Schanghai und zurück. Paul Baldauf

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Schanghai und zurück - Paul Baldauf

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sich entschlossen Eckermann zuwendet:

      Wer will nur darben, wie Asketen leben?

      Lasst nun auf Weimar, Eckermann, uns einen heben!

      Und nicht zu knapp auch auf die Frau von Stein

      Bring er Bordeaux, sei er so gut, bring er uns Wein!

      Nachtgedanken von Friedrich von Schiller (1759–1805)

      Auch ich ein Sohn aus Schwabenland

      Dies machte mir zu schaffen

      Bis nach und nach ich Mittel fand

      Die Mundart mir zu straffen

      Denn wenn ich schrieb, so hörte man nichts,

      Keine schwäbisch-verschrobenen Laute

      Die Feder nur kratzte, bei talg-trübem Licht

      Indes ich fünf Akte erbaute

      Mein Atem nur ging und ich überließ

      Den Gestalten des Stückes zu sprechen

      Bis tief in der Nacht ich die Kerze ausblies

      Um vorm Schlaf noch ’nen Becher zu zechen

      Das Schwaben- ist fürwahr ein Land

      Der Denker, der Tüftler und Dichter

      Auch ich kam dem großen Immanuel Kant

      Nach einem Jahrzehnt auf den Trichter

      Zehn Jahre das Hirn zermürbt mir mit Kant

      Dies konnte von Goethe nie fassen

      Es brachte der Kant mich fast um Verstand

      Doch konnte von ihm ich nicht lassen

      War’s Schicksal, das mich nach Weimar geführt?

      Ich sehe Ihn heut noch erscheinen

      Den Genius habe sofort ich gespürt

      Doch zugleich und nicht minder den meinen

      Wie habe ich Goethe zu Anfang gehasst

      Sein olympisch einnehmendes Wesen…

      Ich hätt’ ihn als Herzog aus Weimar geschasst

      Und hab doch so gern ihn gelesen

      Es lag darin ein tiefer Sinn

      Ich kam, um Ihn zu begleiten

      Doch dass Ich als Dramatiker besser bin

      Wird niemand wohl ernsthaft bestreiten

      Sein Opus FAUST, die Elegie

      Die im Bad von Marien ihm entflossen

      Es hilft alles nichts, dies erreichte ich nie

      Ich habe trotzdem sie genossen

      So nach und nach verstand ich ihn tief

      Bis ich Goethe den Goethe erklärte

      So dass er mich öfter zu sich berief

      Da ich mich als Dolmetsch‘ bewährte

      Nur eines ging mir gegen den Strich

      Seine elenden Weibergeschichten!

      Da war er wirklich ein Liederlich

      Doch half es ihm scheinbar beim Dichten

      Ich sehe ihn noch: Wie er, die Arme verschränkt

      Gehalten hinter dem Rücken,

      Im Parke wandelnd, die Metamorphose bedenkt

      Sein Schluss konnte mich nicht entzücken

      Sein Denken glich platonischem Schauen

      Da fehlte die kantische Strenge!

      Er schien meinen Einwand leicht zu verdauen

      Und schlug öfter noch über die Stränge

      Doch einmal hat er kalt mich erwischt:

      Als Weimar er bei Nacht und Nebel verlassen

      Er machte daraus so manches Gedicht

      Der Mann war nie ganz zu fassen

      Es war ihm Weimar als Kaff wohl zu öd

      Da schien ROM ihm mehr angemessen

      Klang sicher wie Wohllaut ihm: ‘Signor Goeth‘

      Wenn er beim Italiener gegessen

      In Rom schrieb er manch losen Reim

      Und schickte sie dreist per Postille

      Die Frauenzimmer gingen ihm auf den Leim

      Der alten teutonischen Grille

      Ihm half es, dass er Italienisch verstand

      Er sprach es, akzentreich und fließend

      Er war da schon immer äußerst gewandt

      Ich fand das Ganze verdrießend

      Als dann er schließlich zurückgekehrt,

      Empfing ihn höfische Kühle

      Die von Stein’sche hat ihm den Einlass verwehrt

      Im Adel verletzt der Gefühle

      Als ich dann so verfrüht verschied

      Hat Goethe schwer gelitten

      Ich sehe ihn noch, wie er zur Totengruft zieht

      Er kam mit schweren Schritten

      Er sah meinen Schädel voll Rührung an

      Schrieb Verse, die unübertroffen

      Nur lesen solltet Ihr’s dann und wann

      Ich kann da nur weiter hoffen

      Rat an einen jungen Dichter in der Krise

      Dir

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