I Ging. Andrea Seidl

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I Ging - Andrea Seidl

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      Vorwort

      Dieses Buch ist mein Baby. Ein Kind, das ich über viele Jahre hinweg ausgetragen habe und nun in die Welt setze. Darin stecken viele, viele Stunden des Recherchierens, geduldiger Informationssammlung, Stunden der Verwirrung und des intensiven Nachdenkens, Stunden berührender Inspiration und aufgeregter Aha-Erlebnisse.

      Ich habe das I Ging in meinen dreißiger Jahren kennen gelernt, als ich mich bereits intensiv mit Astrologie befasste. Alle Orakelmethoden, auch das Tarot, hatten auf mich seit jeher eine magische Anziehungskraft, obwohl sich mein wissenschaftlich geschulter Verstand noch in Erklärungsnot befand. Und so holte ich mir eines Tages auch die klassische Übersetzung des I Ging von Richard Wilhelm nach Hause. Zunächst einmal war ich etwas ratlos, weil ich völlig überfordert vor einem neuen Denksystem stand, das sich nicht gerade als leichte Kost präsentierte. Ich stellte es erst einmal ins Regal und ließ es dort stehen, bis ich durch die Beschäftigung mit der Philosophie des Taoismus wieder darauf gestoßen wurde. Damals studierte ich bereits Psychologie und befasste mich zunehmend mit fernöstlicher Spiritualität. Ich begann, mit dem I Ging zu experimentieren, obwohl ich die dahinter stehende, hoch komplexe Metaphysik noch lange nicht verstand. Heute meine ich, dass das der richtige Weg war. Das I Ging ist ein Buch, das dem Leben dienen will. Wenn wir es benützen, erschließt es sich von selbst, wir dringen immer tiefer ein und beginnen seine Hintergründe besser zu verstehen. Das ist ein Prozess, im Laufe dessen wir wachsen und reifen, und zu dem ich Sie wärmstens einladen möchte.

      Da mir das I Ging so sehr am Herzen liegt, bedauerte ich immer wieder, dass so wenige Menschen in meinem Umfeld bereit waren, sich näher mit ihm zu befassen. Zugegeben, die Hürden waren hoch: eine komplizierte fremdartige Philosophie, die altertümliche Sprache Richard Wilhelms, unvertraute Symbole… Auch die modernen Autoren, die sich um zeitgemäße Versionen des chinesischen Klassikers bemühten, konnten die Blockade nicht auflösen. Ich war bei aller Begeisterung selbst oft völlig „angenervt“ von den höchst kryptischen und wolkigen Texten, die sich nur manchmal gegenseitig vervollständigten und aufklärten. Irgendwann begann ich, für mich selbst diese vielschichtigen, teils widersprüchlichen Informationen zusammenzuschreiben. Dabei verdichtete sich mein Verständnis. Ich arbeitete an der Sprache, versuchte, wirklich zu verstehen, was der vor mir liegende Text

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