie einheimische Früchte, Nüsse und Gemüse gab, aber David verringerte die Vorräte um kein einziges Gramm.

      Als die drei im Begriff waren abzulegen, sprach David ein letztes Wort mit Ghak.

      »Du hast die Größe und die Bewaffnung der feindlichen Schiffe gesehen, Ghak«, sagte er. »Meine letzte Anweisung an dich ist, sofort eine Flotte zu bauen, die es mit diesen großen Schiffen des Gegners aufnehmen kann, und während diese Flotte gebaut wird – und sie muss an den Ufern dieses Meeres gebaut werden – schicke Expeditionen aus, um nach einem Wasserweg von diesem Ozean zu unserem eigenen zu suchen. Wenn du ihn findest, können unsere eigenen Schiffe und die Werft von Anoroc dazu genutzt werden, um den Bau der großen Flotte zu beschleunigen. Wenn du fünfzig Schiffe fertiggestellt und bemannt hast und wir bis dahin noch nicht zurückgekehrt sind, brich zu unserer Rettung auf. Töte diese Gefangenen nicht, sondern verwahre sie sicher, denn nur sie können euch in ihr Land führen.«

      Und dann bestiegen David I., Kaiser von Pellucidar, und Ja, König von Anoroc, mit dem Gefangenen Fitt das winzige Boot. Freundliche Hände schoben sie hinaus auf die öligen Wogen des pellucidarischen Meeres; zehntausend Kehlen jubelten ihnen zu und zehntausend Augenpaare sahen ihnen nach, bis sie im Nebel der sich wölbenden, horizontlosen Ferne dieser pellucidarischen Meereslandschaft verschwunden waren.

      David war zu einem vergeblichen, aber glorreichen Abenteuer aufgebrochen, und in der fernen Hauptstadt des Kaiserreichs würde Dian die Schöne weinen.

      Das große Schiff zitterte unter dem Rückstoß der Kanonen; dem Rasseln der Musketen. Das Donnern der Kanonen an Bord ihrer Schwesterschiffe und das Donnern ihrer eigenen waren ohrenbetäubend. Unter Deck roch die Luft nach verbranntem Pulver.

      Tanar von Pellucidar, der mit anderen Gefangenen unten angekettet war, hörte diese Geräusche und roch den Rauch. Er hörte das Rasseln der Ankerkette; er spürte das Zerren des Mastes, an dem seine Fesseln befestigt waren, und die schaukelnden Bewegungen des Rumpfes sagten ihm, dass das Schiff unterwegs war.

      Bald hörten die Schüsse auf, und das regelmäßige Auf und Ab des Schiffes verriet, dass es auf Kurs war. In der Dunkelheit des Laderaums konnte Tanar nichts sehen. Manchmal sprachen die Gefangenen miteinander, aber ihre Gedanken waren nicht fröhlich, und so schwiegen sie die meiste Zeit und warteten. Aber auf was?

      Sie wurden sehr hungrig und sehr durstig. Daran erkannten sie, dass sie schon lange unterwegs waren. Sie wussten nichts von der Zeit. Sie wussten nur, dass sie hungrig und durstig waren und dass das Schiff weit draussen auf dem Meer sein musste – einem unbekannten Meer, mit Kurs auf einen unbekannten Hafen.

      Bald wurde eine Luke hochgezogen und Männer brachten Essen und Wasser – schlechtes, matschiges Essen und Wasser, das schlecht roch und noch schlechter schmeckte; aber es war Wasser, und sie konnten damit ihren Durst stillen.

      Einer der Männer sagte: «Wo ist der, der Tanar genannt wird?»

      »Ich bin Tanar«, antwortete der Sohn von Ghak.

      »Du wirst an Deck verlangt«, sagte der Mann und öffnete mit einem grossen Schlüssel das massive, handgeschmiedete Schloss, mit dem Tanar an den Mast gekettet war. »Folge mir!«

      Das helle Licht von Pellucidars ewigem Tag blendete den Sarier, als er aus dem dunklen Loch, in dem er eingesperrt gewesen war, an Deck kletterte, und es dauerte eine ganze Minute, bis seine Augen das Licht ertragen konnten, aber sein Bewacher drängte ihn grob weiter und Tanar stolperte bereits die lange Treppe hinauf, die zum hohen Deck am Steven des Schiffes führte, als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten.

      Als er das oberste Deck erklomm, sah er die Häuptlinge der Korsar-Horde versammelt, und bei ihnen waren zwei Frauen. Die eine wirkte alt und unglücklich, die andere war jung und schön, aber für beide hatte Tanar keine Augen – er interessierte sich nur für die feindlichen Männer, denn diese konnte er bekämpfen,

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