Wir in unserer Welt. Rudolf Kutka
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Es gibt Lebewesen, die zu ihrem Schutz an die Grenzen des von uns erträglichen gehen können und sogar darüber hinaus. Sie existieren in extremer Hitze und Kälte, unter Lebensbedingungen, die Menschen sofort töten würden. Wir kennen Bakterien, die in Verbindung mit Stickstoff und Phosphor Erdreich sanieren, verseuchte Böden reinigen, Nitroglycerin in biochemisch harmlose Substanzen umwandeln, Stickstoff-Kohlenstoff-Bindungen knacken und anknabbern können, Schwermetalle selektiv assimilieren und anschließend abfiltern, ja die sogar Atommüll auf dem Speiseplan haben. In unsere Körper eingedrungene schädliche Bakterien und Viren werden von einem natürlichen Abwehrschild aus Bakterien und Viren bekämpft.
Damit noch nicht genug. Kürzlich haben Wissenschaftler ein Bakterium namens Geobacter sulfurreducens entdeckt, das drahtartige Verbindungen ausscheidet, die die Elektrizität leiten. Sie ernähren sich von Biomaterial. Wenn man so will: Die ersten nachhaltig produzierten Elektrokabel!
Mit diesen Beispielen habe ich willkürlich in das Füllhorn der Natur gegriffen. Unzählige weiterer Phänomene könnte man aufzeigen. Und viele davon sind noch unentdeckt. Sie sind den derzeitigen Kenntnissen von Wissenschaft und Technik weit überlegen. Und seien wir nicht überheblich – die zugrunde liegenden Mechanismen konnten bisher nicht ansatzweise entschlüsselt werden. Deshalb sind die Verfechter der Schöpfungslehre auch der Meinung, dass der Schöpfer jedem Individuum, die Eigenschaften, die er gemäß seinen Bedürfnissen und zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt, von Beginn an mitgegeben hat. Nach Meinung der Wissenschaft gründen sie auf Optimierungsstrategien, die Millionen Jahre alt sind.
Wer lernt von wem?
Die Natur hat nichts vom Menschen gelernt. Im Gegenteil: Handelt er nicht im Einklang mit der Natur, wird alles, was er in die Hand nimmt, misslingen. Die Natur schlägt, wie man sagt, zurück. Sie ist unser einziger Lehrmeister. Alles was wir heute benutzen und uns das Leben erleichtert, haben wir der Natur abgeschaut.
Die Nanowissenschaft hat sehr erfolgreich bei der Natur Spionage betrieben. Doch kann die Forschung nur hervorbringen, was bereits vorhanden ist.
Die Oberflächenstruktur der Lotuspflanze ist heute Grundlage der High-Tech-Oberflächentechniken, wir haben von Geckos gelernt, wie sie über senkrechte Glasscheiben laufen und von Vögeln, wie wir unsere Luftfahrzeuge entwickeln müssen, damit sie hervorragend manövrierfähig sind. Die aufwärts gebogenen Schwingen des Adlers werden jetzt auch bei den neuen Windkrafträdern genutzt: die Rotoren reagieren dadurch schon bei geringerem Winddruck und sind leistungsfähiger, sie laufen bei Sturm stabiler und insgesamt ruhiger.
Die Medizin hat bei der Entwicklung von Implantaten in Verbindung mit den Erkenntnissen aus der Nanotechnologie einen hervorragenden Entwicklungsstand erreicht. Glasfasern hat es in der Natur schon immer gegeben, ebenso wie Raketen. Sie mussten nur weiter entwickelt werden. Die im Erdöl vorhandenen chemischen Bestandteile haben den gigantischen Siegeszug der Kunststofftechnik ermöglicht. Und mit kristallinem Gestein (z.B. Quarzsand) kann die Sonneneinstrahlung zu Stromerzeugung verwendet werden. Die Spinnenseide verfügt über einzigartige Eigenschaften. Sie ist stärker als Stahl, reißfester als Kevlar, extrem dehnbar, sehr leicht, hält sehr hohe Temperaturen aus und ist schließlich biologisch abbaubar. Inzwischen ist es gelungen, Spinnenseide aus Bakterien in großtechnischem Umfang herzustellen. Dies eröffnet im Bereich der Materialwirtschaft und Medizin ungeahnte Möglichkeiten. Solche Beispiele könnte man beliebig forstsetzen.
Und auch in einem anderen Punkt wird die Natur dem Menschen immer voraus sein. Jede von Menschen geschaffene Maschine benötigt Service (Instandhaltung, Wartung, Anwendungswissens-Vermittlung usw.). Die Natur liefert alles, in höchster Qualität, wartungsfrei und kostenlos.
Wir haben uns die Natur erfolgreich zunutze gemacht. Oft waren wir gezwungen, uns ihr dabei zu unterwerfen. Aber, sie scheint nichts dagegen zu haben, dass wir sie in unsere Handlungen einspannen, solange wir uns in den von ihr vorgegebenen Grenzen bewegen. Dadurch haben wir Macht durch Wissen erworben. Doch, sind wir derzeit in einigen Bereichen an einem Punkt angekommen, an dem wir Gefahr laufen, eine Grenzüberschreitung zu begehen?
Was ist von den „Optimierungsstrategien“, denen wir und alles was um uns lebt ihr Dasein verdanken sollen, zu halten? Die folgende Metapher ist vielleicht etwas banal, liefert aber treffend den Denkanstoß zum Verständnis dieser Streitfrage:
Jemand nimmt einen großen Eimer und füllt diesen mit hunderttausend Buchstaben (auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an). Er wartet dann (unterstellen wir einmal die Möglichkeit) Eintausend Jahre, eine Milliarde Jahre, mehrere Milliarden Jahre und schüttelt den Eimer regelmäßig. Glauben Sie, dass daraus dann ein Buch geworden ist? – Dies ist die Lehre des Darwinismus: Wir benötigen nur ausreichend viel Zeit für die Veränderung von Arten. Das auf die jeweilige Umwelt besser Eingestellte ist „das Stärkere“ und setzt sich durch, es optimiert seine Fähigkeiten. Die Wahrheit ist, seit Menschen sich erinnern können, haben sich Menschen und Arten von Pflanzen und Tieren, ihr ihnen inne wohnendes individuelles Selbstverständnis von einem eigenen Leben, nicht verändert. Eine Anpassung der Kreaturen an veränderte Lebensbedingungen können wir nicht zweifelsfrei nachweisen. Da dies so ist, verschiebt man das theoretische Zeitfenster der Beobachtung in unfassbare Längen. Außerdem kann sich eine Veränderung nicht „ad hoc“ vollziehen, sondern benötigt eine Übergangsphase. Die unendlich vielen Zwischenglieder müssten dann ohne große Schwierigkeiten nachweisbar sein.
Es gibt auch eine Gruppe von Verfechtern der Evolutionstheorie, die die Existenz Gottes anerkennen. Sie billigen dem Schöpfer jedoch lediglich zu, dass er die höhere Ordnung oder die Entwicklungsumgebung geschaffen hat, in dessen Rahmen sich die Anpassungs- oder Optimierungsprozesse vollziehen konnten. Sie akzeptieren nicht, dass der Schöpfer jedes Individuum nach seiner Art im Einzelnen erschaffen hat.
Die Evolutionstheorie ist eine Antithese zur Schöpfungslehre. Leider halten viele Menschen zu viel von sich, sie fühlen sich über den Schöpfungsbericht, der vor mehreren Tausend Jahren verfasst wurde, erhaben und suchen ständig einen Weg, die Welt ohne Gott zu erklären. Dabei ist es glaubhaft, dem Schöpfungsbericht zu vertrauen, denn der von der Bibel widergegebene Ablauf ist schlüssig und passt in den vorstellbaren Zeitablauf:
„Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten im Wasser, und es sei eine Scheidung zwischen dem Wasser und dem Wasser! Und Gott machte die Wölbung und schied das Wasser, das unterhalb der Wölbung, von dem Wasser, das oberhalb der Wölbung war. Und es geschah so. Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag. Und Gott sprach: Es soll sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene sichtbar! Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung des Wassers nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so. Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag. Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten