Demokratie macht Spaß!. Winfried Brinkmeier

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Demokratie macht Spaß! - Winfried Brinkmeier

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style="font-size:15px;">      Simone de Beauvoir war ebenfalls literarisch sehr aktiv. Sie wurde quasi verfolgt von KritikerInnen aus dem bürgerlichen-konservativen Lager, die ihre kritischen Werke ablehnten. Aber auch die Kommunisten, die im Frankreich der Nachkriegszeit noch eine große Rolle spielten, blieben von ihrer Kritik nicht verschont, weil sie meinte, das Leben der Frauen würde sich im Kommunismus nicht automatisch ändern, auch dort würden sie unterdrückt. Das brachte ihr auch Kritik der Kommunisten ein. Spätestens mit ihrem Buch „Das andere Geschlecht“ wurde sie international als Feministin berühmt und anerkannt. Wir, die wir an den Zeitströmungen interessiert waren, haben dieses Buch mit großem Interesse gelesen. Simone de Beauvoir hat viele der späteren Diskussionen über Feminismus angeregt und sich dort für die Emanzipation der Frau engagiert. Dies war ihr Lebenswerk. Weitere Werke von ihr sind: „Sie kam und blieb“, „Das Blut der anderen“ „,Alle Menschen sind sterblich“, „Die Mandarins von Paris“, „Die Welt der schönen Bilder“, „Memoiren“ und „Memoiren einer Tochter aus gutem Hause“, „In den besten Jahren“, „Der Lauf der Dinge und „Alles in allem“, worin sie das Leben in den Jahren von 1962 bis 1972, vom Ende des Algerienkrieges bis zum Beginn der Frauenbewegung schildert. In den letzten zehn Jahren seines Lebens hatte sie Jean-Paul Sartre gepflegt. Dies hat sie in ihrem Buch „Die Zeremonie des Abschieds“ verarbeitet; es enthält auch die “Gespräche mit Jean-Paul Sartre August – September 1974“.

      Geheiratet haben die Beauvoir und Sartre nie, weil eine Heirat für sie ein bürgerliches Relikt war, das sie ablehnten; auf Kinder haben sie aus dem gleichen Grunde verzichtet. Ihr Liebesleben war ungewöhnlich; Sartre hatte viele Affären mit anderen Frauen; Simone de Beauvoir hatte andere Männer und Frauen als Geliebte. Simone de Beauvoir muss an dem ausschweifenden Liebesleben ihres Mannes gelitten haben. Deswegen verzichtete sie später auf Sexualkontakte mit ihm. Sie bildeten eine geistig-seelische Gemeinschaft, die immerhin ein Leben lang hielt. Sartre hat in seinen späteren Jahren die Terroristen in Stammheim besucht. Ich kann mich noch gut an die Fernsehbilder darüber erinnern. Er hat nach seinem Besuch Statements abgegeben, mit denen er die Terroristen öffentlich unterstützte. Seine Auffassungen hatten mit den tatsächlichen Verbrechen der inhaftierten Terroristen wenig zu tun. Seine damaligen Stellungsnahmen waren seltsam abgehobene Äußerungen eines Intellektuellen und hielten einer realistischer Betrachtung nicht stand. Man muss daran erinnern, dass die Terroristen in dem Gefängnis in Stammheim inhaftiert waren, weil sie verantwortlich waren für die Ermordung des damaligen Generalbundesanwaltes Buback, des Bankmanagers Jürgen Ponto, des Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer und für viele weitere Verbrechen, die . Angriffe auf den Rechtsstaat waren. Der musste sich gegen diese Verbrecher wehren und ihre Taten ahnden nach Recht und Gesetz.

      Für viele interessierte Menschen der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre hinein waren diese beiden Intellektuellen große Vorbilder. Die CDU-Politikerin Rita Süßmuth zum Beispiel erhielt im September 1985 ihre Ernennungsurkunde zur Bundesministerin für Familie, Frauen und Gesundheit. In einem ihrer ersten Fernsehinterviews wurde sie nach ihren Vorbildern befragt. Sie nannte zuallererst Simone de Beauvoir. Es kam dann, wie es kommen musste: Sie wurde deswegen von ihren ParteifreundInnen heftig kritisiert. Das war zu viel für die Christdemokraten, dass Frau Süssmuth gerade die gottlose Simone de Beauvoir als Vorbild erkoren hatte. Seitdem habe ich eine hohe Wertschätzung für Frau Süssmuth. Sie gehört zu den eigenwilligen Persönlichkeiten, die auch die CDU vorzuweisen hat, wie zum Beispiel auch Norbert Blüm, Kurt Biedenkopf und Heiner Geissler, um nur einige weitere zu nennen.

      Von dem Leben der beiden intellektuellen Leitfiguren Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir handelte dieser Film. Er war informativ und gut gemacht und brachte dem Zuschauer ihr Leben und das gesellschaftliche Umfeld nahe.

      Hannelore Kraft von der SPD bleibt Ministerpräsidentin in NRW (14. Mai 2012)

      Nordrhein-Westfalen hat einen neuen Landtag gewählt. Nachdem die Minderheitsregierung aus SPD und Grünen die notwendige Mehrheit für ihren Haushaltsplan nicht erhalten hatte, beschloss der Landtag NRW im März 2012 seine Auflösung und die Durchführung von Neuwahlen. Der Wahlabend im Düsseldorfer Landtag war spannend wie ein Krimi. Die Wahl wurde ein Debakel für die CDU in NRW. Die PolitikerInnen von Rot-Grün triumphierten. Hier ist das Ergebnis laut einer Hochrechnung um 0.26 Uhr (veröffentlicht im Bonner General-Anzeiger):

      Die SPD erhielt 39,1 % der Stimmen, die Grünen bekamen 11,4 %, die FDP schaffte mit 8,6 % wieder den Einzug in den Landtag, die Partei Die Linke schaffte mit 2,5 % Stimmenanteil die 5-Prozent-Hürde nicht und ist damit künftig im Landtag nicht mehr vertreten, die Piraten erhielten 7,8 %.

      Damit kann Frau Kraft (SPD) mit den Grünen weiter regieren. Die erste Bundespolitikerin, die am Wahlabend kurz nach der Wahlprognose um 18.00 Uhr im Fernsehen auftrat, war Andrea Nahles, die Generalsekretärin der Bundes-SPD. Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Dann kam der CDU-Politiker Altmeier, der schien den Tränen nahe. Bereits um 18.09 Uhr erschien Norbert Röttgen nach der 1. Hochrechnung vor den Fernsehkameras; er war sichtbar geknickt. Mit diesem Ergebnis hatte er eine verheerende Wahlniederlage erlitten. Es ist das schlechteste Ergebnis, das die CDU in NRW je hatte. Norbert Röttgen übernahm die volle politische Verantwortung für das schlechte Abschneiden der CDU und kündigte seinen Rücktritt vom Amt des Landesvorsitzenden der CDU an. Röttgen wurde von den Wählern abgestraft. Zu unstet waren seine Ansichten in der Vergangenheit; sein politisches Wirken schien zu sehr von Karrieregedanken geprägt zu sein. Wer innerhalb kürzester Zeit zwei gegensätzliche Atomkonzepte vertritt, der wirkt unseriös. Das merken die Wähler. Viele Aussagen von Röttgen waren unklug. Wer von sich gibt „Bedauerlicherweise bestimmt der Wähler, wer regiert“ (Zitat des zdf am 13.Mai 2012), zeigt einen Zynismus, den sich die Bevölkerung nicht gefallen lässt. Zum Schluss seines Wahlkampfes, als er dessen Aussichtslosigkeit schon erkannt hatte, hat er noch einen großen Fehler gemacht und versucht, die Bundeskanzlerin für das Ergebnis der Wahl in die Pflicht zu nehmen., indem er diese Wahl zu einer Schicksalswahl für die Bundeskanzlerin hochzujubeln versuchte. Das war Torschlusspanik. Eiskalt wurde er von der Kanzlerin zurückgepfiffen; er musste dann seine Äußerung zurück nehmen. Das Genick gebrochen hat ihm aber seine Weigerung, zu erklären, ob er auch als Oppositionsführer im nordrhein-westfälischen Landtag zur Verfügung stünde, wenn er die Wahl verlöre. Er hatte sich dazu gewunden, weil er genau das nicht wollte.

      Eine blamable Niederlage erhielt Norbert Röttgen auch in seinem Bonner Wahlkreis. Dort war er gegen das SPD-Urgestein Bernhard „Felix“ von Grünberg angetreten. Von Grüneberg gewann haushoch mit 45,8 % der Stimmen, Röttgen erhielt lediglich 28,3 %. Damit gingen alle zwei Bonner Wahlkreise an die SPD, was neu ist.

      Bundespolitisch gesehen wurde die Bundeskanzlerin mit diesem Wahlergebnis geschwächt. Der Journalist Markwart vom Focus, der am Wahlabend wieder einer der Kommentatoren im zdf bei der Wahlsendung war, wies darauf hin, dass mit dieser Wahl in NRW Deutschland ein Stück nach links gerutscht ist. Das konservativ-bürgerliche Lager aus CDU/CSU und FDP hat nur noch 34 % der Stimmen im Bundesbereich; das heißt, die Mehrheit der Menschen denkt anders. Damit einher geht ein Ruck nach links in anderen europäischen Staaten, wie z. B. Frankreich und Griechenland. Die Linke ist wieder im Kommen. Die Menschen haben erkannt, dass Sparwut auf Deubel komm raus nicht die derzeitigen Probleme löst. Gefordert sind neben der Notwendigkeit des Sparens auch notwendige Wachstumsimpulse, um die Wirtschaften wieder anzukurbeln und die Menschen nicht vor die Hunde gehen zu lassen, wie z. B. in Griechenland.

      Es bleibt noch anzumerken, dass das gute Abschneiden der FDP zum einen ein persönlicher Erfolg des FDP-Spitzenkandidaten Lindner war. Der hatte sich mit seinem guten Ergebnis bei dieser Wahl als neue Lichtgestalt der FDP entwickelt; von ihm wird noch viel erwartet. Er könnte über kurz oder lang den für sein Vorsitzendenamt bei der FDP eher schwachen Philip Rössler ablösen. Zum anderen wurde der Erfolg der FDP dadurch erreicht, dass unzufriedene CDU-Wähler zur FDP gewechselt sind. Die FDP brauchte keine Zweitstimmenkampagne zu machen wie früher einmal. Der Auszug der Partei Die Linken aus dem Landtag hatte seinen Grund in innerparteilichen Streitigkeiten

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