CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos. Frater LYSIR
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos - Frater LYSIR страница 6

Chaotisches und geordnetes Chaos
„Benenne das Chaos und es ordnet sich“ – so ein Ausspruch aus einem Channeling, welches mit einem Prinzip geführt wurde, was Chaos kennt – Choronzon. Doch, was ist Chaos? Außerdem, auch wenn der Satz „Benenne das Chaos und es ordnet sich“ metaphorisch zu verstehen ist, löst er dennoch ein paar innere Fragen aus? Stimmt es, dass Chaos immer etwas Ungeordnetes ist, oder ist im Chaos eine Ordnung, die der Mensch einfach nicht (oder noch nicht) erkennen kann? Vielleicht ist das Chaos auch eine Ordnung, die jedoch so komplex ist, dass erneut das menschliche Denk- und Auffassungsvermögen scheitert? Fragen über Fragen! Nun, wenn man hier eine nüchterne Erklärung sucht, findet man für das Chaos die Erläuterung, dass es ein Durcheinander ist, eine ungeordnete Masse, ein anarchistisches, gesetzloses, unregelmäßiges, unbeständiges, wirres, unterschiedsloses, vermengtes, regelloses Ding! Es ist ein Ding, welches offensichtlich eine Kluft, einen Abgrund erschafft. Nun, da das Prinzip Choronzon auch immer mit Daath, der All-Wissenheit und dem Abyss, dem Abgrund, assoziiert wird, erhält der Satz „Benenne das Chaos und es ordnet sich“ schon wieder einen anderen Blickwinkel! Schon fast chaotisch! Aber auch nur „fast“, denn der Begriff „Chaos“ muss in vielen Zusammenhängen und Blickwinkeln verstanden werden. Da jedoch Zusammenhänge meist eine kausale bzw. logische Sammlung bilden, ist hier Chaos und Ordnung schon wieder irgendwie vereint. Ordnung, Kosmos, Chaos! Im Leben, im Dasein, in der Existenz und im Sein geht es letztlich immer darum, dass irgendwelche Systeme agieren, Systeme, die meist irgendwelchen Gesetzen folgen, die – im Idealfall – deterministisch sind. Ja, der Idealfall! Doch wie oft existiert dieser? Es ist ja schön, wenn der Determinismus, wortwörtlich das Festlegen, das Begrenzen, das Grenzen setzen, besagt, dass alles eine Ordnung hat und dass alle zukünftigen, und letztlich auch denkbaren Ergebnisse, auf Bedingungen beruhen, die einer eindeutigen, unumstößlichen Bedingung entsprechen. Alles ist planbar, alles ist erklärbar, alles ist berechenbar, alles ist erkennbar und alles ist logisch. Alles?
Nun, irgendwie nicht, denn die Antithese des Determinismus, also der Indeterminismus, sagt doch deutlich, dass es eben immer Ereignisse, Besonderheiten, Phänomene und Umstände gibt, die man als „Einmaligkeiten“ deuten kann und die eben KEINE eindeutigen Vorbedingungen produzieren, erlauben, festlegen oder auch erschaffen. Es gibt immer indeterminierte, also unbestimmte Möglichkeiten. So reagieren deterministische Systeme / Bedingungen / Gesetze nicht förderlich, wenn der Determinismus durch einen Indeterminismus gekreuzt wird, sodass hier zufällige und unvorhersehbare Dinge, Episoden, Umstände oder auch Phänomene erscheinen. Aber ist es wirklich zufällig oder ist der Zufall hier ein ZU-Fall, sodass etwas gelenkt wird, was aber außerhalb der eigenen Wahrnehmung und der eigenen Definitionsmacht steht? Wenn etwas unvorhersehbar ist, dann ist die Frage nach dem „Warum?“ doch gestattet, oder? Warum kann man etwas nicht vorhersehen? Vielleicht weil natürliche, kosmische oder auch ordentliche Systeme sehr empfindlich auf Änderungen reagieren? Vielleicht sogar schwächlich? Ist die Schwäche eines Systems der Grund von Chaos? Wenn ja, muss das Chaos je gigantisch sein, oder? Gut, wenn es um etwas Unvorhersehbares geht, dann heißt das erst einmal, dass hier ein Beobachter offensichtlich nicht die Fähigkeiten hat, die Gesamtheit zu erkennen, zu verstehen, zu überblicken oder zu begreifen. Dies kennt man eigentlich aus dem Alltag, denn gern wird das Wetter als „chaotisch“ beschrieben, obwohl das Wetter auf Naturgesetzen basiert, auf Gesetzen der Ordnung. Dennoch wird hier gern der Begriff des Chaos verwendet. Doch vielleicht ist das Wetter empfindlich! Ja, vielleicht! Doch, wogegen ist es denn empfindlich? Taten? Gedanken? Handlungen? Kann ich selbst das Wetter beeinflussen, in dem ich mich einfach auf „Sonnenschein“ oder auf „Regen“ konzentriere? Nun, die Praxis zeigt hier eigentlich, dass es so nicht funktioniert, denn wenn es regnet und ich „Sonnenschein“ denke, hört es (meist) nicht auf zu regnen, gerade dann nicht, wenn das Regenradar zeigt, dass ich im Zentrum einer riesigen Regenwolke bin. Doch vielleicht löst mein Gedanke ja eine Energie aus, die „energetische Dominosteine“ zum Fallen bringt, sodass eben doch der Regen aufhört, nur nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit, da viel Masse bewegt werden muss! Chaos! Ein Umstand, der Verwirrung, Unordnung und Konfusion IST und bedingt!
Wie empfindlich ist die Welt, das Leben, der Kosmos, das Sein? Reichen hier Gedanken aus? Im magischen Kontext ist die Antwort: „JA!“ Im profanen Alltag wird es meist ein „NEIN!“ sein, da hier die Komplexität des Chaos nicht überblickt werden kann. Dies gilt auch für die Magie, die man mit seinem Tagesbewusstsein erkennt, definiert und erkundet. Doch der Mensch besteht aus viel mehr, als nur seinem „Tagesbewusstsein!“ Echt? Ja! Ein bisschen mehr ist da schon, was Hirnforscher und Psychologen gerne mit einem Vergleich beschreiben. Hierbei ist die Zusammenfassung von Tages- und Unterbewusstsein in etwa 44.444 km lang. Das ist ZU-fällig etwas mehr als der Umfang der Erde (40.004 bis 40.076 km; also ca. 40040 km im Durchschnitt). Wie lang wäre jetzt das Tagesbewusstsein? Etwa die Hälfte? So ca. 22.222 km – weil es ja alles magische Zahlen, Schnapszahlen sind? Nun, knapp daneben! Wenn das menschliche Vermögen aus Tagesbewusstsein und Unterbewusstsein fiktiv einfach 44.444 km lang wäre, dann wäre der Anteil des Tagesbewusstseins ca. 22,222 cm lang. Zentimeter! Nicht Kilometer! Nein, das ist kein Tippfehler! Es wären NUR Zentimeter, definitiv keine Kilometer! Prozentual gesehen wäre dann von dieser Strecke das Tagesbewusstsein ganze 0,0000005 %, während das Unterbewusstsein 99,9999995 % umfassen würde. Natürlich ist dies nur eine Analogie, doch es zeigt hier sehr deutlich, dass das Tagesbewusstsein nicht wirklich umfassend, groß oder auch ausgedehnt ist. Nein, das Unterbewusstsein ist deutlich größer. Man sieht also, dass hier eine gigantische Kluft existiert, eine Leere, eine „gähnende Leere“ und dies führt uns auch zu dem wortwörtlichen Begriff des „Chaos“. Die Vokabel „Chaos“ stammt aus dem griechischen Wort (χάος) und bezieht sich auf das Verb „Chainō“ (χαίνω), was man eben mit „gähnen“, „klaffen“, „spalten“, „offenstehen/aufstehen“ übersetzen kann. Es geht hier also um eine Kluft, um einen Abgrund, um die sprichwörtliche „gähnende Leere“, eine Unendlichkeit, die unbegreiflich ist. Wenn man noch etwas tiefer gehen will, findet man hier Wortwurzeln, die sich auf eine „Gähnschlucht“ beziehen, also eine immens tiefe Schlucht, die sich auf der griechischen Halbinsel Peloponnes befindet, in der Nähe der Stadt Mykene und hier als Sinnbild zu verstehen ist. Da viele Fachwörter der deutschen Sprache aus dem Lateinischen oder aus dem Griechischen entlehnt sind, will ich dennoch kurz erwähnen, dass es auch in der nordischen Mythologie eine „gähnende Leere“, eine „Gähnschlucht“ gibt!
Diese ist jedoch nicht mit einem realen Ort, einer realen Felsformation, einer realen Schlucht zu vergleichen. Nein, es geht hier um eine „nordische Fachvokabel“, die „Ginnungagap“ lautet. Es ist ein Abgrund, in dem das erste Leben erschaffen wurde. In den nordischen Legenden, Mythen und Sagen, heißt es, dass es schon immer das Eis und das Feuer gab, welche durch einen absoluten Abgrund, einen wahren Abyss, getrennt waren. Dies war Ginnungagap! Wenn man jetzt will, kann man hier erneut eine Verbindung zwischen Ginnungagap und dem eigentlichen, kabbalistischen Abgrund, dem Abyss knüpfen, genauso wie man erneut eine Verbindung mit dem kabbalistischen Begriff „Daath“ knüpfen kann! Zwar weichen die jeweiligen Übersetzungen voneinander ab, denn „Ginnungagap“ bedeutet in der Übersetzung so viel wie „Abgrund der Abgründe“, „Kluft der Klüfte“, „klaffender Abgrund“ oder auch „absolute/gähnende Leere“, wogegen „Daath (דעת)“ einfach mit „Erkenntnis“, „Empfangen“, „Wissen“ oder auch mit „All-Weisheit“ übersetzt werden kann, doch befindet man sich jetzt schon mitten in der Chaosmagie. Es geht um Zusammenschlüsse, es geht um praktische Denkweisen, es geht um Wissen, um Weisheit und um Denkvermögen. Doch dies alles ist auch Chaos! So sieht man jetzt schon, dass spezielle Sichtweisen sich durch verschiedene Paradigmen ziehen können, die man in diesem Kontext aber auch wieder allgemein betrachten kann, sodass sich die Chaosmagie auf eine Ordnung des Wissens, der Weisheit, der Erfahrung und der Praxis bezieht. Chaos und Ordnung, Chaos und Kosmos, es geht immer um Kreation, es geht immer um Entstehungsgeschichten. Und wenn man noch ein wenig im Norden verharren will, dann sieht man bei