Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz
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Es war Alkaan, der den Vorschlag machte, einen Dorfältesten zu wählen, das fertig gebaute Dorfzentrum war immer noch verwaist und ihr Dorf war so groß geworden, dass ihm ein Dorfältester gut zu Gesicht stehen würde. Vor dem Eingang des Dorfzentrums wurde eine Tafel aufgestellt, darauf konnte jeder seinen Namen oder den Namen seines Kandidaten aufschreiben. Es dauerte ein paar Sonnen, bis die ersten Namen auf der Tafel standen und wieder waren Namen von mehreren Frauen als erste notiert. Die Wahl war kurz und schmerzlos, zwei Frauen nahmen die Wahl an.
Links neben dem Dorfzentrum stand das Heilerhaus, daneben entstand die Schule, rechts neben dem Dorfzentrum stand die Kaserne. Sie war noch nicht in Betrieb, weil sich keiner der Dorfbewohner als Leiter der Kaserne berufen fühlte.
Zwei Männer der Fremden fragten vorsichtig nach, ob sie Rekruten ausbilden dürften, sie hätten schon in ihrer alten Heimat Schwertkämpfer und Bogenschützen ausgebildet. Die Ausbildung der Rekruten begann notgedrungen sehr bescheiden, weil die Männer vorrangig für wichtigere Arbeiten gebraucht wurden, wie den Häuserbau, die Schule sollte jetzt endlich fertig werden, weitere Lagerhäuser wurden benötigt, weil mit steigender Anzahl der Dorfbewohner mehr Nahrung benötigt wurde.
Einige Frauen der Fremden wollten zu den Heilerinnen, zwei von ihnen boten sich als Lehrerinnen an. Jetzt erst wurde es langsam klar, dass ihr Dorf mit der Aufnahme der Fremden einen guten Fang gemacht hatte, die Fremden fügten sich problemlos in ihre Gemeinschaft ein und übernahmen wichtige Aufgaben. Zudem brachten sie zum Teil erstaunliche Kenntnisse, Wissen und Erfahrung mit, die das Dorf sehr gut gebrauchen konnte, denn als die zwei Dorfältesten vorschlugen, eine eigene Töpferei mit zwei oder drei Brennöfen zu bauen, meldeten sich von den Fremden sofort vier Männer und drei Frauen dafür, sie hätten in ihrer alten Heimat bereits getöpfert.
Ebenso lief es mit dem Bau der Schmiede ab, drei Männer meldeten sich, sie seien zwar eigentlich Waffenschmiede, aber sie könnten auch vieles andere herstellen und das fehlende ließe sich dazu lernen.
So wurde es dann auch gemacht, die zwei Frauen übernahmen die Schule und kamen sehr gut mit den Kindern aus, die Töpferei nahm ihren Betrieb auf und die Töpfe und Krüge fanden schnell ihre Abnehmer.
Erstaunen lösten die sehr großen, gebrannten Tonbehälter aus, die als Vorratsbehälter gedacht waren. In diesen Behältern sollten sich zum Beispiel Getreide, Rüben, auch feste Früchte besonders gut und lange halten.
Für den Erztransport erstanden sie von der Schmiede aus dem Muldendorf erstmal drei Fuhrwerke, die Wagenlenker brachten Ladung um Ladung Erz herbei und die Schmiede nahm ihre Arbeit auf.
Die Wagenlenker erzählten den Schmieden, dass die Erzhauer Ärger mit den Kleinwüchsigen hatten, die aus ihren Höhlen in den Bergen kamen, frech das gebrochene Erz mitnahmen und wieder verschwanden. Den Erzhauern platzte der Kragen, als sie eines Morgens feststellen mussten, dass die ganze gebrochene Erzmenge vom Vortag verschwunden war. Ab sofort wurden Wachen des Nachts aufgestellt und über die Wagenlenker forderten die Erzhauer Soldaten zum Schutz an. Die Kleinwüchsigen reagierten wütend und unverschämt, das Erz gehöre ihrem Volk seit undenklichen Zeiten und jetzt kämen die widerlichen Menschen und stahlen ihnen das Erz.
Der Streit wurde so heftig, dass sich die drei Weisen vom Muldendorf und die zwei Weisen aus dem neuen Dorf zusammen setzten und beratschlagten, wie das Problem zu lösen sei.
Die Kleinwüchsigen waren so wütend und frech, dass sie kaum von den Soldaten gebändigt werden konnten. Ein besonders aggressiver Krieger der Kleinwüchsigen schwang wie verrückt seine Waffe vor einem der Soldaten herum, der Soldat versuchte noch den Zwergenkrieger zu besänftigen, als dieser brüllend zuschlug, er schlug seine Waffe dem Soldaten in den Oberschenkel, schreiend brach dieser zusammen und der rasende Krieger der Kleinwüchsigen hieb mit einem wilden Aufschrei dem wimmernden Soldaten den Kopf ab.
Die Weisen wurden von der Eskalation und dem Tod des Soldaten unterrichtet, sie waren sich jetzt sofort einig, dass die Kleinwüchsigen damit zu weit gegangen waren und sich ihre Soldaten ab sofort wehren sollten. So begann der erste Krieg in der weiten Ebene, die ihren Bewohnern so viele Mondzyklen Frieden und ein angenehmes Leben ermöglicht hatte. Die Menschen waren entsetzt. Warum bloß waren die Kleinwüchsigen so wütend und angriffslustig?
Für beide Völker war genug Erz da, sie konnten beide ungestört voneinander in der weiten Ebene leben, sie wollten nie in die Berge und den Kleinwüchsigen das Gebiet streitig machen.
Sicher würde man neue Erzgruben ausfindig machen können.
Die Menschen waren erstaunt über die Anzahl, sie waren sogar bereit, die Erzgrube an die Kleinwüchsigen abzugeben und sich selbst neue Erzvorkommen zu suchen. Aber mit nichts konnten sie die Kleinwüchsigen besänftigen, sie wollten einfach die Auseinandersetzung mit den Menschen. Die Weisen zogen die Soldaten zusammen, selbst die Reiter Patrouillen wurden zu Soldaten, diese Menge kannten die Kleinwüchsigen gar nicht und es beruhigte sie schon etwas.
Das Dorf im Osten schickte ebenfalls seine Soldaten, es waren noch nicht viele, aber jeder Kämpfer wurde jetzt gebraucht. Die Soldaten wurden von ihren Anführern um das Dorf herum platziert, mit dem Befehl, sich sofort an die Stellen zu begeben, an denen die Kleinwüchsigen angriffen.
Die Soldaten der Menschen waren gut postiert, denn die Kleinwüchsigen griffen überfallartig an drei Stellen an. Die Soldaten schauten überrascht hoch, als sie über sich ein starkes Zischen und Rauschen hörten und sie sahen, wie die fast vierzig Männer und Frauen der Fremden mit sagenhafter Schnelligkeit Pfeile auf die Kleinwüchsigen schossen. Die Pfeile mähten die Kleinwüchsigen nieder, so schnell, dass die Soldaten gar nicht mehr eingreifen mussten.
Wütendes Jammern der verletzten Kleinwüchsigen klang auf, die Pfeile seien eine böse Kriegslist der Menschen, ohne diese Kriegslist hätten sie die Schlacht nie gewonnen. Die Soldaten gingen über das mit toten Kleinwüchsigen übersäte Schlachtfeld und forderten die Überlebenden zur Aufgabe auf. Wütend brüllten selbst die Schwerverletzten:„Niemals“, und versuchten die Soldaten mit ihren Waffen zu treffen. Die Weisen bedeuteten, wer sich nicht ergeben will, wird getötet.
Genauso machten es die Soldaten und noch immer gaben die Kleinwüchsigen nicht auf. Im Gegenteil, immer wütender schlugen sie hasserfüllt mit lautem Gebrüll nach ihren menschlichen Feinden. Es dauerte lange, bis auf dem Schlachtfeld Ruhe herrschte, einige verletzte Soldaten kamen angehumpelt, ihre Wunden sahen jetzt schon schlimm aus, selbst kleine Kratzer färbten sich schon rot um den Wundrand.
Eines der Waldwesen kam auf seinem weißen Pferd zu den Menschen und sie sahen mit Erschrecken die furchtbaren Verletzungen der Elfin. Mit letzter Kraft dankte sie den Menschen für ihre Hilfe im Kampf gegen die Kleinwüchsigen, sie reichte der Heilerin noch ein Gefäß mit einer Salbe.
„Die Waffen der Kleinwüchsigen sind vergiftet, legt schnell die Salbe auf die Wunden, sonst sterben eure Soldaten“, und sterbend fiel die Fee von ihrem weißen Pferd. Ohne Reiter raste das Pferd mit schrillem Wiehern davon, die Soldaten bedankten sich bei den Bogenschützen für ihre großartige Hilfe und zeigten unverhohlen ihre Bewunderung über die Leistung, die sie mit ihren Bogen vollbracht hatten. Die Weisen beschlossen, schnellstens Bogenschützen von den Männern und Frauen ausbilden zu lassen, diese Bogenschützen stellten eine enorme militärische Kraft dar.
Nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff der Kleinwüchsigen folgte eine lange Phase der Ruhe und des Friedens in der weiten Ebene.
Die Menschen konnten sich wieder um die alltäglichen Dinge kümmern, das einzig Auffallende war