Toxicus. Anita Jurow-Janßen
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Anita Jurow-Janßen
Imprint
Anita Jurow-Janßen
Toxicus
© 2017 Anita Jurow-Janßen
E-Mail: [email protected]
Website: www.anita-jurow-janssen.de Alle Rechte vorbehalten
Konvertierung: Sabine Abels | www.e-book-erstellung.de Lektorat: Juliane Trebus, Berlin Cover: Michael Kusmierz, Dangast
Druck: epubli GmbH, Berlin
Über die Autorin:
Anita Jurow-Janßen, geboren 1952 in Varel, Niedersachsen, machte ihre Ausbildung bei einem Rechtsanwalt. Nach einem Jahr als Stenotypistin in einer Maschinenfabrik wechselte sie zum Amtsgericht und arbeitete dort in verschiedenen Abteilungen bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2015. Seitdem lebt sie in Oldenburg.
2007 begann sie mit dem Schreiben und hat neben Kurzgeschichten und Gedichten bisher drei Romane veröffentlicht.
Weitere Romanveröffentlichungen:
2011
„Wie das Leben so spielt“
Isensee Verlag Oldenburg
ISBN: 978-3-89995-770-9
2012
„Johanna und David – Eine bittere Liebe“
Noel-Verlag – Oberhausen/Obb
ISBN: 978-3-942802-75-8
2014
„Geliebter Schläger“
Südwestbuch Verlag, Stuttgart
ISBN: 978-3-944254-81-3
Über das Buch:
„Leg dich ruhig hin. Ich lege dir Anabelle auf den Bauch. Das ist das Größte überhaupt. Du wirst sehen.“
Ronny ist unsterblich in Birgit verknallt, aber die will nichts von ihm wissen. Um sich abzulenken, aber auch um Birgit zu imponieren, kauft er sich mehrere Schlangen. Als Birgit sich durch einen Trick in Ronnys „Schlangenhöhle“ locken lässt, erkennt sie zu spät, worauf sie sich eingelassen hat …
Ein Junge, dessen Liebe verschmäht wurde, entwickelt sich immer mehr zum Psychopathen – und kaum einer merkt es. Die Geschichte beginnt, als Ronny 13 Jahre alt ist, aber bis er in der Psychiatrie landet, vergehen noch viele Jahre.
Ein hochgiftiger Psychothriller für junge Erwachsene.
Prolog
Es fing alles ganz harmlos an. Keine Ahnung, wodurch es letztendlich eskalierte. Ich bin dabei, das herauszubekommen, und beginne mal ganz von vorn. Ich sitze hier in einer Art Zelle in der Psychiatrie. Professor Grundloos will, dass ich meine Geschichte aufschreibe, damit ich vielleicht selbst drauf komme, was mit mir los ist. Ob das wohl klappt? Einen Versuch mag es ja wert sein.
Also fange ich mal an: Ich war gerade dreizehn Jahre alt, als ich mich unsterblich in Birgit verknallte. Sie war sehr groß, viel größer als ich, obwohl sie auch dreizehn war und mit mir in dieselbe Klasse ging. Leider himmelten alle anderen Klassenkameraden sie auch an, und ich rechnete mir keine Chancen aus. Als Einzelgänger wurde ich von den meisten aus der Klasse gemieden. Meine Eltern waren beide bei einem großen Elektrokonzern beschäftigt und kamen erst spät abends nach Hause. Geschwister habe ich keine, so sehr ich mir eine Schwester, meinetwegen auch einen Bruder, wünschte, die ich mal hätte um Rat bitten können.
Das Unglaubliche geschah, als ich Birgit fragte, ob wir uns mal bei mir zu Hause treffen könnten. Sie sagte Ja. Ich dachte, ich hätte einen Stern vom Himmel geholt, so glücklich war ich. Aber die Ernüchterung folgte schon, als sie dann tatsächlich kam. Allein ihr Blick, als sie unser Haus in Oldenburg betrat, sagte schon alles. Nichts war ihr gut genug, und als ich die Spielkonsole aus der Kommode holte, auf die ich besonders stolz war, und sie zum Mitmachen aufforderte, lachte sie schallend.
„Was, mit dem Ding? Nein danke. Da geh ich lieber zu Sebastian, der hat einen neuen Computer. Ihr habt ja noch nicht mal einen vernünftigen Fernseher. Ich dachte, deine Eltern arbeiten bei Elektra.“
Bevor ich antworten konnte, dass meine Eltern sich für das Haus abrackerten, das immerhin irgendwann unseres sein würde, war sie schon mit einem verächtlichen Grinsen aus der Tür verschwunden.
Ich war bitter enttäuscht, schluckte aber die Tränen, die aufzusteigen drohten, herunter, und eine ungeheure Wut machte sich in mir breit. Sie hatte mich ausgelacht!
Von diesem Tag an war ich nicht mehr derselbe. Ich verschanzte mich zu Hause und zog mich noch mehr von den Mitschülern zurück. Videos und Spiele, in denen es nur darum ging, Feinde abzuknallen, wurden zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Als meine Eltern informiert wurden, dass ich kaum noch in die Schule ging, war schon fast alles zu spät. Ich sollte von der Schule fliegen. Nur die Überredungskünste meiner Mutter und die Tatsache, dass meine Eltern mit unserem Direx befreundet waren, verhinderten das Schlimmste. Ich musste die Klasse wiederholen, aber das war mir egal. Jetzt sah ich Birgit wieder täglich auf dem Schulhof, und meine Sehnsucht entflammte erneut. So sehr ich mich auch ablenkte, sie ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich wollte sie für mich haben. Unbedingt.
Die Jahre vergingen. Durch Zufall sah ich eine Sendung über Schlangen im Fernsehen. Ich war sofort begeistert von den eleganten Reptilien und beschaffte mir heimlich eine Kornnatter, die ich versteckte. Es war klar, dass meine Eltern mir das niemals erlauben würden. Nattern sind ungiftig, mich reizten aber immer mehr die giftigen Schlangen. So folgten eine grüne Mamba und zwei Vipern.
Ich heiße übrigens Ronald Feller, aber alle nennen mich Ronny.
1. Kapitel
„Birgit und ich möchten unseren Geburtstag zusammen feiern. Ist das okay?“ Sanne sah ihre Mutter flehend an.
„Aber Sanne, ich dachte, wir feiern unten am See. Die ganze Familie freut sich schon darauf.“
„Ach Mama, bitte, ich hab nur durch Birgit die Möglichkeit, mit Freunden zu feiern. Ich … ich …“
„Was ich? Was meinst du?“
„Hm ... ich hab mich verknallt. In Ben. Bitte, lass mich bei Birgit feiern. Das ist meine einzige Chance.“
„In Ben? Birgits Bruder? Der ist doch viel älter als du.“
Gunda Schönewald, Sannes Mutter, sah ihre Tochter aus den Augenwinkeln an. Der Anblick war kein schöner. Sanne, die eigentlich Susanne hieß, litt seit Jahren unter Fettsucht. Gunda hätte sich schon