Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz
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Neue Dörfer wurden gegründet und jedes neue Dorf baute eine Schule, die Schmieden wurden immer geschickter und einfallsreicher in der Herstellung von Werkzeugen, Gebrauchsgegenständen und natürlich von Waffen.
Kapitel 3 Die Ankunft im Eisland
Mit der frühen Morgensonne wurden die Gespanne von den Wagenlenkern neu verteilt, Duboor wies sie an, je vier Ochsen vor jeden einachsigen Wagen einzuspannen und vor die zweiachsigen Fuhrwerke sechs Ochsen. Durch die Umverteilungder Ladung waren auch die großen Fuhrwerke nicht mehr ganz so schwer, so dass sie gut vorankamen. Das Tal neigte sich langsam und endete gegen Ende der Sonnenreise in einem schmalen, passähnlichen Weg, der sich gut befahren ließ.
Darkahr machte sich über die Richtung des Weges Sorgen, denn der führte sie sehr weit in den Westen. Er wartete ungeduldig auf die Rückkehr der Kundschafter, um mehr über den Verlauf des Weges zu erfahren.
Sie saßen schon beim Abendessen, als endlich die Kundschafter eintrafen und ihrem Fürsten Bericht erstatten konnten. Leider, so mussten sie berichten, führt der jetzige Weg mindestensnoch ein bis zwei Mondzyklen in die westliche Richtung, es gäbe aber genug Wasser und Wild hätten sie auch gesehen. Wenn die Kundschafter nur noch einen Tagesritt weiter in Richtung Westen geritten wären, hätten sie ein Land vorgefunden, vergleichbar mit der weiten Ebene, grüne Wiesen, viel Wald, etwas entfernter ein großes Binnenmeer. Aber auch Darkahr ahnte nichts von diesem Land.
Unruhig lief Darkahr auf und ab, selbst die emsigen Arbeiten rings um ihn herum konnten seine Sorgen nicht vertreiben. Wothar blickte hoch, als er seinen Vater neben sich stehen sah.
„Wir kommen mit dem Umbau der Wagen gut voran“, versuchte Wothar seinen Vater etwas aufzuheitern. Dankbar klopfte Darkahr seinen Sohn für diesen Versuch auf die breiten Schultern. „Ihr leistet alle gute Arbeit und alle halten sich trotz aller Unbill großartig, man hört kein Jammern und Wehklagen, jeder versucht seinen Teil zum Gelingen dieser Flucht vor der wilden Horde beizutragen.“ Mit diesen Worten drehte sich der Fürst von seinem Sohn und ging zu einem der verletzten Krieger.
Die Wagenlenker schafften es, an diesem Abend zwei Wagen umzubauen und im hellen Fackellicht wurden die Wagen neu beladen. Todmüde legten sich dann die Leute zur Nachtruhe, nur manchmal hörte man leise die Rufe der Wachen. Den Ochsengespannen ging es seit der Umrüstung der Wagen wesentlich besser, sie sahen wieder gut genährt aus und gingen willig an die Arbeit. Die Fahrt durch das enge Tal, obwohl der Boden des Tales erstaunlich flach und eben war, war sehr mühselig. Die Felswände engten das Tal so stark ein, dass die Wagen stecken blieben und die Männer mit schwerem Gerät die Felswände weg schlagen mussten. Beruhigend war für alle, dass sie keine Not in dieser kargen Landschaft leiden mussten, es gab, wie von den Kundschaftern berichtet, genügend Wasser für Mensch und Tier und die Jäger brachten genügend Nahrung. Alle brauchbaren Felle wurden sorgfältig von den Tieren entfernt und anschließend gegerbt. Seit Darkahr diese Anweisung herausgegeben hatte, stapelten sich auf einem der Wagen schon Mengen von Fellen. Diese waren als Schutz vor der Witterung vorgesehen. Darkahr hatte seinem Volk erzählt, dass sie die Temperaturen nicht gewohnt seien, daher sei es unerlässlich, so viele Felle wie möglich zu sammeln, damit jeder genügend davon erhielt und nicht unter der Kälte zu leiden hatte. Wie Recht ihr Fürst mit dieser Maßnahme hatte, spürten sie schon jetzt, die Nächte wurden eisig kalt und die Tage jetzt in der engen Schlucht waren auch schon sehr kalt.
Dankbar wurden die Felle, die Frauen hatten diese wie die Decken ähnlich zusammengenäht und in der Mitte ein Loch geschnitten, von den Menschen angenommen. Sie steckten ihre Köpfe durch das Loch und es entstand ein weiter und warmer Umhang, in dem die Menschen recht bequem ihrer Arbeit nachgehen konnten.
Darkahr bat seine Weisen zu sich und ließ sich berichten. Lehton konnte Darkahr beruhigen, sie hatten genug Nahrung und solange die Jäger ständig Nachschub brachten, konnten sie sogar Reserven anlegen. Darkahr neigte dankend sein Haupt zu seinem Freund und wandte sich dann an Willger: „Deine Idee mit den teilbaren Wagen war grandios, sie hat uns sehr gut weitergeholfen.“ Willger dankte seinem Fürsten und wies auf die Wagenlenker hin, die die Idee eingebracht hatten. Darkahr bat Willger, seinen Leuten seinen großen Dank auszusprechen.
Thor-Tun konnte seinen Fürsten von der raschen Heilung der Verwundeten berichten: „Es sind nur noch wenige, die auf den Wagen transportiert werden müssen.“
Darkahr informierte Thor-Tun über seine innerliche Unruhe und bat ihn, die Wachen anzuweisen, in den nächsten Tagen und Nächten besonders wachsam zu sein. „Ich werde die Wachen verdoppeln“, sprach Thor-Tun und sah seinen Fürsten beruhigend an. Darkahr winkte einem Knaben und beauftragte ihn, dass Sirgith, die Heilerin, zu ihm kommen solle. Der Knabe legte achtungsvoll die rechte Hand an seine Stirn und lief los, um den Auftrag zu erledigen. Darkahr war immer wieder von Sirgith fasziniert, diese hochgewachsene Frau, schlank, aber sehnig mit breiten Schultern, die nackten Arme für eine Frau sehr muskulös, fast schon zu viel für eine Frau und trotz allem war sie in erster Linie Frau. Das war jetzt besonders zu sehen, da sie keine Rüstung trug, sondern ein Gewand wie all die anderen Frauen, ihre weiblichen Rundungen waren gut zu erkennen. Darkahr kannte und liebte diese Frau seit vielen Sommern, aber sie war und blieb immer etwas rätselhaft für ihn. Sirgith begrüßte die Runde der Weisen mit einem kleinen Lächeln auf ihrem schönen Gesicht und nahm zwischen Kuur-Sen und ihrem Fürsten Platz. Sie konnte die Aussage von Thor-Tun bestätigen, dass die Heilung der Verwundeten beinahe abgeschlossen seien, aber auch die restlichen Schwerverwundeten waren auf dem guten Weg der Besserung. Sirgith bat ihren Fürsten und Thor-Tun um die Erlaubnis, weitere Bogenschützen ausbilden zu dürfen, es hätten sich viele gemeldet, so dass man fast die alte Stärke der Bogenschützen aufbauen konnte.
Thor-Tun schaute fragend zu Darkahr, dieser nickte bestätigend. „Du hast die Erlaubnis.“ Sirgith dankte der Runde und verabschiedete sich leise mit einem Gutenachtgruß. Im Fortgehen schenkte sie Darkahr ein leises Lächeln und deutete auf die Unterkunft.
Die Fahrt durch die enge Schlucht blieb auch in den folgenden Sonnenreisen mühselig, immer wieder blieben die Wagen mit den Achsen an den Felswänden hängen und die Männer mussten mit einer wahnsinnigen Kraftanstrengung die Felsen weg schlagen.
Müde und erschöpft lagerte der Treck in der engen Schlucht, viele waren zu müde zum essen und legten sich sofort schlafen. Über dem Lager schwebte eine bedrohliche Stimmung und Darkahr wanderte höchst beunruhigt durch das Lager, leise meldeten sich die Wachen, auch die anderen Weisen gingen durch das Lager. Darkahr traf Sirgith, die dabei war, ihre Bogen und Pfeile zu richten. Als sie Darkahrs fragenden Blick spürte, gab sie zu, dass sie sehr unruhig sei und lieber bereit war. Darkahr spürte jetzt in der Dunkelheit überall Bewegung und konnte schemenhaft die Menschen erkennen, die sich kampfbereit machten.
Aber der Mond beendete seine Reise in aller Ruhe und auch die folgende Sonnenreise blieb ruhig. Als auch der folgende Mond ruhig blieb, entspannten sich die Menschen etwas und warteten am Lagerfeuer auf das Essen. Ihnen blieben die ersten Bissen vor Schreck im Hals stecken, schrill ertönten Alarmrufe, Waffenlärm, wilde Schreie, Getöse. Nach den ersten Schrecken waren die Menschen blitzschnell kampfbereit, sie stürzten sich mit wildem Kampfgeschrei in das Getümmel und erstarrten fast vor Schreck, als sie ihre Gegner zum ersten Mal sahen. Wilde, riesenhafte, zottelige Wesen, die sie noch nie gesehen hatten, ihre Gegner waren zwar stark und wild, aber sie hatten keine Waffen, einige von ihnen warfen mit großen Steinen. Als Sirgith erkannte, dass die Angreifer waffenlos und nur mit ihren Fäusten angriffen, winkte sie ihre Bogenschützen in einen Halbkreis und zeigte den anderen Kämpfern an, dass sie sich zurückziehen sollten.
Gnadenlos schossen die Bogenschützen ihre Pfeile in die großen, pelzigen Körper und mit tierischem Gebrüll brachen die Angreifer zusammen, verzweifelt versuchten sie, die Pfeile aus ihren Körpern zu entfernen, vergeblich.