Demokratie macht Spaß!. Winfried Brinkmeier
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Zu dem Thema Reformunwilligkeit der rk Kirche ist schon viel gesagt worden. Es sei nur darauf hingewiesen, dass es dabei um eine Kirche mit normalen Menschen geht und nicht um die Kirche einiger älterer Herren im Wolkenkuckucksheim. Dafür engagiert sich die Volksbewegung „Kirche von unten“. Die dort mitarbeitenden Christinnen und Christen versuchen, ein Christentum in der heutigen Welt zu leben, statt ihr Heil in der Vergangenheit zu suchen.
Papst Benedikt XVI. hat diesen Herrn Müller inzwischen zum Leiter der Glaubenskongregation bestellt und damit zum obersten Glaubenshüter der rk Kirche ernannt. Diese Ernennung ist ein klares und deutliches Zeichen, was der Papst von Reformen in der rk Kirche hält: Nichts. Das war zwar schon vorher bekannt. Aber diese Personalentscheidung ist an Dreistigkeit nur schwer zu überbieten.
Abschließend sei hier der hoch geschätzte Schriftsteller und Nobelpreisträger Heinrich Böll zitiert, ein Mann, der vom Kopf bis in die linke kleine Fußzehe rk war. Der sagte über diese Kleriker: “Sie verteidigen mit rattenhafter Wut die Reste ihrer verfaulenden Macht“.
Der normale Alterungsprozess bei rk Klerikern muss nicht notwendigerweise zu einem Zwangsaufenthalt im Wolkenkuckucksheim führen. Dies wird an einem kleinen Artikel im General-Anzeiger (GA) vom 4. September 2012 deutlich. Der hat den Titel „Kritik an Kirche – Interview mit Kardinal posthum veröffentlicht“. Darin schreibt der GA über die Begräbnisfeierlichkeiten für den verstorbenen Mailänder Kardinal Carlo Maria Martini. Der war 85-jährig verstorben. Rund 150.000 Menschen gaben dem beliebten Kardinal im Mailänder Dom die letzte Ehre. Der frühere Erzbischof von Mailand hatte zu Lebzeiten ungewöhnlich liberale Positionen hinsichtlich Zölibat, Homosexualität und Empfängnisverhütung vertreten. Posthum wurde ein Interview mit ihm veröffentlicht. Darin forderte Martini radikale Änderungen in der römisch-katholischen Kirche. Die ist seiner Ansicht nach „200 Jahre hinter der Zeit“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Die alt-katholische Kirche (22. Mai 2012 - Quellen 5)
Der Vollständigkeit halber sei hier nun auch die alt-katholische Kirche erwähnt. Die rk Kirche ist mitnichten die einzig katholische Kirche. Die alt-katholische Kirche wurde 1870 gegründet. Sie entstand als Antwort auf wesentliche Irrlehren des 1. Vatikanischen Konzils. In Rom wurden damals zwei Punkte neu beschlossen:
Der Papst kann allein und in allen Fragen des Glaubens und der Moral unfehlbare Aussagen machen und der Papst hat die oberste Gewalt in der Kirche. Dies bedeutet praktisch, dass er z. B. nach seinem eigenen Gutdünken Bischöfe oder Lehrer der Theologie einsetzen oder absetzen kann.
Die neuen Lehren verstießen gegen die Aussagen der Bibel und den Glauben der alten Kirche. Dennoch wurden seitdem alle, die sie öffentlich bezweifelten, aus der rk Kirche ausgeschlossen. Daraufhin gründeten sie ihre eigenen Gemeinden, um die Seelsorge und die Feier von Gottesdiensten und Sakramenten nach ihren Vorstellungen gewährleisten zu können. Und weil diese Kirche die alten Lehren der katholischen Kirche vertritt, nannte sie sich alt-katholische Kirche.
Erster katholischer Bischof der Alt-Katholiken war der Breslauer Theologieprofessor Josef Hubert Reinkens. Nach seiner Wahl wurde er vom Bischof der bereits bestehenden Alt-Katholischen Kirche der Niederlande im Jahre 1873 zum Bischof geweiht. Damit war die apostolische Sukzession gewährleistet.
Die apostolische Sukzession (Nachfolge) ist eine Selbstvergewisserung über die Treue der eigenen Kirche zur urchristlichen Tradition. Sie wird in einigen christlichen Konfessionen mit Aussagen über kirchengeschichtliche Sachverhalte verbunden. Einer stetigen Reihe von Bischofsweihen seit der Urkirche misst besonders die katholische Kirche große Bedeutung bei. Sie sieht die Kontinuität zwischen Urkirche und heutiger Kirche (bzw. der eigenen Konfessionskirche) dadurch gewährleistet, dass eine Kette von Handauflegungen von den Aposteln über viele Bischöfe vergangener Tage bis hin zu den heutigen Bischöfen angenommen wird. Neue Bischöfe wurden durch Handauflegungen anderer Bischöfe zu Bischöfen geweiht. Soweit dies eine Aussage über tatsächlich stattgefundene Handlungen der Vergangenheit sein soll, kann sie historisch kritisiert werden. Es ist die Frage, ob die Kette der Handauflegungen wirklich bis in die erste christliche Generation und damit bis zu den Aposteln zurückreicht oder nicht. Während die Sukzession in den ersten christlichen Jahrhunderten nicht mit heutiger historisch-wissenschaftlicher Strenge nachweisbar ist, gilt sie ab dem 12. Jahrhundert als gesichert.
Die apostolische Sukzession der Bischöfe der alt-katholischen Kirche, der römisch-katholischen Kirche und der östlich-orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen wurde gegenseitig anerkannt. Die apostolische Sukzession der anglikanischen Kirche wird mittlerweile auch von vielen Kirchen anerkannt, jedoch nicht von der rk Kirche. Dagegen erkennt die Utrechter Union der alt-katholischen Kirchen seit 1925 die apostolische Sukzession und Gültigkeit der Weihen in der anglikanischen Kirche an. Deswegen besteht eine enge Verbindung zwischen alt-katholischer und anglikanischer Kirche.
Die Gründung der alt-katholischen Kirche nach den Irrlehren des 1. Vatikanischen Konzils ist nachvollziehbar, denn jeder Papst war und ist so wenig unfehlbar wie andere Menschen auch. Es ist absurd, einem Menschen Unfehlbarkeit zuzusprechen. Denn kein Mensch ist Gott; der einzige, der Gott und Mensch gleichzeitig in einer Person war, ist Jesus Christus. Wie fehlbar gerade Päpste sein können, hat die Geschichte der rk Kirche hinlänglich bewiesen. Die angebliche Unfehlbarkeit des Papstes dient einzig und allein den Machtinteressen der Herrschenden in der rk Kirche.
In der alt-katholischen Kirche wirken auch Priesterinnen zum Wohle der Gläubigen. Die alt-katholische Kirche hat die Gleichberechtigung der Frauen auf allen ihren Ebenen durchgesetzt. Ihre Kirche ist synodal organisiert. Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Synode werden alle wesentlichen Themen dieser Kirche erörtert und Beschlüsse gefasst. Die Gläubigen haben auf den Synoden mitzureden. Die alt-katholische Kirche lebt die Einheit der Christen in ihrer konfessionellen Vielfalt. Das gemeinsame Abendmahl für Christinnen und Christen aller Konfessionen und auch wiederverheirateter Geschiedener ist bei ihnen zugelassen. In der alt-katholischen Kirche wird ein geschwisterlicher Umgang gelebt. Die Kirchensteuer ihrer MitgliederInnen wird einer Kirche zur Verfügung gestellt, bei der die Ziele und Antworten auf die Fragen des heutigen Lebens in guten Händen sind. Die Bischofskirche der Alt-Katholiken in Deutschland steht in Bonn mit der Namen-Jesu-Kirche zur Verfügung. Sie ist gerade frisch renoviert worden und erstrahlt in neuem Glanz. Ihr Besuch lohnt sich.
Schweden wird Sieger im European Song Contest in Baku / Aserbaidschan (27. Mai 2012)
Der diesjährige European Song Contest (ESC 2012) fand in Baku in Aserbaidschan statt. Der ESC ist ein Liederwettbewerb. Den Preis bekommen am Schluss die Komponisten des Liedes, die nicht immer aus dem Land kommen, für das sie den Song geschrieben haben. Die Übertragung dieses Liederwettbewerbs war eine Supershow, die den Aserbaidschanern gelungen ist. Ebenso gelungen ist ihnen auch die Darstellung des Landes in Bilderfolgen zwischen den 27 Liedern der beteiligten europäischen Länder. Damit wurde eine hohe Kultur des Landes sichtbar mit wunderschönen Bildern über Land und