Selbst aktiv gegen Krebs. Anke B. Lindner

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Selbst aktiv gegen Krebs - Anke B. Lindner

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mein Bauch rumort. Gut das Tomo bei mir ist. Er versucht mich ein wenig zu beruhigen in dem er ruhig mit mir spricht, mich ablenkt und ganz nebenbei einen Meridianpunkt an meinem Handgelenk drückt. (Die Methode Akupressur finden Sie in Teil 2 meines Buches.)

      Endlich werde ich aufgerufen. Ich sitze der Ärztin gegenüber. Sie berichtet mir, dass das Ergebnis aus dem Labor nun vorliegt aber die Werte keine klare Beurteilung zulassen. Sie schickt mich für Röntgen Thorax, CT (Computertomographie) und MRT (Magnetresonanztomographie) in das städtische Krankenhaus. In meinem Bauch entsteht ein mulmiges Gefühl. Ich mag diese Ungewissheit nicht. War es womöglich etwas sehr ernstes? Sie macht gleich an Ort und Stelle telefonisch einen Termin im Krankenhaus aus, als wolle Sie sicher gehen, dass ich dort auch erscheine. Hegt Sie einen Verdacht? Warum redet Sie mit mir nicht über Ihre Vermutungen? Ich frage noch mal nach, aber Sie wählt keine klaren Worte. Vielleicht will Sie mir keine Angst machen, aber der Hinweis, dass die Lunge geröntgt werden soll, lässt mir viel Raum für Spekulationen. Meine Schwester hatte einen Tumor, und da wurden auch die Lungen geröntgt. Tumore streuen allzu gerne in die Lunge und wären ein sicheres Indiz für ein Krebsgeschwür. Habe ich womöglich einen Tumor? - Alles, nur DAS nicht! Energisch schiebe ich diesen Gedanken zur Seite. Damit wollte und konnte ich mich nicht anfreunden.

      3. Diagnose Krebs

      

       30. September 2010: Diagnose

      Klinikum Nord. Es ist jetzt 13:30 Uhr. Ich steige von der Behandlungsliege herab und ziehe mich an, als mich diese Worte direkt wie eine Faust ins Gesicht treffen: „Sie wissen ja schon, dass sie einen Tumor haben…“ sagt die Ärztin, während sie mit dem Rücken zu mir steht. Habe ich das jetzt richtig gehört? Sagte Sie Tumor? Bisher kannte ich keine eindeutige Diagnose. Meine Gedanken fahren Achterbahn. Ich bin völlig durcheinander, ringe um Fassung und stammle wirres Zeug. Der Boden unter meinen Füßen verabschiedet sich, weshalb ich mich um Standhaftigkeit bemühe. Als die Ärztin meine Reaktion bemerkt, dreht sie sich zu mir um und sagt: „ na, dann wissen Sie´s jetzt.“ Als ob sie mir noch eine zweite Ohrfeige verpassen müsste. Ich bin so geschockt, über die Diagnose und empört über die Art und Weise, wie sie mir das eben beigebracht hat, dass ich wie versteinert dasitze und meinen Mund nicht mehr zubekomme.

      „Am besten verlieren wir keine Zeit, und fangen gleich morgen mit der Chemotherapie an“ höre ich Sie sagen. Ja, ja, erst ist jede Menge Zeit zum rumtrödeln und jetzt muss alles hoppladihopp gehen. "Ich muss erst die Unterbringung meiner Kinder regeln, morgen geht unmöglich" erwiedere ich. Wir einigen uns auf einen Termin in knapp zwei Wochen - auf meine Verantwortung, das versteht sich ja von selbst. Ohne rechtliche Absicherung geht gar nichts.

      Frau Dr. G. klärt mich über die Behandlung auf, und was die Nebenwirkungen oder mögliche Komplikationen der Therapie, der Bestrahlung und der Operation sind. - Aber ich höre schon längst nicht mehr zu. Alles läuft an mir vorbei wie ein schlechter Film, der sich nicht abschalten lässt. Ich unterzeichne, wie ferngesteuert, die notwendigen Papiere, die über mein zukünftiges Leben bestimmen sollen. Aber das ist mir in dem Moment nicht wirklich bewusst. Dann führt die Ärztin mich und meinen Freund Tomo, der mich begleitet, auf den Gang hinaus, verabschiedet sich eilig und geht zu Ihrer Tagesordnung über. Wir tasten uns zur nächsten Sitzgelegenheit und lassen uns nieder. Noch lange sitzen wir da, regungslos. Den Kopf wie leer gefegt starren wir uns einander an und können das alles nicht glauben. Uns kommt das alles total unreal vor. Ich war vor dieser Diagnose so glücklich wie lange schon nicht mehr in meinem Leben. Ich hatte angefangen, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen, zu ordnen und in Bahnen zu lenken, die ich selbst bestimmt hatte. Das passt alles überhaupt nicht zusammen. Und jetzt – ich wurde soeben auf den Punkt Null zurückkatapultiert, nicht wissend, nur mit einer leisen Ahnung dessen, was auf mich zukommen sollte.

      Schließlich machen wir uns auf dem Heimweg, natürlich mit einem ausführlichen Behandlungsplan in der Tasche, der weit über die nächsten Monate reicht, und fortan über mich und mein Leben entscheiden wird.

      

      

       „Willst du die Straße vor dir kennen,

       erkundige dich bei denen, die sie bereist haben.“

       (aus: Ausgewählte chinesische Weisheiten)

      

      4. Krisenmanagement

       Den Schock überwinden

      Zuhause angekommen, immer noch völlig verstört, bemüht Boden unter den Füßen zu spüren, greife ich wie automatisch zu der kleinen Flasche mit den Bachblüten-Notfalltropfen. Wir gönnen uns erst einmal einen „Schluck“, um den Schock zu verdauen. Langsam fange ich an zu mir zu finden und realisiere, dass mir mein „Zepter“ aus der Hand genommen wurde und von nun an fremde Leute bestimmen wie, und womit es weiter geht.

      Wenn es mir schlecht geht ziehe ich gern zur Aufmunterung eine von meinen Affirmationskarten.

      Die Karte, die ich an diesem Tag ziehe, heißt:

       „Morgendämmerung“

      Wie einen kleinen Hoffnungsschimmer zaubert sie mir ein Lächeln auf mein Gesicht, als wolle sie sagen: „Auch das geht vorüber, wie jede Nacht vorübergeht und der Sonne weichen muss“.

      Als ich diese Karte in meiner Hand halte, höre ich folgende Worte aus meinem Inneren:

       „Genau dann, wenn die Nacht am dunkelsten scheint,

       beginnt ein neuer Tag, und wenig später

       die Morgendämmerung“.

       (A. B. Lindner)

      Dieser Satz macht mir immer wieder Mut, weil er mir offenbart, dass bald alles vorbei sein wird, dass auch in meinem Leben bald wieder die Sonne zum Horizont hinaufsteigt. Das gibt mir Mut und Hoffnung.

       Wie sag ich´s den Kindern

      Nun habe ich eine Diagnose und einen Behandlungsplan in der Tasche. Ich weiß nun, wie ich mich optimal ernähre und womit ich mein Immunsystem stärke.

      Aber wie bitteschön bringe ich meinen Kindern bei, dass ich mehrmals für eine Woche ins Krankenhaus muss?

      Ich habe große Angst davor, wie meine Kinder reagieren werden. Können Sie die Wahrheit ertragen? Kann ich ihnen Schmerz und Leid ersparen, wenn ich nichts sage? Wie bringe ich Ihnen bei, dass ihre Mama so krank ist?

      Kinder haben ein feines Gespür für Stimmungen und werden merken, dass irgendetwas anders ist. Außerdem kann ich Heimlichtuereien nicht ausstehen. Meine Mutter hat immer alles unter dem Teppich gekehrt und ließ mich oft im Ungewissen. Das war ein fürchterliches Gefühl.

      Ich entscheide mich, mit offenen Karten zu spielen.

      Ich erzähle Ihnen, so kindgerecht wie möglich, was bei mir entdeckt

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