Demokratie macht Spaß!. Winfried Brinkmeier
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Gewonnen haben schließlich die Schweden mit ihrem mystischen Popsong „Euphorbia“, vorgetragen von der Sängerin Loreen. Für Schweden war es der fünfte Sieg in der Grand-Prix-Geschichte. Zuletzt gewann das Land 1999. 1974 gewannen die Schweden mit Abba und dem späteren Welthit „Waterloo“.
Mit dem Sieg ist kein Geld verbunden. Es gibt stattdessen lediglich eine Glas-Trophäe in Form eines Mikrofons. Laut DPA (Deutsche Presse Agentur) haben ca. 120 Millionen Fernsehzuschauer in Europa die glanzvolle Musikshow aus der von Deutschen gebauten Crystal Hall am Kaspischen Meer verfolgt.
Im Vorfeld der Veranstaltung gab es in der früheren Sowjetrepublik Aserbaidschan im Südkaukasus heftige Diskussionen. Die Regierung des Landes steht wegen ihres Umgangs mit Oppositionellen in der Kritik. Bis zum Tag des Finales kam es zu Protesten, die die Führung mit Polizeigewalt unterband. Die Frau des aserbaidschanischen Präsidenten führte den Vorsitz des nationalen Organisationskomitees ESC 2012 und war von daher an allen wesentlichen Entscheidungen über das Festival beteiligt.
Es gab Zeiten, da war der Song Contest ins Lächerliche abgerutscht und man ärgerte sich, ihn überhaupt angeschaut zu haben. Das waren so die Jahre um und vor dem Auftritt von Gildo Horn, der damals mit seinem Auftritt die Spitze der Dämlichkeit abgab. Jetzt hat sich das Festival wieder gefangen und ist nicht mehr so klamaukhaft. Die Texte lassen aber nach wie vor zu wünschen übrig. Die diesjährige Übertragung war sehenswert und technisch perfekt. Es war gute Unterhaltung.
Der nächste, 58. Eurovision Song Contest 2013 wird in Schweden über die Bühne gehen. Das Land des Siegers ist Gastgeber des nächsten Song Contest.
Parteitag der Partei Die Linke in Göttingen im Jahre 2012 (05. Juni 2012 - Quelle 4)
Die Partei Die Linke hatte ihren diesjährigen Parteitag in Göttingen. Es wurde ein neues Führungsduo gewählt: Katja Kipping, sächsische Bundestagsabgeordnete, und Bernd Riexinger, baden-württembergischer Landeschef der Linken, sollen die Partei Die Linke künftig gemeinsam leiten. Die Politikerin Sarah Wagenknecht wurde erneut zur Vize-Vorsitzenden der Linken gewählt. Sie hatte in den letzten Jahren als herausragende Politikerin der Linken eine gute Figur gemacht und war keiner öffentlichen Diskussion gegen bürgerliche Mehrheiten ausgewichen. Damit hatte sie sich beharrlich Ansehen auch bei ihren politischen Gegnern verschafft. Gerade in der jetzigen Krise des Kapitalismus‘ wird über ihre Argumente immer mehr nachgedacht, weil selbst die härtesten Vertreter des Kapitalismus‘ einsehen, dass es mit dessen chaotischer Zerstörungswut so nicht mehr weitergeht.
Mit dieser Vorstandswahl geht nunmehr die Gründungsgeschichte der gemeinsamen Linkspartei zu Ende. Diese wurde 2007 gegründet aus der ostdeutschen PDS und der westdeutschen WASG. „Die Wahlalternative ‚Arbeit & soziale Gerechtigkeit‘“ war eine politische Partei in Westdeutschland. Sie hatte sich im Jahre 2004 überwiegend aus kritischen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftsmitgliedern gegründet, die den offiziellen SPD-Kurs damals nicht mehr mittragen wollten. Die PDS ist eine aus der ostdeutschen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) hervorgegangene Partei, die sich im Dezember 1989 zunächst in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS) umbenannte. Nachdem nach Auffassung der Parteiführung der inhaltliche und personelle Wandel vollzogen war, änderte die SED-PDS im Februar 1990 ihren Namen in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) und im Juli 2005 in Die Linke, PDS. Im Juni 2007 wurde nach einer erfolgreichen Urabstimmung die Vereinigung der WASG mit der PDS zur neuen Partei Die Linke beschlossen.
Die beiden neuen Vorsitzenden gehörten weder der SPD an, noch gehörten sie zu denen, die sich aus der damaligen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) heraus auf den reformsozialistischen Weg der Partei Demokratischer Sozialisten (PDS) machten. Frau Kipping hatte schon als Bundestagsabgeordnete für eine Öffnung zum grünen Spektrum hin geworben. Bernd Riexinger ist ein engagierter Gewerkschaftsaktivist und hat im Südwesten der Republik das Bündnis mit sozialen Bewegungen gesucht.
Dies ist ein neues Führungsduo, das die Linke aus dem Tief der vergangenen Jahre herausführen könnte. Die Linke war in den letzten Jahren zu sehr mit Personalquerelen beschäftigt; deswegen haben sie die Wähler bei den diversen Wahlen abgestraft und nicht gewählt, obwohl die Zeiten gut sind für eine sozialistische Partei. Flügelkämpfe in der Partei haben ihr schwer geschadet. Dies waren im Wesentlichen Kämpfe zwischen Ost und West. Repräsentiert werden diese durch Gregor Gysi und Oskar Lafontaine. Gregor Gysi, sprudelndes Unikat der Linken, hatte auf dem Parteitag gar von einer Trennung der Flügel gesprochen und so mit Oskar Lafontaine endgültig gebrochen. Der widersprach heftig. Zwischen beiden Flügeln sind tiefe Gräben, die sich nur schwer zuschütten lassen. Zur Wahl gestellt hatte sich auch der frühere Bundesgeschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch, der aus den neuen Bundesländern kommt. Er wurde nicht gewählt. Das wurde von den betroffenen Ost-Linken als Affront gewertet. Oskar Lafontaine hatte Bernd Riexinger unterstützt und damit die Wahl von Dietmar Bartsch verhindert.
Vor kurzer Zeit hatte Oskar Lafontaine angekündigt, noch einmal für den Parteivorsitz der Linken zu kandidieren. Er hatte das aber mit den Bedingungen verknüpft, dass man ihn rufen müsse und dass Dietmar Bartsch, den er hasst wie der Teufel das Weihwasser, seine Kandidatur zurückziehen müsse. Das hat Dietmar Bartsch verständlicherweise abgelehnt. Daraufhin zog Oskar Lafontaine seine Kandidatur für den Parteivorsitz ebenso zurück wie eine Spitzenkandidatur für die nächste Bundestagswahl. Es ist zwar menschlich verständlich, dass sich der alte Mann Lafontaine nicht mehr scharfen Gegnern zur Verfügung stellen wollte. Aber es kam rüber als divenhaftes Gehabe. Und in der Tat ist das Auftreten von Oskar Lafontaine einer Diva vergleichbar; er hat ein überzogenes, egomanes Auftreten. So ist es gut, dass er jetzt endgültig abtreten muss. Seine Zeiten sind vorbei. Sein tiefer Hass gegen die SPD ist nicht förderlich für eine objektive politische Arbeit. Die wurde viel besser repräsentiert durch einen kontinuierlichen Pragmatiker wie Dietmar Bartsch. Doch der wurde nicht gewählt, sondern der von Lafontaine protegierte Riexinger. Es wird sich zeigen, ob der sich von seinem Mentor Lafontaine lösen und eigene Wege gehen kann.
Es ist schade um die Partei Die Linke, die wir in Deutschland so dringend brauchen, weil sie die einzig wirkliche linke Partei ist, weil sie die Wähler der neuen Bundesländer in das System der Bundesrepublik geführt hat, weil sie die einzige Partei der Unterprivilegierten im Deutschen Bundestag ist und weil sie als einzige der im Bundestag vertretenen Parteien mit Engagement gegen den Kriegseinsatz deutscher Truppen in Afghanistan war und ist. Gregor Gysi geht jetzt aufs Altenteil. Er hat keine Lust mehr. Die taz schrieb am 4. Juni 2012 einen Kommentar: „Abschied von Gysi und Lafontaine“. Chancen für einen Neuanfang sind da. Wird der aber gelingen? Man wird abwarten müssen.
Vielleicht hat Die Linke daraus gelernt, dass sie in den letzten neu gewählten Landtag in NRW nicht mehr eingezogen ist. Dies hat seinen Grund in dem Tohuwabohu der Partei und den Flügelkämpfen, die die Menschen im Lande nicht wollen. Die bürgerlichen Parteien