Schanghai und zurück. Paul Baldauf

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Schanghai und zurück - Paul Baldauf

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      Damit im Wasser sie zu Tod nicht schwimme

      So drehte ich den Finger nach den Seiten,

      Ließ ihn, wie zufällig, zum Becken gleiten,

      Doch da bei ihr dies keinen Anklang fand,

      Versucht’ ich es mit meiner anderen Hand

      Bald nahte sie und schien nun doch bereit

      Nun sah man, dass das Krabbeln sie leicht schwächte

      Ich hielt ganz still, ließ ihr zum Aufstieg Zeit,

      Der sie in Sicherheit vorm Wasser brächte,

      Damit ein Strahl sie nicht zu Tode schwemme

      Und so mein Finger ihr die Ausflucht hemme

      Noch zagte sie und hielt sich in der Nähe

      Doch dann, als ob sie es nun doch einsähe,

      Besann sie endlich sich und wurde weich

      Ich barg sie sacht und sprach: ‘Warum nicht gleich?‘

      Auf eine Kassiererin

      Deines Jobs wohl überdrüssig,

      Wirkt dein Auftritt nicht sehr schlüssig:

      Deine Augen gucken dumpf

      Aus den Höhlen, völlig stumpf

      Von der trockenen Routine

      Präsentierst du deine Miene

      Der Winkel deines Munds: Verkürzt,

      Als schmecktest du, was schlecht gewürzt

      Du dauerst mich in deinem Los

      Auf Bildern von Hochlandindios

      Sah ich einmal arme Frauen

      Genau wie du, so traurig schauen

      Stünd’ es mir zu, ich gäb’ dir frei

      Egal wie stark der Andrang sei

      Auf eine Fotografie des Dichters Stefan George (1868–1933)

      Was will mir dieses Bildnis sagen?

      Der streng zurückgekämmte Schopf

      Auf klassisch herb-markantem Kopf

      Der fest im Griff von steifem Kragen

      Die Stirn will alles dominieren

      Die Nase wirkt als Zentrum mächtig

      Die Oberlippe scheint da schmächtig

      Dazu der Blick: Dies Fokussieren...

      Das Ganze wirkt fast wie gemeißelt:

      Der Dichterfürst in steifem Rock,

      Darin verstaut halb die Krawatte

      Als griff verbal er gleich zum Stock,

      Als würd’ das Vaterland gegeißelt:

      So steht der Binger auf der Matte

      Der große Brecht

      Der große Brecht, er hieß Berthold

      Bis er dem kleinen h gegrollt

      Blieb Bertold – doch, ich weiß nicht recht... −

      Auch dies gefiel dem – wem nun? – schlecht:

      Das old war ihm zutiefst zuwider

      Blieb endlich Bert: Schlicht, kurz und bieder

      Johann Wolfgang von Goethe und sein treuer Sekretär Eckermann

      Denk ich zurück, mein lieber Eckermann,

      Wie ich in Weimar ungestüm begann...

      Als Autor zwar berühmt und viel gelobt

      Doch noch in keinem Amt so recht erprobt

      Muss ich mich wundern und von Herzen schmunzeln

      Ich seh’ noch Frau von Stein die Stirne runzeln...

      Eckermann:

      Verzeiht, Geheimer Rat, wenn ich bemerke

      Sie gingen ganz gewiss gleich gut zu Werke

      Und wenn mich mein bescheidener Sinn nicht trügt

      So haben Sie sich rasch in alles eingefügt!

      Goethe:

      Mein lieber Eckermann, dem sei wie’s wolle

      Bedenk er wohl: Ich kam von Frankfurts Scholle...

      Und hab das reinste Hessisch nur gebabbelt

      Bei Hofe selbst, hab ich’s gebrabbelt

      Wie’s mir nur so von Mund zu Herzen floss

      Bis es die Frau von Stein zutiefst verdross

      Eckermann:

      Seht es mir nach, wenn ich hier unterbreche:

      Zwar scheint der Dialekt oft eine Schwäche

      Doch bin ganz sicher ich: Aus I h r e m Mund

      Tat sich selbst HESSISCHES als Wohllaut kund!

      Goethe:

      Mein teurer Eckermann, die Frau von Stein

      Schien davon nicht ganz überzeugt zu sein:

      ‘Vergess er nicht: Er ist allhier bei Hofe!

      So wie er spricht, verscheucht er jede Zofe

      Bemüh er sich, die sch’s zu unterdrücken!

      Man tuschelt schon und nicht nur hinterm Rücken‘

       Goethe schüttelt den Kopf und schreitet sinnierend durch den Raum,

      

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