Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten. Charles Dickens

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Weihnachtsmärchen auf 359 Seiten - Charles Dickens

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so außerordentlich weiß, die

       Zimtstengel so lang und gerade, die andern Gewürze so köstlich,

       die eingemachten Früchte so dick mit geschmolzenem Zucker

       belegt waren, daß der kälteste Zuschauer entzückt wurde; nicht

       al ein, daß die Feigen so saftig und fleischig waren, oder daß die

       Brignolen in bescheidener Koketterie in ihren verzierten Büchsen

       erröteten, oder daß alles so gut zu essen oder so schön in seinem

       Weihnachtskleid war: das war es nicht al ein. Die Kaufenden

       waren auch alle so eifrig und eilig in der Vorfreude auf das Fest,

       daß sie in der Türe gegeneinanderrannten, wie von Sinnen mit

       ihren Körben zusammenstießen und ihre Einkäufe vergaßen und

       wieder zurückliefen, um sie zu holen, und tausend ähnliche

       Irrtümer in der bestmöglichen Laune begingen, während der

       Kaufmann und seine Leute so frisch und froh waren, daß die

       blanken Herzen, die ihre Schürzen hinten zusammenhielten, ihre

       eigenen hätten sein können.

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       Aber bald riefen die Glocken nach den Kirchen und den

       Aber bald riefen die Glocken nach den Kirchen und den

       Kapellen, und die Leute gingen in ihren besten Kleidern und

       ihren feiertäglichsten Gesichtern durch die Straßen. Und zu

       derselben Zeit strömten aus den Nebenstraßen und Gäßchen und

       namenlosen Winkeln zahllose Leute, die ihr Mittagessen in die

       Backstuben trugen. Der Anblick dieser Armen und doch so

       Glücklichen schien des Geistes Teilnahme am meisten zu erregen,

       denn er blieb mit Scrooge neben eines Bäckers Tür stehen, und

       während er die Deckel von den Schüsseln nahm, als die Träger

       vorübergingen, bestreute er ihr Mahl mit Weihrauch seiner

       Fackel. Und es war eine gar wunderbare Fackel, denn ein

       paarmal, als einige von den Leuten zusammengerannt waren und

       darüber heftige Worte fielen, besprengte er sie mit etlichen

       Tropfen Tau daraus, und ihre gute Laune war augenblicklich

       wiederhergestel t. Denn sie sagten, es sei eine Schande, sich am

       Weihnachtstag zu zanken.

       Jetzt schwiegen die Glocken, und die Läden der Bäcker wurden

       geschlossen: und doch schwebte noch ein Schatten von al en

       diesen Mittagessen und dem Fortgang ihrer Zubereitung in dem

       getauten, nassen Fleck über jedem Ofen; und vor ihnen rauchte

       das Pflaster, als kochten selbst die Steine.

       »Ist eine besondere Kraft in dem, was deine Fackel ausstreut?«

       fragte Scrooge.

       »Ja. Meine eigene.«

       »Und wirkt sie auf jedes Mittagsmahl an diesem Tag?« fragte

       Scrooge.

       »Auf jedes, sofern es gern gegeben wird. Auf ein ärmliches am

       meisten.«

       »Warum auf ein ärmliches am meisten?«

       »Weil das meiner Kraft am meisten bedarf«

       »Geist«, sagte Scrooge nach kurzem Nachdenken, »mich

       wundert's, daß du von allen Wesen auf den vielen Welten um uns

       herum wünschen sol test, diesen Leuten die Gelegenheit eines

       unschuldigen Genusses zu rauben.«

       »Ich?« rief der Geist.

       »Du willst ihnen die Mittel nehmen, jeden siebten Tag zu Mittag

       zu essen, und doch ist das der einzige Tag, wo sie überhaupt zu

       Mittag essen können«, sagte Scrooge.

       »Ich?« rief der Geist.

       »Du willst doch Backstuben und ähnliche Plätze am siebten Tag

       geschlossen halten - das kommt doch auf dasselbe heraus.«

       »Ich?« rief der Geist.

       »Verzeih mir, wenn ich unrecht habe. Es ist in deinem Namen

       »Verzeih mir, wenn ich unrecht habe. Es ist in deinem Namen

       geschehen oder wenigstens in dem deiner Familie«, sprach

       Scrooge.

       »Es gibt Menschen auf Eurer Erde«, entgegnete der Geist, die

       uns kennen wol en und die ihre Taten des Stolzes, der Mißgunst,

       des Hasses, des Neides, 39

       des Fanatismus und der Selbstsucht in unserm Namen tun; die

       uns in allem, was zu uns gehört, so fremd sind, als hätten sie nie

       gelebt. Bedenke dies und schreibe ihre Taten ihnen selbst zu und

       nicht uns.«

       Scrooge versprach es, und sie gingen weiter in die Vorstadt,

       unsichtbar wie bisher. Es war eine wunderbare Eigenschaft des

       Geistes (Scrooge hatte sie bei dem Bäcker bemerkt), daß er, bei

       seiner riesenhaften Gestalt, doch überal leicht Platz fand, und daß

       er unter einem niedrigen Dach ebenso schön und gleich einem

       übernatürlichen Wesen dastand, wie in einem geräumigen, hohen

       Saal.

       Vielleicht war es die Freude, die der gute Geist darin fühlte,

       diese Macht zu zeigen, viel eicht auch seine warmherzige,

       freundliche Natur und seine Teilnahme mit allen Armen, was ihn

       freundliche Natur und seine Teilnahme mit allen Armen, was ihn

       gerade zu Scrooges Kommis führte: denn er ging wirklich

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