Homo sapiens movere ~ geliebt. R. R. Alval

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Homo sapiens movere ~ geliebt - R. R. Alval geliebt

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als Notfall ins idyllische Familienleben platzen. Trudi?

      „Wenn du willst, kann ich für dich sorgen.“ Würde Roman nicht so ernst dreinblicken, würde ich es glattweg für einen Scherz halten. Er war viel zu beschäftigt. Und ich war mir ganz und gar nicht sicher, ob es gut wäre, weiterhin in seiner Nähe zu sein. Ich kam auf die verruchtesten, glibberflutschigsten Gedanken, wenn wir uns zu nah waren. „Du?“ Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Ist der Gedanke derart abwegig für dich?“ Ähm, abwegig nicht, aber gefährlich. Obendrein saukomisch.

      „Tja, du hast nur zwei Optionen. Die erste“, Roman hielt einen Finger in die Luft, „du bleibst hier. Und die zweite…“, er streckte einen zweiten in die Höhe und beugte sich zu meinem Ohr, wobei sein Atem mich kitzelte, „…du findest dich damit ab, dass ich auf dich aufpasse.“ Als ob ich einen Babysitter bräuchte! Doch hierbleiben wollte ich auch nicht. „Setzt du dir ein weißes Mützchen auf und trägst einen Schwesternkittel?“ Roman lächelte. „Willst du das denn?“

       Jaha, das würde ich zu gern sehen wollen.

      „Keine Chance.“ Dachte ich mir schon. „Ich werde Bescheid geben, dass sie deine Entlassungspapiere fertig machen. Denkst du, du kannst dich allein anziehen?“ Glaubte ich nicht. Ich wusste nicht mal, wo meine Sachen waren. „Macht nichts. Ich regle das gleich, du wartest hier.“ Lustig. Als ob ich wegrennen könnte. Aber was meinte er mit regeln? Wollte er mich anziehen?

      Du meine Güte!

      Ich trug einen dieser blöden Kittel, die hinten offen standen. Langsam tastete ich mich unter der Bettdecke vorwärts. Ha! Noch schlimmer. Ich trug nur diesen hässlichen, weiß-blauen Umhang. Ok, Sam. Bewege deinen Arsch aus dem Bett und versuche wenigstens, in dein Höschen zu steigen. Bevor Roman wieder da ist. Ja, genau. Besagtes Höschen musste ich erst noch finden.

      So, wie ich zitterte und heftig atmete, als Roman wieder ins Zimmer kam, musste dieser annehmen, ich hätte in der Zwischenzeit den Mount Everest bestiegen. Oder mir einen Orgasmus verschafft. Dabei hatte ich es nur mit Mühe und Not geschafft in meinen Slip zu steigen und diesen – ohne vorzeitig ins Bett zurückzufallen – über meinen Hintern zu ziehen. Roman verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen. Sagte aber nichts. „Es ist alles bereit. Wir können aufbrechen.“ Ohne Vorwarnung zog er mich auf die Füße, umfasste meine Schultern, drückte mich an sich. Im nächsten Moment waren wir in Romans Haus – und ich trug meine Klamotten. Wie um alles in der Welt hatte er das hinbekommen?

      Ah ja, Vampire und ihre Fähigkeiten.

      „Fühl dich wie zuhause, Sam. Wenn du etwas brauchst, musst du nur rufen.“ Ein schlanker Mann Ende Vierzig, mit dichtem schwarzen Haar erschien so leise, dass ich zusammenzuckte. Er begrüßte Roman ehrfürchtig. Mit einer tiefen Verbeugung, die beinah aussah, als würde er seine Knie küssen. Roman gab dem Angestellten diverse Anweisungen, die allesamt mein Wohlbefinden betrafen. „Verzichte bitte auf ein Bad oder eine Dusche. Wenigstens heute, sonst werde ich dir dabei Gesellschaft leisten müssen. Oder Edgar.“ Oh… er würde nackt… mit mir… unter der Dusche stehen? Oder in der Wanne sitzen? Njamm! Also Roman… nicht Edgar. Nun, wenn er das anbot, hieß das, er hatte keine weiblichen Angestellten.

      Oder es lag in seiner Absicht, mich zu verunsichern.

      Zugegeben: Dieses Haus kannte ich bisher nur von außen. Ich versuchte, mich zu erinnern, ob ich in dem anderen je eine Frau bemerkt hatte. Hm … gesehen hatte ich keine. Das hieß jedoch nicht, dass er keine in seinem Schlafgemach versteckte.

      Noch immer hielt Roman mich fest an sich gedrückt. Wahrscheinlich wusste er, dass ich sonst zusammenklappen und den Boden aus nächster Nähe betrachten würde. „Willst du dich lieber setzen?“ Ich nickte; froh, dass Roman mich langsam auf die Couch sinken ließ.

      Nur eine Minute später läutete es.

      Edgar vermeldete kurz darauf Besuch. Solchen, dem ich auf gar keinen Fall unter die Augen treten wollte. Jegliche Farbe verließ mein Gesicht. Mein Herz begann abrupt eine Rallye gewinnen zu wollen – war bestimmt ungesund. Eigentlich wollte ich Alan die Meinung geigen. Ihm in den Arsch treten.

      Doch im Moment war ich dafür kaum in der Verfassung.

      Gleich recht nicht für seine verbalen Attacken, die definitiv kämen.

      „Ich kann ihn wegschicken, wenn du willst.“ Warum sollte er das tun? Alan war sein Freund, oder nicht?

      Irgendwie.

      Immer noch.

      Glaubte ich.

      Mein Stirnrunzeln begleitete ein zaghaftes Kopfschütteln. Alan und ich waren lang genug getrennt. Doch nach wie vor bereitete es mir kein Vergnügen ihn zu sehen. Selbst wenn mein Herz in Romans Nähe oft genug ein wenig schneller schlug – es schlug nicht so schnell wie in Alans.

      „Nein, musst du nicht. Wenn du mich nur in ein anderes Zimmer bringen …“ Ich musste nicht aussprechen, was ich fühlte. Erneut zog mich Roman in seine Arme und zappte uns in eins der fürstlichen Gästezimmer. „Ich schicke Edgar gleich zu dir. Sag ihm, was du essen möchtest und rufe nach ihm, wenn du etwas anderes brauchst. Einfach das Telefon dort nehmen und die eins drücken.“ Ich nickte und wollte mich bedanken, aber da war er schon verschwunden.

      Edgar kam tatsächlich fast im selben Moment, doch ich hatte keinen Appetit. Er versicherte mir, ich bräuchte nur zu rufen und er käme sofort zu mir geeilt. Dankbar, dass er mich allein ließ, fiel ich zurück aufs Bett und starrte Gedanken verloren an die Decke.

      Ich machte mir nichts vor. Alan war unten bei Roman, und ich konnte davon ausgehen, dass es ihm überhaupt nichts ausmachte, wenn er mich sah. Ich hingegen hätte einen Kloß im Hals gehabt und wäre todsicher in Tränen ausgebrochen. Zumindest fühlte ich mich so. Wieso hatte ich mich auch in ihn verlieben müssen? Verdammt, hätte Roman sich nicht eingemischt…

      Super, ich heulte.

      Das war doch zum Kotzen!

      Als mir gegen zehn die Augen zugefallen waren, war Alan immer noch da gewesen. Ich hatte ihn lachen gehört – obwohl ich mich im ersten Stockwerk befand. Wütend hatte ich mich in die Kissen gedrückt, so dass es herrlich still wurde und bis eben durchgeschlafen.

      Die Sonne schien hell und zauberte mir ein kleines, wehmütiges Lächeln aufs Gesicht. Langsam stand ich auf, vorsichtig testend, ob meine Beine mich wieder trugen. Jepp, alles wieder beim Alten. Sehr schön.

      Ohne Eile lief ich ins Bad, machte mich frisch und zog mir neue Sachen an. Edgar hatte mir gestern Abend welche gebracht. Woher die waren, wollte ich gar nicht wissen. Hauptsache sie passten.

      Beschwingt verließ ich das Zimmer und hüpfte froh gelaunt die Treppen hinunter. Ich war topfit, nichts schmerzte. Was auch immer mich ausgeknockt hatte, es ging mir wieder wunderprimaprächtig. „Guten Morgen. Möchten Sie frühstücken?“ Edgar. Den hatte ich ganz vergessen. „Ja, das wäre nett.“ Er verbeugte sich leicht vor mir und wies mich an, im Salon Platz zu nehmen. „Ist dort noch jemand?“ Edgar verneinte. „Darf ich dann in der Küche essen?“ Hui, seine Augen wurden riesig. Er nickte wohlwollend, wobei ein kleines Lächeln um seinen Mund bis zu den Fältchen um seine Augen huschte. „Wenn Sie das möchten? Folgen Sie mir.“ Und ob ich das wollte. In dem riesigen Salon käme ich mir mutterundvaterseelenallein völlig verloren vor.

      Frischer Kaffeeduft kitzelte meine Nase, als ich Edgar in die Küche folgte und er mir einen Platz an dem kleinen, gemütlichen Tisch bot. „Haben

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