Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz

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Darkahr und die wilde Horde - Klaus Blochwitz

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näherten sich die Menschen den besiegten Wesen und fanden nur noch wenige, die noch lebten. Die Überlebenden schauten sie mit großen traurigen Augen an, als könnten sie nicht verstehen, was mit ihnen passiert war.

      Thor-Tun ließ alle Überlebenden töten und die Leichen zur Seite schaffen, soweit es in der engen Schlucht möglich war. Die Nacht war dann ruhig, nur ab und zu von wilden Schreien der Bergwesen unterbrochen, von denen die Menschen aus der weiten Ebene nichts wussten.

      Früh zogen sie weiter, ängstliche und sehr vorsichtige Blicke schweiften umher, der Schreck über den Angriff der unbekannten Wesen steckte noch tief in den Knochen der Menschen.

      Der Weg durch das enge und unfreundliche Tal zog sich elendig lange dahin, obwohl der Umbau der Wagen fast abgeschlossen war und kaum noch Verwundete transportiert werden mussten. Die Ochsengespanne zogen die leichteren Wagen mühelos, es herrschte kein Hunger und trotzdem wurden die Menschen unzufrieden und mürrisch. Sie sahen einfach kein voran kommen.

      Endlich, endlich, die ersten Schneeflocken schwebten schon vom Himmel, öffnete sich das enge Tal und der Treck zog in eine Ebene, sie hatten endlich das Gebirge verlassen. Darkahr gab sofort das Zeichen zum Anhalten und der Treck fuhr zu einem engen Kreis zusammen. Die Frauen richteten das Abendessen, die Männer versorgten die Ochsengespanne, Jeelohr trat zu Darkahr und berichtete seinem Fürsten. Falls er noch weiterziehen wollte, sollten sie sich eng an die Ausläufer des Gebirges halten, weil das flache Land kaum Deckung bot.

      Er habe eine halbe Sonnenreise weiter einen brauchbaren Lagerplatz gefunden, auf dem sie einigermaßen geschützt den Winter verbringen konnten. Darkahr dankte dem Kundschafter und entließ ihn zum Essen, dann winkte er seine Weisen zu sich und gab an diese weiter, was er von dem Kundschafter erfahren hatte. „Wenn der Lagerplatz in Ordnung ist, sollten wir dort den Winter verbringen, die Menschen sind erschöpft und unzufrieden, sie brauchen unbedingt eine längere Pause, wir übrigens auch.“ Darkahr lächelte leicht seine Weisen an, er wusste um ihre Arbeit. Die Frauen brachten den Männern Essen und Krüge mit frischem Wasser, eine der Frauen überreichte Darkahr einen kleineren Krug, aus dem es warm dampfte.

      Er schaute die Frau überrascht an. „Die Heilerin sagt, Ihr sollt das Getränk probieren.“ Darkahr schlürfte vorsichtig an der heißen Flüssigkeit und es rann wie Gold seine Kehle herunter.

      „Bestell der Heilerin meinen Dank. Davon möchte ich noch einen Krug und wenn es geht, für alle anderen auch.“

      Am Morgen ritt Darkahr mit seinem Sohn, Thor-Tun und dem Kundschafter zu dem von ihm vorgeschlagenen Lagerplatz. Unterwegs stellte Darkahr fest, dass es genügend Wild zu jagen und genügend Wasser und Brennholz gab, schon auf halber Wegstrecke stimmte Darkahr seinem Kundschafter zu.

      Als er dann endlich den eigentlichen Lagerplatz sah, war er, wie auch Thor-Tun, restlos von diesem überzeugt. Der Platz lag gut geschützt von Felsengruppen umgeben, weiteren Schutz boten mehrere Waldstücke, in der oberen Hälfte des Platzes durchquerte ein kräftig fließender Bach das Gelände und für die Tiere gab es genug Weidefläche.

      „Wenn der Winter nicht zu hart und zu lang wird, müssen wir ihn hier ganz gut überstehen können.“ Sie brauchten den Rückweg nicht mehr antreten, sie hörten die Kolonne heran rumpeln und die Mienen der Menschen hellten sich schlagartig auf, als sie von ihrem Fürsten erfuhren, dass sie hier überwintern wollten. Sie schlugen ihr Nachtlager auf und überall sah man Gruppen von Menschen zusammenstehen und beratschlagen, wie das Lager am besten aufgebaut werden sollte.

      Darkahr besprach mit seinen Weisen ebenfalls den kommenden Lageraufbau, er rief Duboor und Jeelohr hinzu. Jeelohr wies darauf hin, dass man die Windrichtung berücksichtigen musste, ebenso musste sichergestellt werden, dass sie immer Wasser hatten, Futter für die Tiere musste bevorratet werden, vielleicht konnte man aus den ehemaligen Wagenplanen Vorratsstände bauen.

      Er sah zu Duboor herüber: „Das ist machbar und wir können die Wagen als Palisaden verwenden.“ Darkahr fragte Duboor, wie er sich das vorstellte.

      „Wir entfernen die Planen und die Halterungen, montieren die Räder ab und legen die Wagen auf die Seite, mit dem Boden nach außen. Sollten wir dann noch Wagen übrig haben, benutzen wir diese, um unsere Unterkünfte zu stabilisieren.“

      Darkahr und Thor-Tun waren von ihrem obersten Wagenlenker tief beeindruckt, Willger legte eine Skizze vor, auf der er einen Plan aufgezeichnet hatte, wie man das Lager aufbauen könnte. Der Plan wurde diskutiert, Änderungen eingefügt, die Unterkünfte für die Tiere wurden zum südlichen Rand des Lagers verlegt. Darkahr gab den Plan bekannt, die Menschen sahen sich diesen genau an, der eine oder andere Vorschlag wurde gemacht, Willger änderte den Plan entsprechend ab.

      Wothar schlug noch vor, Planen zwischen die einzelnen Unterkünfte zu spannen, so dass die Menschen selbst bei schlechtem Wetter einigermaßen geschützt von Unterkunft zu Unterkunft gehen könnten, auch sollte das Feuerholz unter einer Plane aufgestapelt werden, damit es trocken blieb. Darkahr sah seinen Sohn anerkennend an, Wothar entwickelte sich zu einem großen und besonnenen Mann, der mit seinem handwerklichen Geschick viel bewerkstelligen konnte. Darkahr hatte schon mit Sirgith über die sich gut entwickelnden Führungsqualitäten ihres Sohnes gesprochen. Sirgith bestätigte es Darkahr gerne; „Wothar hat eine natürliche Führer Verantwortung.“ Er war sich für keine Arbeit zu schade und half, wo er nur konnte. Der Aufbau des Lagers wurde emsig angegangen, die Menschen spürten den nahen Winter, der Wind aus dem Norden brachte die erste Kälte mit. Die Wagenlenker bauten die Wagen auseinander und die Räder und das Plangestell je Wagen wurden sorgfältig markiert und eingelagert. Schnell konnte man die gute Idee von Duboor erkennen, die stabilen Kästen der Wagen bildeten eine feste und beruhigende Wand. Die Unterkünfte für die Tiere nahmen Gestalt an, die Zelte für die Menschen standen gegen Mittag, von vielen Frauen und Kindern wurde Futter für die Tiere herangebracht. Einige Frauen brachten noch Beeren und Früchte mit, die sie trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit noch an Sträuchern und Bäumen vorgefunden hatten. Lehton hatte von Männern eine Weide für die Tiere einzäunen lassen, solange das Land frei von Schnee und Eis war, sollten die Tiere frei grasen, die Weide konnte leicht verlegt werden.

      Darkahr kam zu Lehton und ließ sich über den Bestand ihrer Nahrungsvorräte unterrichten. „Wenn wir von dem Normalfall ausgehen, haben wir Vorräte für fünf bis sechs Mondzyklen. Sollten die Jäger aufgrund des Wetters keine Beute mehr bringen können, müssen wir das Essen etwas strecken, aber Sorgen brauchen wir uns deswegen nicht machen“, beruhigte Lehton seinen Fürsten.

      Die Wagenkästen wurden von den Wagenlenkern geschickt in die Zwischenräume der Felsbrocken und Felsgruppen eingefügt. Teilweise stapelten sie vor die Vorderseiten große Steine an dem Wagenboden hoch, dadurch wurden die Wagen verborgen und auch bei einem möglichen Angriff etwas geschützt.

      Die Futtervorräte für die Tiere wuchsen beruhigend, die Tiere konnten noch weiden, an den Rückseiten der Unterkünfte stapelte sich das Brennholz, es wurden vorrangig abgefallene Äste gesammelt, Bäume sollten erst gefällt werden, wenn das Brennholz nicht reichen sollte. Das Winterlager ging seiner Fertigstellung entgegen, kleine Verbesserungen wurden noch eingebaut, die Frauen hatten die Innenseiten der Unterkünfte mit den Fellen ausgekleidet und die Männer hatten in fast allen Unterkünften Feuerstellen gebaut.

      Die Jäger brachten immer noch Wildbret von ihrer Jagd mit und die Kundschafter meldeten Ruhe weit und breit. Das Leben in dem großen Winterlager hatte sich eingerichtet, wenn das Wetter es noch zuließ, trafen sich alle zu den Essenzeiten in der Mitte des Lagers, sonst aßen die Familien in ihren Unterkünften. Drei junge Frauen brachten ihre Kinder zur Welt und alle schöpften daraus wieder Hoffnung und Kraft, dass es für sie doch noch irgendwo ein neues Zuhause gab.

      Ein paar Sonnenreisen nach der Geburt eines besonders kräftigen Knaben standen die drei Waldwesen,

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