James Bond für Besserwisser. Danny Morgenstern

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James Bond für Besserwisser - Danny Morgenstern

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von heute. Keiner will sich mehr Zeit für ein richtig finsteres Verhör nehmen. Eine verloren gegangene Kunst.“403 Zur Gewaltanwendung kommt es in diesem Film nicht, dafür aber in „Der Morgen stirbt nie“ (1997): Elliot Carver will Bond und Wai Lin dem Folterknecht Stamper überlassen:

      Carver: „Mr. Stamper ist Schüler des verstorbenen Mr. Kaufman, der ihn die alte Kunst der Chakra-Folter gelehrt hat.“

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      Stamper: „Er war für mich wie ein Vater.“

      Bond: „Wirklich? Psychologisch sehr interessant.“

      Carver: „Nach der asiatischen Philosophie hat der Körper sieben Chakra-Punkte404 - Energiezentren, wie das Herz oder die Genitalien. Der Sinn dieser Instrumente ist es, diese Organe zu sondieren, größtmöglichen Schmerz zuzufügen und das Opfer gleichzeitig so lange wie möglich am Leben zu lassen.“ Wieder kommt es nicht zu brutalen Szenen, wie Carvers Beschreibungen befürchten lassen, Bond und Lin fliehen.405

      Der antike Folterstuhl von Elektra King in „Die Welt ist nicht genug“ (1999), eine originalgetreue Nachbildung, erinnert an die Szene aus „Goldfinger“ (1964), als Bond auf Goldfingers Lasertisch festgebunden ist und der tödliche Laserstrahl zwischen seinen gespreizten Beinen nach oben wandert. Bei Elektra King, mit der 007 schon sexuelle Abenteuer erlebt hat, entwickelt sich die Szene anders. Bei der Strangulation meint Bond: „Ich bekomm' einen steifen...Hals.“ (Originalzitat: „One...last...screw.“ ).406 In der Tat ist bekannt, dass es bei einer Strangulation durch die Position, in der sich der Körper beim Todeszeitpunkt befindet und in der er verharrt, zur postmortalen Erektion kommen kann. Der Irrglaube, eine Erektion habe primär mit Strangulation zu tun, kommt daher, dass beide Faktoren oft zusammen auftreten, denn der Mann, der durch Erhängen gestorben ist und in der Todesposition verbleibt, hat durch den ausbleibenden Herzschlag keine gleichmäßige Blutverteilung im Körper. Die Erektion kommt durch einen Stau des abfließenden Blutes zustande. Das Blut sammelt sich an den am tiefsten liegenden Stellen des Körpers zuerst. Dort entstehen Ödeme und Schwellungen. Tiefer gelegene Körperteile wie die Füße füllen sich bis zu ihrer elastischen Belastungsgrenze mit Blut, danach staut sich das Blut die Beine aufwärts bis in die Hüften. Das Blut sammelt sich nun unter anderem im Penis, der in Folge des Bluteinstromes erigiert.

      Elektra erfreut sich am Quälen und zeigt damit eine Störung der Sexualpräferenz, den Sadismus. In der Romanliteratur trifft dies auch auf Stamper zu. Er foltert Prostituierte bis zum Tode und filmt dies.407

      In „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) wird die Verbindung zwischen Lust und Schmerz durch den Titelvorspann von Daniel Kleinman deutlich: Nichtvorhandene, geisterhafte Frauenhände erscheinen als Bond durch Hitze und Kälte quälende Dämonen. In Madonnas Titelsong „Die Another Day“ fällt der Name Siegmund Freud. Der Vater der Psychoanalyse sah in allem einen sexuellen Hintergrund. (Freud wurde schon in „GoldenEye“ (1995) erwähnt:

      Bond: „And all so mad little Alec can settle a score with the world 50 years on.“

      Trevelyan: „Please, James! Spare me the Freud.“)408

      Aber noch immer können Bonds Leiden gesteigert werden. Im Film „Casino Royale“ (2006) peitscht Le Chiffre 007 die Hoden aus. Nachdem Bond seinen ersten Schlag eingesteckt hat, möchte er noch einen weiteren.

      007: „Ich hab' so ein kleines Jucken da unten. Hätten Sie wohl die Güte?“ Le Chiffre schlägt zu.

      Bond: „Nein, nein, weiter rechts, weiter rechts, weiter rechts.“

      Le Chiffre: „Sie sind ein witziger Mann, Mr. Bond.“

      Le Chiffre schlägt erneut zu.

      Bond: „Ja, ja, ja (lacht) [mit Erregung vergleichbare Ausrufe]. Was ist, wenn die Welt erfährt, dass Sie gestorben sind, als Sie mir die Eier massiert haben?“

      Diese Folterszene geht auf den ersten Bond-Roman Flemings zurück, in dem Le Chiffre Bond mit einem Teppichklopfer auf die Genitalien schlägt. Nachdem 007 seinen ersten Schlag erhalten hat:

      „Bonds ganzer Körper zuckte in einem unfreiwilligen Krampf zusammen. Sein Gesicht verzog sich zu einem tonlosen Schrei, und seine Lippen gaben die Zähne frei. Gleichzeitig flog sein Kopf zurück, und an seinem Hals traten die kräftigen Muskeln hervor. Für einen Augenblick hatten sich sämtliche Muskeln seines Körpers zu Knoten zusammengezogen, und Zehen wie Finger krümmten sich, bis sie schneeweiß waren. Dann sackte der Körper in sich zusammen, und auf der ganzen Haut trat Schweiß aus. Er stöhnte zitternd.“

      Im Verlauf der Folter denkt Bond: „Andere Männer des Service, die bei Deutschen und Japanern die Folterungen überlebt hatten, hatten erzählt, dass kurz vor dem Ende eine Zeit von Wärme und Mattigkeit kam, die zu einer Art sexuellem Zwielicht führten, in dem der Schmerz zu einer Wonne und die Angst vor den Peinigern zu einer masochistischen Verwirrung wurden.

      Und er hatte gehört, dass es der letzte Beweis von Willensstärke war, diese Form der Trunkenheit nicht zu zeigen. Man nahm nämlich an, dass die Peiniger sonst den Gefolterten sofort umbrächten oder ihn so weit wieder zu sich kommen ließen, bis seine Nerven die andere Seite der Parabel409 wieder heruntergekrochen waren.“410

      Die Folterszene in diesem Buch lässt Bond streckenweise wie jemanden erscheinen, der keinerlei menschliche Gefühle hat.411 So gelang es zu zeigen, wie Bond zu dem wurde, den wir in „Ein Quantum Trost“ (2008) sehen. In Bonds Leben sind Folter und Schmerzen an der Tagesordnung; und solange es Nachfolger von Goldfinger, Graves und Grant gibt, wird auch das Foltern ein Bestandteil der 007-Filme und -Romane bleiben. Guy Hamilton äußerte dazu: „Ein Bond ist immer nur so gut wie seine Schurken.“

      10) Der tanzende Agent

      Dreimal schwang James Bond in den Filmen das Tanzbein. In „Feuerball“ (1965) nicht ganz so professionell, dafür rettet es ihm zumindest einmal das Leben.

      Nachdem Domino klar und deutlich gesagt hat, dass sie tanzen möchte, fordert er sie auf und beide tanzen langsam zum Lied „Café Martinique“. Domino meint, man könne Bond nicht mit Largo vergleichen: „Das fühle ich, wie Sie mich halten.“

      Auf dem Soundtrack zum Film „Thunderball“ (1965) (der von Countrylegende Johnny Cash412 geschriebene Haupttitel wurde von den Filmproduzenten abgelehnt) findet man als Lied Nr. 8 John Barrys „Death of Fiona“. James Bond versucht, auf der Flucht vor seinen Feinden auf einer Party unterzutauchen, und fordert an der Bar eine Frau auf, mit der er mit recht abwesendem Gesichtsausdruck tanzt. Fiona Volpe entdeckt 007 und klatscht ab. Bond hat nun seine Gegnerin im Arm und versucht, der tödlichen Situation zu entkommen. Die Tanzschritte sind eher Nebensache. James Bond sieht eine Waffe, die durch einen Vorhang geschoben wird und die auf ihn zielt. Er passt den Moment exakt ab und wirbelt Fiona Volpe herum. Die Kugel, die ihm galt, trifft Volpe in die Wirbelsäule. Sie ist sofort tot. Bond bricht den Tanz ab und setzt seine leblose Partnerin an einen Tisch, an dem schon andere Partybesucher sitzen, und meint lässig: „Darf ich meine Freundin hier hinsetzen? Sie belästigt Sie nicht, sie ist nämlich tot.“

      Nachdem die Choreographie in „Feuerball“ (1965) wirklich nicht erwähnenswert ist, da es nicht einmal eine festgelegte Schrittfolge gab, wurde für „Sag niemals nie“ (1983) eine einstudiert.

      In dem „Feuerball“-Remake gewinnt James Bond gegen Maximilian Largo (Klaus Maria Brandauer) beim Spiel „Domination“ 267.000 Dollar und

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