Die Stufen des Autogenen Trainings. Dr. med. Oscar Hammer

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Die Stufen des Autogenen Trainings - Dr. med. Oscar Hammer

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Zurücknahme

       Wenn Sie aus dem hypnoseähnlichen Zustand wieder herauskommen wollen, dann sprechen Sie die Zurücknahmeformel:

       Arme fest!

      (Arme mit einem Ruck nach vorne strecken - Fäuste ballen und die geballten Fäuste zur Brust hin anziehen - sich recken und strecken)

       Augen auf!

      Mit dem Ende des Autogenen Trainings sind Sie entspannt. Ihr Kopf sieht den Ereignissen des Alltags gelassen entgegen, und die fehlgesteuerten Organe regulieren sich ein und sind gut durchblutet.

      12. Zusammenfassung der Übungsfolgen

      Das Autogene Training ist medizinisch gesehen eine abgewandelte Selbsthypnose mit psychosomatischen Umschaltungsvorgängen und die Einübung von neuem, erworbenem Reflexverhalten und autoanalytischen Vorgängen. Autogen heißt von selbst kommend, erzeugend und von selbst steuernd, aus eigener Arbeit und eigenem Training heraus. Die innere Steuerung wird von dem eigenen Zentralnervensystem (ZNS) erzeugt.

      Die Vorstellungen beim Autogenen Training (Vorsatzformeln) wirken auf Afferenzen, die Erregungen aus der Peripherie (Rezeptoren) zum ZNS leiten und somit Informationen aus der Umwelt und dem Organismus dem ZNS vermitteln in Form von somatischen Afferenzen für Gelenke, Skelettmuskulatur und viszeralen Afferenzen für die Eingeweide sowie auf Efferenzen, welche die Informationen aus dem ZNS in die Peripherie leiten in Form von motorischen Efferenzen für die Skelettmuskulatur und vegetative Efferenzen für die Drüsen, die glatte Muskulatur und den Herzmuskel.

      Die durch das Autogene Training bewirkte Tiefenentspannung wird durch verringerten Pulsschlag und durch eine Umstellung der Hirnstromkurven auf den Alphawellenbereich erkennbar. Der Umschaltungsprozess ist gekennzeichnet durch

       1) Reduzierung der Aktivität der Hirnrinde (Cortex) und des Subcortex sowie des Limbischen Systems, des Thalamus und des Hypothalamus als Sitz von Gemüt, Affekten und Emotionen.

       2) Ausschaltung von Sensorik (Sinneswahrnehmung) und Motorik (Bewegungsvorgänge) des willkürlichen Systems

       3) Entspannung (Alphawellen von 8 - 10 Hz im EG)

       4) Umschaltung von der Außenwelt zur Innenwelt (Innere Schau)

       5) Gesamtumschaltung mit Bilderwelt (als Sprache des Unterbewusstseins)

       6) Thetawellen von 4 - 8 Hz im EG

      13. Störfaktoren beim Autogenen Training

      Beim Autogenen Training versetzen Sie sich in einen hypnoseähnlichen Zustand, wobei Sie sich in einer Erlebnisschicht des abgesenkten Bewusstseins befinden. Hier entsteht eine besondere Aufmerksamkeit für körperliche Vorgänge und Gefühlsinhalte. Dabei sind der Muskeltonus herabgesetzt, Gefäße entspannt, die Durchblutung optimal, Atem- und Herzfunktion auf Erholung eingependelt und die Gefühlswelt intensiviert. Der Kopf ist klar, kühl und „steht über den Dingen“, und der Gesamtzustand wird als angenehm, beruhigend und erholsam empfunden.

      Bei 6,8 % der Teilnehmer am Bad Nauheimer Autogenen Training treten Störmomente auf, die Sie kennen sollten. Es sind dies:

      Schwitzen, unangenehmes Spüren des Herzens, Muskelzucken und Muskelzittern, Husten, Gähnen und Niesen, leichte Schwindel-, Schwebe- und Müdigkeitsgefühle.

      Auftreten einer Flut von Gedanken und Ideen als Tagesreste, Unruhe, Ängstlichkeit als Initialsymptom zu Beginn des Autogenen Trainings (Lampenfieber).

      Spannendes Wollen, Erwartungsspannung, das heißt man erwartet fast mit Gewalt Ruhe, Schwere und Wärme.

      Sogenannte Entladungen des zentralen Nervensystems. Diese sind überschießende Reaktionen im motorischen und sensiblen Bereich, wenn bestimmte Hirnbereiche zu hoch „aufgeladen“ sind und paradoxe Fehlregulationen erfolgen, wie z.B. Wärmeerlebnisse in Körperregionen, in denen wir ein Wärmeerlebnis überhaupt nicht haben wollen.

      14. Ratschläge für die Praxis des Autogenen Trainings

      Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode für psychische und psychosomatische Störungen, welche die Gesundheit verändern; sie gehört in das Gebiet der Medizin (Schneider).

      Zum Autogenen Training gehören ein Grundmaß an Intelligenz (Alter ab 10 Jahren, mein ältester Patient war 86 Jahre alt), Freude, Bereitwilligkeit, Stetigkeit, Sympathie und Motivation (Krapf).

      Die Teilnehmerzahl sollte zwischen 10 und 20 liegen, wenngleich Schultz das Autogene Training bei über 100 Ärzten durchführte. Wir führen das Autogene Training in Bad Nauheim in 6 Übungsnachmittagen (Dienstag und Donnerstag) durch.

      Das Autogene Training kann auch in Kindergruppen durchgeführt werden zwischen 4 und 10 Jahren (Spielgruppen). Über 10 Jahre alte Kinder können in die Erwachsenengruppe aufgenommen werden.

      Die Teilnehmer sollen in Kreisform sitzen, weil der Kreis Geborgenheit bedeutet, einen Zusammenschluss markiert und keiner dem anderen den Rücken zukehrt.

      Der Therapeut soll bei den Übungsfolgen langsam und deutlich sprechen und auch selbst mit dem Herzen bei den Übungen sein. Er soll den Patienten ein klares Gerüst geben, das anschaulich, überschaubar und praktikabel ist.

      Das Autogene Training soll 3 mal täglich 6 Wochen lang eingeübt werden und dann einmal täglich das ganze Leben lang durchgeführt werden.

      Der Therapeut sollte jeweils nach Beendigung der Übungsstunde jeden einzelnen Teilnehmer fragen(Dogs): „Wie war‘s? Was haben Sie gefühlt, haben Sie negative Gefühle empfunden?“

      15. Autogenes Training und Organsprache

      Durch die Sensibilisierung über das Autogene Training für leiblich/seelische Vorgänge und Wechselwirkungen werden wir in die Lage versetzt, die Hinweise der Organsprache zu verstehen, zu beachten und für erforderliche Verhaltensänderungen zu nutzen.

      Rund 50% - 60% der Patienten leiden heute an psychosomatischen Krankheiten, die prinzipiell durch Autogenes Training positiv beeinflussbar sind.

      Als Beginn der Psychosomatik, die den Menschen als psychosomatische (psychophysische) Einheit betrachtet, gilt I.C.A. Heinroths Arbeit (1812).

      Unsere moderne Medizin ist seit dem französischen Philosophen, Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes (1596 - 1650), durch eine Zweiteilung (Dualismus) in Leib und Seele gekennzeichnet. Dadurch ging die Einheit des Menschen verloren. Die Krise in der modernen Medizin entstand auch durch das Fehlen einer ganzheitlichen Betrachtung (Synopsis) von Körper, Geist und Seele.

      Psychosomatik umfasst das Wissen der alten Ärzte, insbesondere des „guten, alten Hausarztes“, von seelischen Faktoren bei der Diagnose von Krankheiten und der Therapie von kranken Menschen. Sie umfasst die Einheit der Persönlichkeit in ihren körperlichen und seelischen Dimensionen und sie untersucht die seelisch mitbedingten Einflüsse bei körperlichen Krankheiten und bringt die seelischen Faktoren in die Therapie mit ein.

      Das Autogene Training beeinflusst Körper, Geist und Seele und kann durch Prävention psychosomatische Krankheiten verhindern und im Sinne einer Therapie regulierend, harmonisierend, und ausgleichend eingreifen.

      Unser volksmedizinisches und sprichwörtliches Wissensgut weist noch auf die Einheit von Psyche und Soma hin.

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