Die Emanzipation des Mannes. Bernd Hensel

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Die Emanzipation des Mannes - Bernd Hensel

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      Ich musste lachen, als gestern die CDU ihre neuen Prämissen auflegte zur Verjüngung und Verglasung der Partei. Auf einmal sol­len junge Migranten gewonnen werden, in Großstädten hat man kaum noch Chancen.

      Alles zielt auf neue Wählergruppen, ohne sich zu demokratisie­ren in der Hinsicht, dass eine Bewegung entsteht. Oder we­nigstens auf neue Strukturen einzugehen. Wir haben heute eine Ge­sellschaft, die überaltert mit jedem Fünften als Rentner.

      Im Grunde ist jeder Mensch in verschiedenen Facetten abhän­gig. Es gibt keine Selbstverwirklichung, auch dann nicht, wenn genü­gend Geld vorhanden, den dann steht der Fiskus im Ruder.

      Eine kameradschaftliche Liebe stellte immer das private Glück in den Vordergrund. Heute ist sie dominiert von ihren Töchtern und dem sonstigen Umfeld der Familie. Wer das Los in der Arbeit sucht, wird oft noch schneller enttäuscht.

      Auch der Pragmatismus führt nicht zur Befreiung, denn er ist ideologielos. Und wer kein Konzept hat, wird auch keine gesell­schaftliche und private Befriedigung finden. Dann ist auf ein­mal auf dem Höhepunkt des Lebens mit 60 Jahren der suizidale Ge­danke da.

      Es wird in die Vergangenheit geschaut, bei Mann und Weib und nichts bleibt übrig. Die Gemeinsamkeit fehlt. Es wurde zu viel auf den eigenen Vorteil geschaut. Das ist das Grundproblem. Es fehlt einfach gesellschaftliche Solidarität.

      Das Miteinander ist das Entscheidende. Miteinander leben, mit­einander arbeiten, miteinander Freizeit. Das war in Deutschland in den 70er Jahren gut, heute nicht mehr vorhanden, wenn die jun­gen Frauen mehrmals mit Schnaps des Abends „Atemlos“ singen.

      Single in der Großstadt

      Der Single im Zentrum des Lebens erscheint vielen kontaktlos, aber die Realität bedeutet, dass er in seinem Umkreis sexuell ver­sorgt. Die Anarchie und der sexuellen Revolution ist im sozia­len und politischen Wandel angelangt.

      Es sind Männer, die sich mit Frauen umgeben und noch mehr Frauen, die mehrere Männer zur sexuellen Versorgung haben, ohne echten Beziehungswunsch. Das ist das Entscheidende, was in kei­nem Lehrbuch steht.

      Die bürgerlichen Parteien haben dieses gesellschaftliche Phäno­men noch gar nicht aufgenommen und verarbeitet. Auch lin­ke Par­teien sprechen nur über feste Partnerschaften, ob hetero oder homo, aber dass die Welt heute anders aussieht, erkennen und be­schreiben wenig.

      Es ist ein Teil des Beziehungssozialismus, der freundschaftlich sich vereinigt ohne Probleme des sozialen Miteinanders. Die Großstadt mit ihren Wohngegenden gibt alles, um die sexuellen Zwänge aufzuheben.

      Die ältere Generation, und da meine ich die über 70jährigen, ver­stehen dieses Phänomen aus ihrer Sozialisation wenig. Sie waren fest verheiratet, vielleicht mit Seitensprung oder Zweitfrau, aber die se­xuelle Anarchie kennen sie nicht.

      Man lernt sich kennen, geht zusammen, aber ohne Rechenschaft ablegen zu müssen. Das ist frappierend, wenn jeder jedem wie im Bordell sagen würde: Ich will mit Dir, wenn ihm da­nach ist. In so­zialistischen Ländern ist das ausgeprägt.

      Dort geht es noch Wollen, selbst bei Prostituierten: sie wählen sich ihre Freier aus. Muss sich der Mann überhaupt noch emanzipie­ren und das ganze Buch überflüssig? Natürlich nicht, denn wenn eine Familie gründbar, sollte natürlich die Beziehung anders ausse­hen.

      Es ist auch der Grund, warum so viele in Deutschland von dem Land in die Stadt ziehen. Sie wollen das Leben leben, in vollen Zü­gen, mit dem Genuss der Freiheit und ich behaupte: Freiheit ist im­mer eine sexuelle.

      Es gehört der menschliche Austausch zu den Grundbedürfnis­sen. Hola, ich will mit Dir, wie an der Straßenecke, warum nicht? Wenn es beiden gut tut, warum die Ehe nicht über­gehen? Die Stadt gibt alle Vorzüge, neue Leute kennenzulernen.

      Das Landleben ist geprägt von Konservatismus. Es ist keine An­onymität vorhanden. Der Mensch ist gläsern und sozialistische Be­wegungen aus der Gesellschaft heraus entstehen immer in den Städ­ten.

      So lasst uns leben, wie die Urvölker es uns lehrten. Die Frauen suchen sich die Männer und diese sind bereit, aber es muss ehrlich sein und nicht mit dem Hintergedanken des Versorgens. Denn wenn wir informelle Beziehungen eingehen, steht nicht das Geld im Vordergrund, sondern die reine Lust.

      Die wirkliche Eroberung geht immer vom Manne aus, wenn die Frau den Handschuh wirft. Aber es soll gleichberechtigt sein. Das Groß­stadtleben ist freier von Konventionen. Sogenannte Schlam­pen unter Frauen, die von Blüte zu Blüte hüpfen, können sich mehr austoben.

      Die Einsamkeit unter Singles ist ausgeprägter, wenn nicht die Be­reitschaft besteht zu wirklichen Kontakten. Es besteht die Gefahr der Enttäuschung, aber auch des immensen Gewinns, wenn Nase, Ohren und Mund aufgehalten werden.

      Es geht im Grunde beidseitig nicht mehr darum, die Richtige zu finden, denn das ist sowieso nach psychologischer Forschung nicht mehr adäquat, da eben die Projektion nur zwei Jahre dauert. Es geht um Liebe auf Zeit.

      Es geht wie der Vertrieb und das Management auf Zeit um die Verbindung in einer bestimmten gesellschaftlichen und persönlichen Phase. Es ist die Entwicklung der Großstadt, die zum sexuellen Bal­lungszentrum wird.

      Die vierte Dimension, eben die Zeit, die Albert Einstein in die Wissenschaft brachte, ist ganz entscheidend auch in den Gesell­schaftswissenschaften. Was heute wahr, kann morgen falsch sein. Es gibt subjektive und objektive Standpunkte.

      Wenn ich eine Frau subjektiv beurteile, kann sie objektiv, ge­messen auch von der Umwelt, ganz anders dargestellt sein. Das gilt natürlich auch für Männer. Gefallen macht schön, sagte meine erste Schwiegermutter zu ihrer Tochter.

      Es gibt keine objektive Wahrheit und wenn Konservative das Grundgesetz zitieren, müssen es teilweise Linke heute verteidigen. Die Welt wandelt sich. Und die Politik ist nie außer Acht zu lassen.

      So sehen ostdeutsche Frauen immer noch die Männer aus dem Westen als die schlechteren Liebhaber. Der Sozialismus ist nicht die Begradigung der Sexualität, sondern dessen Enthemmung und rich­tungweisend für Freiheit.

      So kann eben keine Gesellschaft wirklich lebenswert sein, wenn sie die sexuelle Verbindung begrenzt. So leben Sozialisten in ihren Beziehungen einfach ehrlicher, weil sie sagen, was sie wollen. Sie sa­gen, wenn sie Geld brauchen.

      Sie sagen aber auch, wenn sie den Richtigen gefunden haben. Es ist mehr Verlass und Respekt vorhanden. Und Beziehungssozialis­mus bedeutet immer ein großes Stück Solidarität in der Beziehung zwischen Mann und Frau.

      Die Menschen sind nicht gleich, sie sind auch nicht alle gleich frei, denn das Unterbewusstsein spielt eine große Rolle, aber sie können wie die Französischen Revolutionäre es wollten, partner­schaftlich miteinander umgehen.

      Das soll das Ziel in der Gemeinschaft sein und die Entwicklung der Großstädte hin zum Surplus in der Sexualität statt materiellen Mehrwertverteilung zur Frau spielt da eine entscheidende Rolle. Es geht nicht um die materiellen Unterschiede, aber deren Verrechnung in der Partnerschaft.

      Hat der Mann ein Drittel mehr Einkommen, sollten auch seine Haushaltslasten dementsprechend höher sein. Das ist die sozialis­tische Beziehung, genau wie Ehrlichkeit und Treue Merk­male einer immer noch anzustrebenden Ritterlichkeit sind.

      Es geht nicht um ein Rückwärts, sondern ein Vorwärts mit Wer­ten, die alte Gesellschaften

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