Neuer Wein in neuen Schläuchen. Zac Poonen

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Neuer Wein in neuen Schläuchen - Zac Poonen

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hatten, geistlich erschienen, konnte Gott doch sehen, dass nur fünf von ihnen Wahrheit (Wirklichkeit) in ihrem Innersten hatten (Psalm 51,8). Die anderen fünf waren legalistisch, sie hielten den Buchstaben des Gesetzes und waren mit ihrem Zeugnis vor den Menschen zufrieden. Der Bräutigam sagte zu ihnen: „Ich kenne euch nicht.“ Er nannte sie nicht „Übeltäter“, wie er eine andere Gruppe nannte (Matthäus 7,23), denn diese fünf waren keine Übeltäter. Doch hatten sie in ihrem inneren Leben keinen Anteil am Geist Christi. Der Herr sagte ihnen (quasi): „Ich habe mit eurem Geist keinerlei Gemeinschaft. Euer Geist ist der Geist der Gesetzlichkeit, auch wenn euer äußeres Leben rechtschaffen ist. Ihr seid die Pharisäer des neuen Bundes.“ Das ist die Schlussfolgerung hinter der Aussage „Ich kenne euch nicht“.

      Es ist möglich, den Buchstaben der neutestamentlichen Gebote zu halten und dennoch nicht den Geist Christi auszustrahlen. Wenn etwa beispielsweise ein anderer uns etwas Böses angetan hat, können wir dem Wort gehorchen, das besagt, dass wir Böses mit Gutem vergelten sollten. Wir können zu diesem Mann hingehen, vielleicht sogar mit einem teuren Geschenk, um ihm unsere Liebe für ihn zu zeigen und ihm gemäß dem Gebot Gutes zu tun. Aber unser Geist kann, wenn wir uns ihm nähern, diese nicht ausgesprochenen Worte sagen: „Hier bin ich, der große Heilige, der zu dir kommt, um dir, einem bösen Sünder, Gutes zu tun.“ In einer solchen Situation, auch wenn wir viel Geld ausgegeben haben mögen, um dieses Geschenk zu kaufen und wir uns große Mühe gegeben haben, diese „gute“ Tat zu tun, ist unser Opfer dennoch kein lieblicher Geruch, denn unser „Ich“ ist nicht geopfert worden (Epheser 5,2).

      Betrachte eine andere Situation. Ein Bruder mag in einem Augenblick, wenn seine Frau über ihn aufgebracht und zornig ist, still dasitzen, ohne seinen Mund aufzutun. Für einen unbeteiligten Außenstehenden mag es scheinen, dass der Ehemann der „Heilige“ und die Frau die „Sünderin“ ist. Aber Gott, der die Gesinnung der Menschen prüft, mag über sie beide eine ganz andere Meinung haben. Denn die nicht ausgesprochenen Worte im Geist des Ehemanns mögen Folgende sein, auch wenn er seinen Mund hält: „Herr, ich danke dir, dass ich, anders als meine Frau, den Sieg über den Zorn erlangt habe.“ Er mag es nicht erkennen, dass seine besiegte Frau für Gott akzeptabler als er, der selbstgerechte Pharisäer, sein mag. Wahrlich, die Huren und Diebe werden vor den Pharisäern ins Reich Gottes eingehen. Die Beherrschung zu verlieren ist für einen Christen sicherlich etwas Unziemliches. Aber dasselbe gilt für Pharisäertum. Wir müssen unseren Geist von der Befleckung des Pharisäers, mit dem er in solchen Situationen beschmutzt werden kann, reinigen. Das ist der Weg des Heils.

      Im Gleichnis vom verlorenen Sohn sehen wir die Einstellung Christi und des Pharisäers in den Personen des Vaters und des älteren Sohnes klar dargestellt. Der Vater war hocherfreut zu sehen, dass sein jüngerer Sohn Buße tat und nach Hause zurückkehrte, obwohl der Junge über seine Sünden noch keinen Sieg erlangt haben mag. Der pharisäische ältere Sohn konnte jedoch seinen jüngeren Bruder nicht auf dieselbe Weise willkommen heißen. Hätte er seinen Willen durchsetzen können, hätte er seinen jüngeren Bruder mindestens ein Jahr lang in das Viertel, wo die Knechte waren, gesteckt, um zu prüfen, ob seine Buße echt war oder nicht.

      Dieser pharisäische Geist in unserem Fleisch tritt in unserer Einstellung gegenüber den Menschen, die uns auf irgendeiner Weise Schaden zugefügt haben, am deutlichsten zutage. Auch wenn sie sich für ihren Fehler entschuldigen, können wir sie dennoch für eine Weile ins „Knechts-Viertel“ stecken, um ihre Buße zu prüfen. Doch Jesus sagte uns, dass, sogar wenn jemand alle zwei Stunden während eines Zwölfstunden-Tages gegen uns sündigte und jedes Mal mit den Worten zu uns zurückkäme, dass es ihm leid tue – dann sollten wir ihm vergeben, ohne die Echtheit seiner Buße in Frage zu stellen (Lukas 17,4). Wir sollen seine Worte unbesehen glauben. Er mag vielleicht nicht aufrichtig sein. Aber das zu beurteilen obliegt Gott – nicht uns. Wir können nur das Äußerliche sehen. Gott sieht das Herz.

      Am Tag des Gerichts werden wir alle feststellen, dass der Grund, warum wir etwas taten weit wichtiger war, als das, was wir taten (1. Korinther 4,5). Der ältere Bruder hatte „nie auch nur ein einziges Gebot seines Vaters übertreten“ (Lukas 15,29). Doch finden wir ihn am Ende der Geschichte außerhalb des Vaterhauses (der Gemeinde), weil sein Geist ein Geist der Gesetzlichkeit war. Er war eine Jungfrau, aber er hatte kein Öl in seinem Gefäß. Seine Motivation wurde schließlich offenbar. Er hatte für Belohnung gedient. Er sagte zu seinem Vater: „Obwohl ich all deine Gebote gehalten habe, hast du mich nie belohnt!“

      Jesus warnte seine Jünger vor dieser Einstellung, als Petrus ihn fragte (nachdem der reiche Jüngling sich von ihm abgewandt hatte): „Was werden wir bekommen, die wir (anders als der reiche Jüngling) alles aufgegeben haben?“ Jesus antwortete darauf mit dem Gleichnis vom Hausherrn, der Arbeiter in seinen Weinberg einstellte. Fünf Gruppen von Arbeitern wurden vom Hausherrn eingestellt. Vier von ihnen wurden auf Grundlage eines spezifischen Vertrages angeheuert. Nur die fünfte Gruppe kam ohne irgendeinen Vertrag (Matthäus 20,1-16). Das ist der Punkt dieses Gleichnisses. Die erste Gruppe arbeitete für einen spezifischen Lohn, für einen Silbergroschen (Vers 2). Die zweite, dritte und vierte Gruppe arbeiteten auch für Lohn, obwohl der Betrag nicht spezifiziert wurde (Verse 3-5). Diese vier Gruppen von Arbeitern symbolisieren alle jene Menschen, die die Gebote halten oder die Gott dienen oder die äußerliche Opfer für ihn bringen, die aber im Geheimen dafür auf irgendeinen Lohn hoffen – vielleicht die weltliche Freude, im Millennium auf einem Thron zu sitzen oder eine „Krone“ auf ihrem Haupt zu tragen; oder vielleicht, was wie ein „geistliches“ Verlangen aussieht, ein Teil der Braut Christi zu sein. Alle solchen Christen arbeiten für eine Belohnung. Das ist der Geist des alten Bundes.

      Die einzige Belohnung, die ein wahrhaft geistlicher Mensch begehrt, ist die Belohnung, mehr an Gottes heiliger und liebevoller Natur und an einer engeren Gemeinschaft mit ihm teilzuhaben. Das ist die „Krone“, die er erwartet; und das ist die Belohnung, mit der Christus wiederkommt (Offenbarung 22,12). Diese Belohnung wird exakt der Treue entsprechen, mit der ein Mensch sein Heil verwirklicht und sich selbst gereinigt hat, nicht nur von der Befleckung des Fleisches, sondern auch von der Befleckung des Geistes – besonders von der Befleckung des Pharisäertums in seinem Geist. Das ist der Grund, warum der Grad unserer Herrlichkeit, wenn wir von den Toten auferweckt werden, so verschieden voneinander sein wird, so wie sich der Glanz der verschiedenen Sterne voneinander unterscheidet (1. Korinther 15,41-42). Denn ein gerechter Gott wird jede „Jungfrau“ gerecht belohnen – nach dem, was er sah, nicht nach dem, was die Menschen sahen (2. Korinther 5,10).

      Im obigen Gleichnis trat nur die letzte Gruppe von Arbeitern ihre Arbeit ohne irgendeinen Vertrag oder irgendein Versprechen oder irgendeine Hoffnung auf Belohnung an (Matthäus 20,7). Sie kamen im Geist des neuen Bundes. Daher wurden sie als Erste belohnt – und sie empfingen (im Verhältnis) weit mehr als alle anderen (siehe Matthäus 20,16). Die erste Gruppe von Arbeitern war andererseits genau wie der pharisäische ältere Bruder des verlorenen Sohnes – selbstgerecht, legalistisch und in der Erwartung auf eine Belohnung.

      Jesus ist in diesem neuen Bund unser Vorbild und unser Vorläufer. Er hielt die Gebote seines Vaters gewiss nicht, um irgendeine Belohnung oder irgendeine Position oder irgendeine Ehre zu erlangen – entweder jetzt oder in der Ewigkeit. Wir lesen, dass er das Kreuz erduldete, nur weil er an die Freude dachte, die ihn erwartete – diese höchste Freude der Gemeinschaft mit dem Vater. Nur in der Gegenwart des Vaters ist Freude die Fülle (Psalm 16,11). Es war die Gemeinschaft mit dem Vater, was Jesus alle Tages seines Lebens begehrte. Daher betete er mit lautem Schreien und unter Tränen, damit er vom Tode „errettet“ würde – d.h. von einem Bruch der Gemeinschaft mit dem Vater (Hebräer 5,7). Er hatte sich auf Erden 33 Jahre lang vor dem „Tod“ bewahrt. Schließlich, in Gethsemane, als Jesus sah, dass seine Gemeinschaft mit seinem Vater am Kreuz für drei Stunden doch gebrochen werden würde (als er den Schmerz erlitt, für unsere Sünden von Gott verlassen zu werden), schrie er erneut zu Gott, um herauszufinden, ob es nicht einen anderen Weg gab. Aber es gab keinen anderen Weg. Und aus Liebe zu uns, nachdem er die Kosten überschlagen hatte, ging er ans Kreuz und zahlte den höchsten Preis, den er je bezahlen konnte.

      Nur

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