James Bond für Besserwisser. Danny Morgenstern
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Oder in „Casino Royale“ (2006):
Bond: „Was passiert, wenn die Welt davon erfährt, dass Sie starben, während Sie meine Eier massierten?“369
Doch zurück zu den Waffen der Schurken und wie sie ihnen oder ihren Mitarbeitern zum Verhängnis werden. Blofelds Piranhas (in zahlreichen Filmen immer wieder fälschlicherweise als Killerfische dargestellt) wirft 007 in „Man lebt nur zweimal“ (1967) Hans zum Fraß vor.
Da Blofeld in mehreren Filmen von unterschiedlichen Darstellern verkörpert wurde (Anthony Dawson370 [FRWL, TB], Donald Pleasence [YOLT], Telly Savalas [OHMSS], Charles Gray [DAF], John Hollis371 [FYEO] und Max von Sydow372 [NSNA]), entschied man sich, ihn auch bezüglich seiner Abnormität unterschiedlich zu gestalten. So verläuft in „Man lebt nur zweimal“ (1967) eine gewaltige Narbe längs über sein rechtes Auge und die Wange. In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) klebte man dem Darsteller Savalas lediglich die Ohrläppchen nach hinten um (sie sollen Blofeld im Film fehlen). Savalas' verstümmelter Zeigefinger der linken Hand wird zwar in einer Szene deutlich gezeigt, wurde aber vom Publikum kaum wahrgenommen. Außerdem gehört der Finger, der im Zweiten Weltkrieg Schaden nahm, in erster Linie zur Person Savalas und nicht zur Figur Blofeld.
John Hollis war in seiner Rolle an einen Rollstuhl gefesselt (Rollenbezeichnung lautete daher „Rollstuhlschurke“).
Damit ist das Blofeld-Geheimnis gelüftet. Zwar wird der Rollstuhlschurke im Film niemals Blofeld genannt, es soll sich aber um den Superverbrecher handeln. Regisseur John Glen betonte, dass es Bond hier mit dem Erzschurken zu tun hat. Blofeld, so Glen, sitze nach seinem Unfall in der Bobbahn (in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969)) wegen eines gebrochenen Genicks im Rollstuhl und will an Bond Rache nehmen („Now, Mr Bond, I'll get my revenge!“). 007 wirft den Schurken in einen Schornstein.373 Blofeld ist tot und tritt daher in der offiziellen Bond-Reihe nicht mehr in Erscheinung. Der Darsteller des Tee Hee aus „Leben und sterben lassen“ (1973), Julius W. Harris, schlug vor, seiner Figur einen Piraten-Haken zu verpassen. Harris trug daraufhin eine gefährlich wirkende Stahlprothese. Beim letzten Kampf zwischen Bond und Tee Hee knipst Bond mit einer Nagelschere die Stahldrähte durch, mit denen Tee Hee seine Prothese öffnen kann, und klemmt ihn an einem Fenstergriff fest. Tee Hee kann sich nicht selbst befreien, und 007 wirft ihn aus dem Fenster, wobei Tee Hees Kunstarm abreißt und am Fenstergriff baumelnd hängen bleibt. Im selben Film kann die Figur Whisper nur flüstern, und die von Earl Jolly Brown gespielte ist kaum zu verstehen. Als Whisper in 007s Zimmer auftaucht, um als vermeintlicher Kellner Champagner zu servieren, verlässt Bond seine Bandewanne, in der sich eine tödliche Schlange befindet, von der er nichts ahnt, weil er Whisper nicht verstehen kann. Am Schluss des Films ist auch Whispers „Rufen“, um Kananga vor Bond zu warnen, eher ein Flüstern.
Die Vorlage zu dieser Figur stammt aus Flemings Buch „Live and Let Die“. Darin ist „The Whisper“ ein Schurke, der wegen einer Tuberkulose-Erkrankung nur noch Reste seiner Lunge hat und deshalb flüstert.
Francisco Scaramanga, der Mann mit dem goldenen Colt, hat eine dritte Brustwarze. Darsteller Christopher Lee hielt dies für unmöglich und fragte seinen Arzt, ob es diese Abnormität gäbe. Beim Menschen entsteht die Milchleiste bei männlichen und weiblichen Embryos in der siebten Woche und bildet sich kurz danach, mit Ausnahme eines kleinen Teils in der Brustregion, wieder zurück. Geschieht dies nur teilweise, kann es zur zusätzlichen Brustwarzenbildung kommen, der Polythelie. Die überzähligen Brustwarzen sind angeborene Fehlbildungen, die meist einseitig auftreten. In seltenen Fällen bildet sich ein verbliebenes Restgewebe der Milchleiste zu einer vollständigen zusätzlichen Brustdrüse aus. Hier spricht man von Polymastie.
Im Film wird Scaramangas Abnormität als Zeichen von „Unverwundbarkeit und besonderer sexueller Potenz“ fehlgedeutet. James Bonds tödliche Kugel trifft seinen Gegner im Finale des Films direkt in die Brust.
Bekannteste lebende Person mit drei Brustwarzen ist Mark Wahlberg374.
Scaramanga ist aber auf noch eine andere Art ein Sonderling: Laut Andrea Anders schläft er nur mit ihr, bevor er einen Mord begeht. Bond klärt auf: „Stierkämpfer machen das genauso. Sie behaupten, es schärft das Auge.“ Den kleinwüchsigen Schnick Schnack (Hervé Villechaize) sperrt James Bond einfach in einen Koffer.
In allen Arbeiten des Autors Tom Mankiewicz treten die Nebenschurken noch einmal in Erscheinung, nachdem ihre Arbeitgeber längst das Zeitliche gesegnet haben. Auf diese Idee griffen auch Mankiewicz' Nachfolger zurück („Der Spion, der mich liebte“ (1977), „Der Morgen stirbt nie“ (1979)).
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Caroline Munro spielte Naomi in „Der Spion, der mich liebte“ (1977)
Zurück zu Beißer in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) mit seinen äußerst ungewöhnlichen Zähnen. Mehr als einmal gerät Bond durch Beißer in Bedrängnis, schafft es aber doch, sich zu retten, indem er Beißers Gebiss gegen ihn selbst einsetzt. Bei einem Kampf im Zug drückt er die Kontakte einer Glühbirne in den Mund seines Gegners und setzt ihn damit unter Strom. Eine normalerweise tödliche Kugel aus Bonds Walther PPK prallt einfach von den Zähnen des Schurken ab.375 Später hängt Beißer an einem Elektromagneten, den 007 kontrolliert über ihm abgesenkt hat.
Hauptschurke Stromberg, hat, wenn auch unauffällige, Schwimmhäute zwischen den Fingern; daher die Aversion gegen das Händeschütteln, auf die Naomi (Caroline Munro376) James Bond hinweist.
Ebenso wie Scaramangas dritte Brustwarze sind Schwimmhäute zwischen Fingern beim Menschen möglich. Durch eine Verwachsung bzw. Nichttrennung von Finger oder Zehen scheint bei einer als Syndaktylie benannten Fehlbildung eine schwimmhautartige Hautschicht zwischen den einzelnen Gliedern zu sein. Normalerweise findet noch im frühen Kindesalter eine Operation statt, um diesen optischen Fehler zu beheben. Die einfache Syndaktylie, bei der die Finger zusammengewachsen, die Fingerknochen jedoch getrennt angelegt gewachsen sind, findet man bei ca. einem von 10.000 neugeborenen Kindern.
Strombergs ungewöhnliche Waffe, eine Raketenpistole, ist unter der Platte einer sehr langen Tafel (laut Ken Adam ca. 12 Meter) in seinem Esszimmer angebracht. Als 007 an der kurzen Seite Stromberg gegenüber Platz nimmt, läuft seine Zeit laut Stromberg ab. Doch Bond springt reaktionsschnell auf und entkommt, während der Stuhl durch die Minirakete explodiert.377 Nun nutzt der Agent Strombergs Vorrichtung gegen ihn selbst: Er schießt in den Lauf hinein.
In der Pre-Title-Sequenz von „Moonraker - streng geheim“ (1979) will ein Schurke 007 ohne Fallschirm aus einem Flugzeug stoßen und findet sein jähes Ende so, wie er es Bond zugedacht hatte.
Hauptgegner Hugo Drax will Bond ohne Raumanzug ins Weltall katapultieren, doch die Luftschleuse wird ihm selbst zum Verhängnis.
Messerwerfer Grischka (Tony Meyer378) stirbt in „Octopussy“ (1983) durch einen Messerwurf, und der Yo-Yo-Killer (William Derrick379) stürzt von einer Brüstung, als 007 an dem Draht seines Kreissägen-Yo-Yos zieht und ihn so kurzfristig außer Gefecht setzt.
Max Zorin aus „Im Angesicht des Todes“ (1985) will 007 von der Golden Gate Bridge stürzen lassen380, stürzt dabei aber selbst ab. Sein „Vater“ Carl Mortner (Willoughby Gray381), der Bond mit Dynamit sprengen will, tut dies ungewollt mit sich.
Ähnliche Umkehrungen gibt es auch in „Lizenz zum Töten“ (1989): Dario will Bond in eine Zerhäckselungsmaschine werfen und wird selbst zerstückelt, und in „GoldenEye“ (1995) will Alec Trevelyan Bond von einem Riesenradioteleskop werfen und stürzt selbst in die Tiefe.382
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