Die beste Nutte der Stadt. Victoria Trenton

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Die beste Nutte der Stadt - Victoria Trenton

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Schwein!“ empörte sich Nina. „Das ist doch verboten als Chef seinen Angestellten solche Angebote zu machen!“

      „Wie bitte? Du bist doch nur eine kleine Nutte! In dem Klub hast Du doch viel weniger bekommen. Willst Du mich etwa anzeigen, oder was?“

      „Das müsste ich vielleicht tun. Alleine schon deshalb, weil Sie mich als kleine Nutte beleidigen.“

      „Hör doch auf! Damals hast Du immer betont, Du bist gerne Nutte.“

      „Sie verwechseln mich. Vielleicht gibt es jemand anderes, der so ähnlich aussieht, wie ich.“

      „Nein, nein! Ich bin mir ganz sicher. Ich habe Dich die ganze Zeit hier in meinem Laden beobachtet. Du siehst ja nicht nur so aus, sondern benimmst Dich genau wie die Nina aus dem Klub. Deine Gesten und sogar der Griff in den Schritt, wenn Du Dich unbeobachtet fühlst. Du spielst gerne an diesem Piercing, das Du da hast. Du hast da nämlich so ein Intim-Piercing. Das weiß ich. Und ein Tattoo hast Du auch. Kannst Du ruhig zugeben. Zeig mal Dein Tattoo, da stand so ein geiler Spruch drauf. Du bist ja immer in so einem durchsichtigen Kleidchen da herum gelaufen.“

      Nina wusste damit nicht nur, dass er recht hat, sondern ihr dämmerte auch, welcher Freier er war. Schwach konnte sie sich nun an ihn erinnern. Als Kunde im Puff war er eigentlich ganz in Ordnung, einer von denen, die sie leicht steuern konnte und der machte, was sie wollte. Einer von denen die zuerst etwas schüchtern sind. Aber jetzt ließ er den Chef heraus hängen. Irgendwie musste sie die Situation klären. „Selbst wenn es so wäre, hätten Sie kein Recht, mir hier so ein Angebot zu machen.“

      „Ich habe nur einen Vorschlag gemacht. Wenn Du nicht willst, dann eben nicht. Vergiss nicht: Du bist noch in der Probezeit, ich denke, da könntest Du Dich auch etwas dankbarer zeigen.“

      „Darf ich jetzt gehen? Ich kann es mir ja noch mal überlegen, aber jetzt ist mir überhaupt nicht danach.“

      „Natürlich kannst Du gehen. Vielleicht war das jetzt für Dich etwas überraschend. Ich denke, mein Angebot ist fair. Ich gebe Dir also bis morgen Zeit, es Dir noch mal zu überlegen.“

      „Gut, bis morgen dann.“

      „Ich stehe auf Dich. Ich will Dir nichts Böses, wirklich nicht. Ich würde Dir ja auch etwas dafür geben. Ist doch nichts dabei, ab und zu eine Nummer zu schieben, oder? Dir hat es doch damals auch gefallen, jedenfalls bist Du immer abgegangen wie eine Eins; anders als die anderen Mädchen, zu denen ich sonst manchmal gehe.“

      „Aha. Nun ja denn. Wie gesagt, ich überlege es mir.“

      Bloß weg, dachte Nina. Sobald Nina das Büro und dann den Laden verlassen hatte, kramte sie ihr Handy aus der Handtasche und rief Bernd an, um ihm die Geschichte brühwarm zu erzählen. Sie war fassungslos vor Empörung und als sie wenig später ihren Mann in der Wohnung traf, wusste sie nicht, ob sie vor Wut heulen oder fluchen soll. Sie tat letzteres.

      „Dieses miese Schwein, was glaubt der eigentlich?“ rief sie. „Ich dachte erst, ich gehe gleich zur Polizei und erstatte Anzeige. Was meinst Du? Ich muss mir das doch nicht gefallen lassen. Was soll ich denn jetzt tun? Ich kann morgen unmöglich wieder in diesen Laden gehen!“

      Bernd pflichtete bei: „Ja, anzeigen müsste man so einen. Oder gegen ihn klagen, wenn er Dir jetzt kündigt.“

      „Ich kann ja auch selber kündigen. Ich muss da nicht wieder hin.“

      „Es wäre besser, wenn er Dir kündigt. Kannst ja morgen erst einmal krankfeiern.“

      „Und wenn ich doch zur Polizei gehe und ihn anzeige?“

      „Was soll die Polizei machen? Sie wird ihn befragen und er wird alles abstreiten. Du hast ja keine Zeugen.“

      „Dann müsste ich morgen hingehen und zum Schein darauf eingehen und dabei die Tonaufzeichnung meines Handy einschalten. Dann hätte ich einen Beweis...“

      „Heimliche Tonbandaufzeichnungen sind als Beweis nur bedingt geeignet. Außerdem müsstest Du dann zugeben, ihn aus dem Klub zu kennen. Das wäre für jeden Richter sicherlich ein mildernder Umstand. Auch wenn es trotzdem eine Schweinerei ist, was Dein Chef sich erlaubt.“

      „Mein Ex-Chef. Ich gehe da nicht wieder hin.“

      Bernd schien etwas hilflos. Der einzige Rat, den er seiner Frau noch gab war, einen Anwalt für Arbeitsrecht einzuschalten. Aber Nina hatte sich schon am nächsten Morgen damit abgefunden, dass ihr Beschäftigungsverhältnis wieder beendet wäre. In der Probezeit konnte er ihr jederzeit kündigen und musste auch keine Begründung angeben. Sie hatte allerdings ebenfalls daran gedacht, doch auf seinen Vorschlag einzugehen, nachdem sich die Wut etwas gelegt hatte. Aber das wollte sie Bernd nicht antun. Gleichwohl hatte sie ihren Mann gefragt, was er davon halten würde, wenn sie – so rein hypothetisch – auf das Angebot eingegangen wäre. Wie erwartet lehnte er das entschieden ab.

      „Ist es nicht komisch, dass auf dem normalen Arbeitsmarkt etwas verboten ist, was im Erotikgewerbe nicht nur nicht verboten ist, sondern geradezu die Geschäftsgrundlage?“ fragte Nina zwei Tage später ihren Mann bei ihrer abendlichen Unterhaltung. Sie hatte die Tage etwas über den Vorfall gegrübelt.

      „Ja,“ bestätigte dieser, „merkwürdig ist es schon. Prostitution hat eben irgendwie eine Sonderstellung. Im Grunde wird da vom Gesetzgeber mit zweierlei Maß gemessen. Aber so war das wohl schon immer. Die Prostitution gibt es ja auch in allen Gesellschaften, obwohl sie in vielen Ländern tatsächlich verboten ist.“

      „In Deutschland war es ja auch lange Zeit verboten, wobei man das wohl nie so genau nahm Im Krieg gab es sogar Soldatenbordelle, die vom Militär eingerichtet wurden.“

      „Echt? Woher weißt Du das?“

      „Hat mir mal ein Freier erzählt, der war Geschichtsprofessor hier an der Uni. Der sagte, meistens hat er eine junge Studentin als Geliebte, denn es gäbe da immer einige, die bereit sind, die Beine breit zu machen, wenn sie dafür leichter durch das Studium kommen. Hat er ganz offen so erzählt. In den Puff gehe er nur, wenn er mal gerade keine willige Studentin hat oder einfach um Abwechslung zu haben. Da suche er sich immer junge Frauen. So war er zu mir gekommen. Ist schon irgendwie krank. Aber er war potent, ein echter Mehrfachspritzer. Einmal erzählte er, es habe sogar in den Konzentrationslagern Bordelle gegeben, um die Kapos bei Laune zu halten.“

      „Die Kapos haben alles gemacht, um ein paar Wochen länger zu leben, als die anderen. Aber das die Bordelle hatten, wusste ich nicht.“

      „Dieser Professor hat immer gerne Vorträge gehalten, auch im Puff. Erst hat er gefickt, dann erzählt, dann wieder gefickt. Einmal hat er mir auch geschildert, wie es dazu gekommen ist, mit den Studentinnen: Als er neu in Mannheim war, frisch Professor geworden, da hatte er keine Freundin und ist eines Abends in ein Bordell gegangen. Er dachte, in dieser Stadt kennt ihn ja noch kaum jemand. Gleich bei seinem ersten Besuch hat er dort eine Studentin aus seinem Kurs getroffen. Erst war es ihm etwas peinlich, aber später hat er sie auf dem Campus angesprochen, dass sie sich auch privat treffen könnten. Und seit dem hat er immer wieder junge Studentinnen gefunden, die dazu bereit waren.“

      In der Woche darauf traf sie sich wieder mit ihrer Freundin Annette. Die berichtete stolz: „Ich war jetzt endlich einmal bei Freimuth in der Wohnung. Er hat eine tolle große Wohnung mit Kamin, Dachterrasse und zwei Tiefgaragenplätzen. Er

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