CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos. Frater LYSIR
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Man kann also sagen, dass dadurch, dass der Abyss der „Schmelztiegel des Seins“ ist, sich selbst die göttliche Manifestation gebildet hat, dass sich hier also ein „göttliches Selbst“ freilegte, um sich an und in allen Möglichkeiten in der Existenz und aus der Nicht-Existenz zu entfalten! Wenn man will, kann man den Abyss auch ohne weiteres als kosmische Kaderschmiede betiteln, in der es um Wissen, Weisheit, Erkenntnis und Selbstevolution geht.
Dies spiegelt sich auch wieder in den Namen „Choronzon“! Wenn man hier eine Übersetzung machen will, und dass ist nicht ganz so einfach, da es so viele Übersetzungen gibt, so viele Übersetzungen möglich sind, kann man hier folgende Ergebnisse erhalten:
Choronzon:
„Kraft/Stärke der frei geborenen Ewigkeit“
„Edle Kraft der Ewigkeit“
„Abyss/Loch der ewigen Kraft/Stärke“
„Kraft/Stärke des frei geborenen Hüters“
„Der Edle bewahrt die Kraft“
„Hütende/Bewahrende/Sichernde Kraft/Stärke des Loches/Abyss“
„Abyss/Loch der ewigen Kraft/Stärke“
„Kraft/Stärke des frei geborenen Glanzes/Leuchtfeuer“
„Edle Kraft des Glanzes“
„Abyss/Loch der glänzenden Kraft/Stärke“
„Glänzende Kraft/Stärke des Loches/Abyss“
Doch alle kosmischen Möglichkeiten werden ein wenig zu viel für den menschlichen Geist sein und genau hier ist der Abyss wieder eine wichtige Grenze, eine Grenze zwischen „Form und Geist“. Choronzon ist in diesem Kontext der „Meister der Wandlung“, „Lehrherr der Transformation“ oder auch „Souverän der Transzendenz“. Wenn man sich dann aber auch die Frage stellt, wie Schöpfung überhaupt möglich ist, kann man kurz und knapp sagen, dass hier eine Art Kontraktion der eigentliche Grund war! Eine Kontraktion? Ein Zusammenziehen? Nun, wenn man sich im mystischen und religiösen Kontext auf die Entstehung des Abyss beziehen will, dann findet man wieder das hebräische (oder auch kabbalistische) Fachwort „Tzimtzum“! Der Begriff „Tzimtzum“ oder auch „Zimzum“ bezieht sich auf eine Idee des Kabbalisten Isaak Lurias, der in der Mitte des 16. Jh. die Eingebung hatte, dass der Kosmos sich durch eine „Kontraktion / Konzentration“ erschaffen hat. Hierbei ging es um ein Zusammenziehen des „göttlichen Lichtes“, eine Art des Rückzugs von der Existenz in die Nicht-Existenz, ein zyklischer Prozess, der auch wieder mit einem Mors Mystica verglichen werden kann, wenn es darum geht, dass „etwas“ seine Grundfesten reflektiert. In diesem Fall wäre es die Schöpfung selbst. In dieser Schöpfung wird dann die allumfassende, kosmische Seele „belebt“, was wiederum bedeutet, dass hier entsprechende Potenziale verteilt werden, Potenziale, die dazu führten, dass hierdurch die kabbalistischen Ideen des Ain, Ain Soph und Ain Soph Aur literarisch manifestiert wurden.
Man könnte hier auch einfach sagen, dass die Emanation „Ain“ einfach die Nicht-Existenz ist, die kabbalistische Emanation „Ain Soph“ der „Hort der Werdung“ ist und die kabbalistische Emanation Ain Soph Aur die „Halle der Schöpfung“! Chaos! Tzimtzum! Kosmos! Schöpfung! Magisch und philosophisch kann man es sich so erklären, dass durch das „Tzimtzum“, durch diesen „Rückzug“, durch diese „Kontraktion“, eine Art „Hohlraum“ entstanden ist, eine Art „Existenz-Vakuum“ bzw. ein „Machtvakuum“, welches jedoch essenziell für die Schöpfung ist, da sich so die Dualität „erst richtig“ bilden konnte. In der kabbalistischen Vorstellung war alles durchdrungen von dem grenzenlosen Licht des Seins – etwas, dass man als Ain Soph bezeichnete, da das Licht hier die Schöpfung selbst ist, die Kreation, also die Essenz des „Hort der Werdung “. Es war die Mitte des Seins (der Mittelpunkt des Kreises) gleichzeitig aber auch das Sein selbst (der Kreis), wodurch es keine Dualität gab, sondern ausschließlich eine alldurchdringende Unität. Erst als es zu einer Kontraktion des Seins kam – als sich das Ain Soph / der Hort der Werdung selbst zusammenzog, entstand das Vakuum, welches sich als „All-Sphäre“ manifestierte – als Ain Soph Aur, als „Halle der Schöpfung“, woraus dann wieder Kether wurde, da Kether alles ist, auch der Abglanz des göttlichen Lichtes. Durch den Rückzug, durch das „Tzimtzum“, kam es erst zur Schöpfung, da es vorher keinen „Raum“ für die Schöpfung gegeben hätte. Erst durch die Kontraktion wurde ein „Raum der Schöpfung“ / „Halle der Schöpfung“ entwickelt. Dies ist der gesamte Etz Chajim, der Lebensbaum, mit seinen Ausläufern des Sephiroth und des Qlippoth. Der Verbindungspunkt ist jedoch Daath und somit auch zum Teil der Abyss. In diesem Fall ist der Abyss eine natürliche Trennung zwischen „Schöpfung“ und „Schöpfer“, gleichzeitig aber auch eine Brücke, denn durch die „magisch-energetischen Möglichkeiten“ dieser Macht, kann man sich selbst transformieren und transzendieren. Genau deswegen gibt es in der Sphäre Daath und auch im Abyss nichts Böses und nichts Gutes. Doch hier gibt es Chaos! Chaos IST das Potenzial! Das unbenannte Chaos ist in diesem Zusammenhang die Nicht-Existenz, denn wenn man das Chaos benennt, ordnet es sich. Die Nicht-Existenz ist der Schöpfungspfuhl, in dem das Potenzial von allem, was sein kann, existiert, aber eben noch nicht in eine Form – die Existenz – gegossen wurde. In dieser Emanationsstufe gibt es nichts, außer der unendlichen Möglichkeit des Werdens! Hier ist das Chaos!
Dieses Chaos IST Ain Soph Aur, dieses Chaos ist immer und überall, und aus dem Chaos heraus, kommt der Kosmos, was man, im kosmischen UND chaosmagischen Kontext so deuten kann, dass IN Ain Soph Aur wiederum eine Trinität besteht, die das Chaos formt, die das Chaos benennt. Hier kann man, um es ein wenig chaotisch zu machen, dass Matroschka-Prinzip nehmen, was bedeutet, dass in Ain Soph Aur wiederum ein Konzept existiert, dass man als Ain, Ain Soph und Ain Soph Aur bezeichnen kann. Um es hier nicht zu chaotisch zu machen, könnte man hier ein Sonderzeichen verwenden, zum Beispiel Ain***, Ain Soph** und Ain Soph Aur*, oder man könnte auch die Begrifflichkeiten „Plihah – der Pfuhl der Existenz“ für Ain*** verwenden, „Revah – der Amboss der Schöpfung“ für Ain Soph** und „Gorelevah – der Kessel von Vorsehung und Ewigkeit“ für Ain Soph Aur*! Aus Plihah, aus dem Pfuhl der Existenz / dem Schöpfungspfuhl, kommt „ALLES“! Es wird ALLES entnommen / ausgehoben / erhoben, um es dann in Revah, auf dem Amboss der Schöpfung zu formen, zu ordnen, in den Kosmos zu rufen, um dann eine essenzielle / existenzielle Kraft hinein zu geben, wenn man so will die Urenergie, den eigenen göttlichen Funken, der immer und überall ist, sodass hier aus Gorelevah, aus dem Kessel von Vorsehung und Ewigkeit das geordnete Chaos, das kosmische Chaos, in den Kosmos selbst, in die Ordnung selbst entlassen wird, um dort die essenziellen Erfahrungen der Dualität zu machen.
Man könnte dies sogar mit einem physikalischen Fachbegriff beschreiben, und zwar mit der Entropie! Die Entropie, aus dem Griechischen kommend (ἐντροπία) ist hier in der wortwörtlichen Übersetzung „eine Wendung“ (direkt wortwörtlich an / in Wendung), eine Wendung, die sich zum Chaos jedoch bewegt. Physikalisch durchlaufen alle Prozesse, die in irgendeinem System ablaufen einen Umstand, der eine Zunahme von Entropie bewirkt, also eine Zunahme einer Wendung. Dies wird eigentlich als der Schritt von der Ordnung ins Chaos gedeutet, sodass die Schöpfung in diesem Kontext eine Negentropie stattfindet. Es ist in diesem Zusammenhang jedoch einfach nur eine Kurzbezeichnung für eine „negative Entropie“ oder eben eine Antientropie, sodass das Leben in diesem Zusammenhang genau das ist.
Wenn also jedes System,