Unterwegs zum Horizont. Bernd Majewski

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Unterwegs zum Horizont - Bernd Majewski

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so dass man sich 1932 entschloss, dieses gigantische Vorhaben zu realisieren.

      Ein Orkan ließ 1953 2000 Menschen und 200.000 Tiere ertrinken. Über 200.000 ha Land und 50.000 Gebäude waren vom Salzwasser der Nordsee bedeckt.

      Man musste die Deiche und den Damm noch mal erhöhen und baute bis

      1997 ein gewaltiges Sturmflutsperrwerk mit riesigen Hebetürmen.

      Jetzt hat man vorerst Ruhe, kann weitere Sumpfgebiete im Landesinneren trockenlegen und holländische Wassertomaten und anderes Wasser- gemüse anbauen.

      Holländische Ingenieure sind allen anderen voraus, wenn es um

      Techniken der Landgewinnung, Deich- und Wehrbau geht.

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      Mit unserem „Vogelschwarm“ an Bord erreichen wir Hoorn.

      Die Stadt hat eine große Seefahrervergangenheit. 1616 brach von hier Willem Schouten auf, um als erster die Südspitze Südamerikas zu umfahren, daher das Kap Hoorn.

      An Jan P. Coen, dem Begründer der Kolonie Niederländisch-Ostindien, des heutigen Indonesien, erinnert ein Standbild, das auf einem wunderschönen Platz steht. Über die Jahre heftig schief gewordene, herrliche Patrizierhäuser aus dem 15.-16. Jahrhundert umrahmen den Kopfsteinpflasterplatz.

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      Im Hafen staken hunderte Masten in die Höhe. Nachgebaute Segelbarken kann man mieten und Rundfahrten machen.

      Es gibt zwar frischen Fisch, aber leider keine Krabben zum Mitnehmen und unterwegs pulen. Braten oder grillen können wir unterwegs noch nicht. In Holland wird das wohl schwierig werden, Feuerchen zu machen. Grillkohle haben wir auch noch nicht, außerdem briest der Wind auf.

      Regen sprüht.

      Schnell zum schützenden Busdach zurück.

      Da keine Sicht ist, rauschen wir über Haarlem, Leiden, Den Haag, vorbei an Rotterdam durch bis Hellevoetsluis. Es schüttet inzwischen und höre: Kein Quietschen mehr.

      Also doch: Feuchtigkeit hilft.

      Küstenfahren mit Regen kann zwar vorkommen, muss aber bitte nicht die Regel werden.

      Bei Hellevoetsluis beginnt das Rhein-Delta. Und auch hier sind hohe Dämme gezogen, zwar nicht über alle Mündungsgebiete, aber über die meisten.

      Den Rhein vom Meer aussperren, würden die Anrainerstaaten ganz sicher übel nehmen. So sorgen riesige Schleusentore für Zirkulation.

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      In 20 Meter hohen Türmen links und rechts der Tore, steckt die Technik, die diese Tore heben und senken. Es ist unglaublich, mit welchen Anstrengungen die Holländer dem Meer Land abtrotzen.

      Aber für den Straßenbau aasen sie mit dem mühsam gewonnenen Land.

      4-6-8 und sogar 10 spurige Autobahnen mit riesigen Straßenkreuzen und Abfahrten planieren ganze Landschaften.

      Es ist Sonntag und alles zu.

      Sonntags ist der Holländer wohl zu Hause bei seiner Familie.

      Strenge Sitten.

      Wenige Raststätten.

      In den Dörfchen nicht mal eine Kneipe.

      Und überall Wasser. Kanäle, Flüsschen. Tümpel, Seen.

      Und dann die Buchten, groß wie Meere.

      Windparks soweit das Auge reicht.

      Mit Windenergie will Holland in den nächsten Jahren bis zu 15% des benötigten Stroms erzeugen.

      Hier kann man jahrelang bootfahren, ohne zweimal an die gleiche Stelle zu gelangen. Alle Wässerchen sind mit allen verbunden. Meist sind allerdings links und rechts Deiche. Man sieht beim Bootfahren also nichts.

      Für uns spricht daher wenig dafür, hier Boot zu fahren.

      Und trotzdem:

      Holland verfügt über das größte zusammenhängende Erholungs- und Wassersportgebiet Westeuropas.

      Wir wollen die Delta Expo besichtigen.

      Bei schlechtem Wetter soll man drinnen bleiben.

      Es wird die gesamte Technikwelt gezeigt, wie Holland der gefräßigen Nordsee Einhalt gebietet. Von weitem sehen wir schon einen riesigen Parkplatz. Die Expo ist zu einem Touristenrummel ausgebaut. Das eigentliche Museum kann nur zusammen mit Robbenbecken und Spielparks für 18 € pro Person besucht werden. Parkken kostet noch mal 6,50 extra und Hunde dürfen nicht mal auf den Parkplatz. Das müssen wir nicht haben und fahren weiter.

      Unterwegs sehen wir Campingschilder, die zu einsamen Höfen führen. Fast jeder Hof weist eine Campingmöglichkeit aus. Die Plätze sind natürlich im August voll.

      Wir bleiben vor einem Gehöft stehen.

      Irgendwo auf dem platten Land.

      Trotzdem voll.

      Was machen die Leute hier??

      Für 5 € dürfen wir vor dem Hof bleiben.

      15 Grad.

      Der Wind pfeift und es regnet. Nordsee eben:

      Immer Wind, 15 Grad im August und oft Regen.

      Ich kenne das von W´haven.

      Das Hubdach bleibt heute unten.

      Jetzt ist es warm.

      Morgen sehen wir weiter.

      4.8.

      Es schüttet die ganze Nacht, im Schlafsack dicht nebeneinander ist es kuschelig warm.

      Morgens Dunst, aber die Sonne kommt. Gegen 8:30 kommen wir los.

      Unser „Vogel“ schweigt, es ist zu kalt.

      Es soll aber wärmer werden, soviel konnten wir aus dem Radio verstehen.

      21 ° sind angekündigt.

      Um über die Westerschelde zu kommen, kann man die Fähre nehmen oder den 6.600 m langen Tunnel benutzen. Der unterquert die breite Westerschelde. Sie ist noch nicht vom Meer durch einen Damm getrennt. Warte, warte, das wird schon noch.

      Diesel ist billiger als in Deutschland, daher tanken wir noch mal, ehe wir am letzten Dorf Sluis = Schluss, die Grenze nach Belgien passieren.

      Wir wollen rauf nach Knokke und dann wieder direkt an der Küste entlang.

      Belgien hat gerade mal 80 Kilometer Küste, dann beginnt schon Frankreich.

      Auf den belgischen Wiesen tauchen plötzlich weiße Kühe

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