"Take Care!". Hermine Stampa-Rabe

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nicht mehr auf ihrem Platz liegen. Beim Frühstück fragte ich sie:

      „Sarah, wo hast du denn diese Nacht geschlafen? Aufeinmal warst du nicht mehr auf deinem Platz.

      „Als ich aufwachte, schnarchte einer. Und da konnte ich einfach nicht wieder einschlafen. Deshalb stand ich gleich auf, nahm meinen Schlafsack und die Unterlage und wanderte die Treppe hinunter, um dort in einem anderen Raum zu schlafen.“

      Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen. Wie sollte das noch werden? Die Zeltwände waren nicht schalldicht.

      Nach dem gemeinsamen Gruppenfrühstück starteten wir mit den vollbeladenen Rädern. Ich schloß mich Michael, Miki und Ohio-John an. In der Stadt verfuhren wir uns natürlich, ehe wir den Colonial Parkway fanden, nur hatten wir unterwegs Ohio-John verloren, der umgedreht war, um auf eigene Faust den richtigen Weg zu suchen.

      Wir radelten bei herrlichem Sonnenschein diesen einmalig schönen Parkweg nach Yorktown. Meine Schaltung wollte nicht auf den vorderen kleinen Zahnkranz springen. Es ging aber auch ohne.

      Bei dem Freiheitsmonument sollten wir uns sammeln. Nur Kal.-John stand dort. Wir machten es uns gemütlich und fingen an, unsere morgens selbst gestrichenen Mittagsbrote zu verzehren.

      Nach recht langer Zeit trudelten so langsam die anderen einzeln und in Grüppchen ein. Von hier radelten wir hinunter an den Strand und tauchten unser Hinterrad etwas in das Atlantikwasser als Beginn unserer Amerikadurchquerung. Natürlich wurde das bildlich festgehalten. Wir ersten vier Ankömmlinge starteten zur Heimfahrt, während die anderen in ein Cafe gingen. Auf dieser 23 km langen Parkwegstraße unter herrlichen Bäumen hindurchzuradeln, genoß ich. Dort sah ich die erste überfahrene Schildkröte, von der es in dem breiten von uns zu überquerenden Gebirgszug der Appalachen noch sehr viele geben sollte.

      Mit Kal.-John blieb ich noch im Stadtzentrum von Williamsburg, um im Cafe Schokolade zu trinken und Kuchen zu essen. Dann wollte ich "nach Hause". Kal.-John meinte, daß wir die heutige Nacht im Motel verbringen sollten. Es würde die letzte Nacht in einem schönen weichen Bett sein. Das leuchtete mir ein.

      In Williamsburg nahm ich mir kurzentschlossen ein Zimmer zu ebener Erde, in das ich natürlich mein Fahrrad samt Packtaschen schieben konnte. Die Taschen lud ich ab und fuhr auf dem Rad noch in das hiesige Fahrradgeschäft, um die Schaltung nachstellen zu lassen. Es mußte ein wichtiges Teil ausgetauscht werden; wurde mir erklärt. So ließ ich das Rad im Geschäft.

      Zu Fuß holte ich vom Einkaufszentrum zwei Liter Wasser für den morgigen Tag, um danach wieder zum Fahrradgeschäft zu gehen und zu fragen, ob es nicht doch schon fertig sei (18.00 Uhr). Und es war fertig. Die Ehefrau desjenigen, der mein Rad in den Händen hatte, war eine Deutsche. Für sie war es eine große Freude, wieder in ihrer Muttersprache reden zu können. Sie hieß Elke und war aus Ellerbek gebürtig, einem Kieler Stadtteil. Ihr Steckenpferd glich dem meinen: „Wie kann ich mich am besten gesundheitlich ernähren? Und das bei der amerikanischen Kost! Es dauerte jedenfalls ziemlich lange, ehe ich bezahlen und Weggehen konnte. Sie beide wollten mich im nächsten Jahr, wenn sie wieder nach Kiel zu den Kindern fahren wollten, besuchen. Ich freute mich schon heute auf ein Wiedersehen.

      Im Motel wieder angekommen, machte ich mich frisch und traf beim Weggehen zur Sammelstelle in der Jamestown-Road unseren Flor.-Michael, der mich gleich mitnahm. Von der Wesley Foundation aus gingen wir gemeinsam in ein sehr gutes Restaurant. Heute bestellte ich mir einen großen griechischen Salatteller.

      Spät in meinem Zimmer angelangt, setzte ich mich ans Tagebuchschreiben. Es war schon spät.

      Es geht gen Westen!

      3. Tag: Williamsburg - Charles City (58 km) 334 km

      Als ich aus dem Fenster des Motels schaute, schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Das versprach einen herrlichen Sommertag. Kal.-John, der neben meinem Zimmer Logis bezogen hatte, klopfte an die Tür, als mein Wecker in der Badestube, wo ich schon so gut wie ganz fertig war, erst 7.20 Uhr zeigte. Ich hatte eigentlich noch vor, einen Spaziergang zu machen, da schon alles in den Packtaschen verstaut war.

      Als ich die Tür öffnete, stand Kal.-John mit seinem vollkommen fertig bepackten Rad vor mir. Auf meine Frage, wieso er schon so früh da sei, da wir erst um 8.00 Uhr in der Foundation sein sollten, sagte er mir, daß es schon drei Minuten vor 8.00 Uhr sei. Er zeigte mir seine Armbanduhr und ich sah auch auf meine kleine Armbanduhr am Arm. Und siehe da: Das stimmte. Mein Wecker hatte mich im Stich gelassen. Ich nun nichts wie flott meinen Sturzhelm auf den Kopf gesetzt, die Sonnenbrille vor die Augen geschoben, die Fahrradhandschuhe angezogen und ab ging es mit meinem bepackten Rad aus meiner Stube und mit Kal.-John zum Treffpunkt. Nach einer gründlichen Endreinigung des dortigen gastlichen Raumes und der sanitären Anlagen verließen wir fröhlich Williamsburg in Richtung Jamestown.

      Auch heute befanden wir uns bei warmem Sonnenschein bis Jamestown auf dem Colonial Parkway. Es war ein Gedicht, wie schön der Park zu beiden Seiten von uns aussah. In Jamestown besuchten wir das Informationszentrum mit einer alten Glasbläserei und sahen uns auch einen 15 minütigen geschichtlichen Film über die Besiedlung dieser "Neuen Welt" an.

      Was hatten diese Menschen hier bloß alles geleistet und ausgehalten! Hut ab vor ihnen.

      Und weiter ging es gen Westen. Nach kurzer Zeit fragte mich ein Autofahrer:

      „Wollt Ihr nach Oregon an die Pazifik-Küste?

      Ich staunte über seine Scharfsichtigkeit und nickte mit dem Kopf.

      „Dann sehen wir uns ja in drei Monaten dort wieder; denn ich wohne dort. Take care!

      Winkend fuhr er davon. Lustig, was?

      Es wurde immer wärmer. Herrlich ließ es sich radeln. Hauptsächlich befand ich mich in der Gesellschaft von Kal.-John und wechselweise auch anderen, die sich zu uns gesellten. Zeitweise bestand unsere Gruppe auch aus sechs oder sieben Mitgliedern.

      Bei dieser Durchquerung wurde nicht gehetzt. Sarah sagte, daß wir hier kein Rennen veranstalten und auch nicht auf der Flucht seien. So lernte ich hier endlich das gemütliche Fahrradfahren kennen, wie ich es mir schon ewig gewünscht hatte. Trotz anfänglicher großer Bedenken, meinen Weggefährten auf die Nerven zu gehen, wenn sie zu schnell radeltn und vielleicht hin und wieder auf mich warten müßten, hatte ich das

      Gefühl, voll integriert zu sein. Meine Bedenken fielen somit alle unter den Tisch. Ich war hier rund um die Uhr einfach glücklich.

      In der Mittagszeit legten wir hinter der Chickhominy-Brücke eine Pause ein, um unser gestrichenes Brot und Obst zu essen. Ein einheimischer schwarzer Schmetterling mit blauen metallisch glänzenden kleinen Unterflügeln setzte sich zu Sarahs Füßen auf einem Stein nieder. Ich wunderte mich, daß er nicht wegflog, obgleich wir dicht in seiner Nähe standen.

      Dann ging es weiter. Es wurde immer auf den Letzten gewartet, ohne daß jemand ungeduldig schaute. Die Strecke für heute war wieder kurz, so daß wir unendlich viel Zeit hatten.

      Als wir in Charles City einliefen, hielten wir zuerst an einem Geschäft an der Straßenkreuzung und wollten Kaffee, Schokolade und Kuchen zu uns nehmen, also eine Kaffeepause machen.

      N.-Y.-Bob kam später, weil er zuerst in einem anderen Eingang dieses Geschäftes Kaffee trinken wollte. Er sagte mir, daß ich mal dort hineingehen müßte, denn die Frau hinter dem Tresen sei auch eine Deutsche.

      Ich also nichts wie

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