Neuer Wein in neuen Schläuchen. Zac Poonen

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Neuer Wein in neuen Schläuchen - Zac Poonen

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der ein Sohn (oder eine Frau) ist, wird hingegen beliebig viele Stunden arbeiten – nicht um Lohn, sondern aus Liebe. Hierin besteht der Unterschied zwischen Religiosität und Geistlichkeit.

      Die Geisteshaltung, die denkt, „Was kann ich vom Herrn bekommen?“, führt zu Religiosität. Die Einstellung hingegen, die denkt, „Was kann der Herr aus meinem einzigen irdischen Leben, das ich habe, bekommen?“, führt zu wahrer Geistlichkeit. Es wird für uns dann natürlich werden, die zweite Meile zu gehen, wenn die minimale Anforderung darin besteht, nur eine Meile zu gehen.

      Adam machte sich eine Bedeckung aus Feigenblättern – um sich vor Menschen und sogar vor Gott präsentieren zu können! Jesus verfluchte den Feigenbaum, der nur Blätter hatte (Markus 11,13-14.21) – weil ein Fluch auf jeder Religiosität liegt. Gott hasst sie. Gott gab Adam eine andere Bedeckung – aus Fellen. Das ist ein Symbol für wahre Geistlichkeit – Gottes eigene Natur, die er uns gibt, nicht etwas, das der Mensch selbst hervorbringt. Als Jesus zum Feigenbaum kam, war es nicht die Zeit für Früchte. Wir können sagen, dass der alte Bund nicht die Zeit für die Frucht des Geistes war. Dieses legalistische System, das den Menschen in die Sklaverei geführt hatte, wurde jetzt abgeschafft. Gott hatte es für eine gewisse Zeit eingesetzt, um den Menschen seine Not zu zeigen. Das Gesetz wurde nie als Mittel für Heiligung gegeben. Hebräer 8,7 sagt, dass es ein defektes System war – einfach weil es einen Menschen nicht geistlich, sondern nur religiös machen konnte. Man muss in den neuen Bund eintreten, um geistlich zu werden.

      Gott gab das Gesetz, um zu sehen, ob der Mensch mit einer äußerlichen Gerechtigkeit zufrieden sein würde, die Ehre von Menschen einbrachte oder ob er nach mehr trachten würde. Da die meisten Christen mit einer äußerlichen Gerechtigkeit zufrieden sind, bleiben sie mit dem Gesetz und einer Bedeckung aus Feigenblättern zufrieden – mit menschlicher Religiosität. Das Evangelium ist die Kraft Gottes zum Heil. Es verflucht und lässt die Blätter verwelken und gibt uns die wahre Heiligung, die Gott für den Menschen vorgesehen hat.

      Aber um dieses Evangelium zu empfangen, müssen wir zuerst radikal Buße tun. Das Wort „radikal“ bedeutet „von der Wurzel angefangen aufwärts“. Genau das ist mit radikaler Buße gemeint. Johannes der Täufer kam als Vorläufer Jesu mit einer Botschaft der Buße und sagte, dass Jesus die Axt an die Wurzel der Bäume legen würde. Jede Sünde kommt aus einer Wurzel. Wenn wir bloß die Sünde (die Frucht) bereuen, sind wir nicht radikal gewesen. Verleumdung kommt beispielsweise aus der Wurzel einer falschen Einstellung gegenüber einem Bruder. Radikale Buße wird sich mit der falschen Einstellung befassen und nicht bloß mit Verleumdung. Sich mit der äußerlichen Handlung zu befassen würde dem Abschneiden der Frucht mit einer Schere entsprechen. Jesus kam jedoch nicht mit einer Schere, sondern mit einer Axt (um sich mit der Wurzel zu befassen). Er hält nach echter Frucht Ausschau – nicht bloß nach Blättern. Wo er nur Blätter sieht, verflucht er die Blätter und lässt sie auch heute noch verwelken (wenn Menschen dies zulassen), damit er sie fruchtbar machen kann. Viele andere Sünden sind auch die Folge einer falschen Einstellung in uns, die den eigenen Vorteil sucht oder Geld liebt usw. Der geistliche Mensch ist jemand, der die Wurzel der Sünde in seinem Herzen im Lichte Gottes richtet und der nicht einfach mit dem Abschneiden der Frucht zufrieden ist, um Menschen zu beeindrucken.

      Religiöse Menschen sind leicht verführbar. Es ist für einen Ehemann möglich, gegenüber seiner Frau sechs Monate lang eine schlechte Einstellung zu haben und doch so viel Selbstkontrolle aufzubringen, dass er nie etwas zu ihr sagt, um sie zu verletzen. Aber eines Tages explodiert er dann im Zorn. Wenn er sich dann einbildet, dass er sechs Monate lang siegreich war und dann gerade für einen Moment in Sünde fiel (als er seine Beherrschung verlor), dann betrügt er sich selbst. Er hatte sechs Monate lang Stäbe von Dynamit gesammelt. Am Ende dieses Zeitraums, als ein kleines Streichholz entzündet wurde, explodierte der ganze Stapel. Er lebte die ganze Zeit über in Sünde, aber dies war lange Zeit nach außen nicht sichtbar. Es war nicht das Streichholz, das die Explosion auslöste, sondern vielmehr der Dynamit, der über einen Zeitraum von sechs Monaten angehäuft wurde.

      Wenn wir den Kampf, uns selbst in unserer Einstellung gegenüber anderen Menschen „in der Liebe Gottes“ zu erhalten, nicht führen, dann sündigen wir, sogar wenn wir weiterhin nach außen ein gutes Zeugnis abgeben. Da die meisten Christen dieses Unterscheidungsvermögen nicht haben, mögen sie uns sogar für geistlich halten. Mit ihrer Meinung zufrieden zu sein ist so töricht wie jemanden, der keine Ahnung von Musik hat, zu bitten, unsere musikalische Fähigkeit zu bewerten!

      Wir müssen Sünde „Sünde“ nennen, wenn wir in unserer Buße radikal sein und von Religiosität befreit werden wollen. Zorn muss beim richtigen Namen genannt werden – nämlich, dass es „Mord“ ist (Matthäus 5,21-22). Wenn du das nicht mit jeder Sünde machst, bist du dein ganzes Leben lang zu einem religiösen Leben verurteilt. Du wirst nie geistlich werden. Eine religiöse Person kann sehr genau sein, wenn es um Angelegenheiten von äußerlicher Gerechtigkeit geht. Die Pharisäer zahlten sogar den Zehnten von ihrer Minze, ihrem Dill und ihrem Kümmel. Sie entfernten sich keinen Millimeter von der äußerlichen Gerechtigkeit. Doch sie waren meilenweit weg von Liebe, Barmherzigkeit und Güte. So kann es auch bei denen sein, die heute nach Gerechtigkeit trachten. Es ist möglich, in äußerlicher Gerechtigkeit 100%ig exakt zu sein und dennoch den Weg der Liebe vollständig zu verfehlen. Der Weg der neutestamentlichen Gerechtigkeit ist der Weg der Liebe – und wir müssen wachsam darauf bedacht sein, dass wir nicht einmal einen Millimeter von diesem Weg abkommen. Das ist der Weg der Geistlichkeit.

      Mehr Menschen kommen durch falsche Religion als durch äußerliche Weltlichkeit in die Hölle. Das ist der Grund, warum wir darauf achten müssen, zwischen Religiosität und Geistlichkeit zu unterscheiden. Unsere äußerlichen Werke, auch wenn sie gut sind, können nur eine Form sein, wenn sie nicht von einer glühenden Liebe für den Herrn motiviert sind. Solche Werke sind tote Werke, denn die Macht der Liebe steht nicht hinter ihnen. Uns wird geboten, für unsere toten Werke Buße zu tun – das heißt die religiösen Werke, die nicht aus einem Herzen der Hingabe an Christus resultieren (Hebräer 6,1; 2. Korinther 11,3).

      Gott liebt fröhliche Geber – nicht nur wenn es um Geld, sondern auch wenn es um Gehorsam geht. Wenn der Gehorsam gegenüber Gott eine Last wird, ist es klar, dass wir vom Weg der Geistlichkeit abgewichen sind und jetzt den Pfad der Religiosität beschreiten. Alles was wir unter dem neuen Bund Gott geben, muss aus Liebe gegeben werden – fröhlich und freiwillig. Sonst werden wir legalistisch und sind wieder unter dem alten Bund – mit der Einstellung eines Knechtes und nicht der eines Sohnes.

      Judas spricht in seinem Brief von drei Personen, die religiös, aber nicht geistlich waren – Kain, Bileam und Korach (Judas 11). Schauen wir uns diese Männer der Reihe nach an.

      Kain war kein gottloser Mensch. Er war ein tief religiöser Mensch, der an Opfer für Gott glaubte (1. Mose 4,3). Auch Abel brachte Gott Opfer dar. Aber der Unterschied zwischen den beiden Opfern und zwischen Kain und Abel war der Unterschied zwischen Himmel und Hölle, der Unterschied zwischen Religiosität und Geistlichkeit. Kain und Abel symbolisieren zwei Wege, die Menschen beschritten haben – den Weg der Religiosität und den Weg der Geistlichkeit. Kain ist ein Typ jener Menschen, die Gott äußerliche Dinge aufopfern – Geld, Dienst, Zeit usw. Abel hingegen legte sich symbolisch selbst auf den Altar, als er das Lamm schlachtete und es auf den Altar legte.

      Religiöse Menschen können Gaben geben, beten und viele gute Werke tun – aber sie verstehen nicht, was es bedeutet, sich selbst aufzuopfern. Sie mögen ihre Zehnten exakt bezahlen, aber sie werden in Augenblicken der Versuchung ihr Ich [ihr selbstzentriertes Leben] nicht in den Tod geben. Das ist der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund. Man konnte in den alten Bund eintreten, ohne dem Ich zu sterben. Aber es ist unmöglich, in den neuen Bund einzutreten, ohne dem Ich zu sterben. Jesus kam nicht, um den Zehnten zu entrichten, sondern um sich selbst als ein Opfer darzubringen, das für Gott annehmbar und wohlgefällig ist. Kain und Abel symbolisieren den breiten und den schmalen Weg, sich Gott zu nahen – den Weg der Religiosität und den Weg von wahrer Geistlichkeit.

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