Homo sapiens movere ~ geliebt. R. R. Alval

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Homo sapiens movere ~ geliebt - R. R. Alval geliebt

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die Sorgen der gesamten Welt auf mir. Roman drehte sich lächelnd um. Er erhob sich ebenfalls, kam langsam zu mir und ging vor mir in die Knie. Ich öffnete meine ganz automatisch. Roman rutschte näher. Stützte seine Hände neben meinen Oberschenkeln ab. Ich spürte seinen warmen Oberkörper. Ich fragte mich, warum ich mir das freiwillig antat. Gleichzeitig ignorierte ich das aufkommende Verlangen. „Eine schwierige Frage. Ich kann sie dir nicht beantworten.“ Empört spitzte ich die Lippen. „Du könntest mal in seinen Kopf spazieren und den ein bisschen durchpusten.“

      „Könnte ich. Soll ich?“ Ich nickte bestimmt. „Wenn es irgendwie hilft? Er muss weiß Gott nicht über mich herfallen. Er soll mich doch bloß in Ruhe lassen.“ Abgehackt holte ich Luft. Erneut bahnte sich ein Heulkrampf an.

      Ich wollte nicht heulen.

      Nicht wegen Alan.

      Das war er nicht wert.

      Mühsam blinzelte ich die neuen Tränen weg. Atmete tief ein und aus. „Da habe ich einen knackigen Kerl zwischen meinen Beinen und heule wegen einem anderen. Ist das denn zu fassen?“ Mein Lachen klang eingerostet. Vermutlich wegen des Drangs, ein paar Tränen zu vergießen, den ich nicht abschütteln konnte. Als würde mir das helfen, meine Sorgen wegzuwaschen. „Schade, dass er weg ist. Sonst könnte ich ihn ein bisschen ankokeln.“

      „Das willst du doch gar nicht, Sam.“

      „Doch, will ich.“

      „Aber nicht in meinem Haus.“

      „Dann eben vor deinem Haus.“

      „Das könnte jemand sehen.“

      „Mir doch wurscht!“ Roman lachte. „Ist es dir nicht. Komm schon. Hast du keine besseren Vorschläge?“ Auf Anhieb fiel mir nichts ein. Ihm in den Hintern zu treten klang verlockend. Doch ich würde mir an seinem Gesäß den Fuß brechen. Außerdem würde er kaum stillhalten. „Du könntest ihn in die Badewanne verfrachten und dich auf ihn drauf hocken. Oder mit etwas Vampirhokuspokus darin festhalten. Ich dreh das Wasser auf und wenn die Wanne voll genug ist, bringe ich das Wasser zum Kochen.“ Roman lüpfte eine Augenbraue. Ich seufzte. „Du hast recht. Ziemlich umständlich. Ich könnte ihn auch gleich ersäufen.“ Grübelnd biss ich mir auf die Unterlippe. Brach in Gelächter aus, weil die Vorstellung einfach zu idiotisch war. „Ich bin dämlich. Sag nichts.“ Roman kam meinem Wunsch nach. Er sah mich lediglich an.

      Das Schweigen zog sich in die Länge. Angenehm. Doch es schlug um in etwas Anderes. Innerlich grinsend – noch ein bisschen breiter als Alices Grinsekatze – registrierte ich, dass seine Hände an meinen Oberschenkeln auf und ab glitten.

      Langsam.

      Mit leichtem Druck.

      Ich bemerkte seinen hungrigen Blick, der auf meine Lippen gerichtet war. Ich könnte die Initiative ergreifen. Mehr als einen Korb konnte ich mir kaum einhandeln. Doch noch während die Idee in meinem Kopf reifte, blinzelte Roman, klapste leicht auf meine Oberschenkel und stand auf. „Wie fühlst du dich?“ Als hätte ich verpasst auf den Zug aufzuspringen. Ansonsten ganz prima.

      Hatte ich neuerdings etwas an mir, dass Männer mich nicht ins Bett zerren wollten?

      Roch ich?

      „Gut. Es ist sicher noch Kaffee da. Nimm dir, wenn du willst. Und fühl dich wie zu Hause. Wenn was ist, ruf Edgar. Ich muss… etwas erledigen. Dauert nicht lange.“

      Roman verschwand.

      Mal wieder.

      Es kam mir vor wie eine Flucht.

      Toll. Falls er vor seinen Hormonen floh – besaßen Vampire sowas überhaupt – war er blöd. Meine tanzten nämlich Hula samt anschließendem Striptease.

      Unauffällig schnüffelte ich an meinen Achseln. Ich roch gut. Nach frischer Wäsche. Nach mir. Roman hatte seine Nase nicht gerümpft. Doch woher sollte ich wissen, was er auszusetzen hatte? Ich könnte nämlich Stein und Bein schwören, dass er ganz kurz davor gewesen war, seine Zunge in meinen Mund zu schieben. Zugegeben: Ich war ein wenig aus der Übung. Bedeute jedoch keinesfalls, dass ich Signale derart gründlich missverstand. So sah man keine Schwester an. Außerdem hatte ich schon zwei Brüder. Ein dritter war überflüssig. Sollte ich Roman irgendwann mitteilen. Aber wozu?

      Tja, das war die Eine-Million-Euro-Frage.

      Viel leichter war zu beantworten, ob es mir nach einem weiteren Kaffee gelüstete. Tat es. Also verließ ich das Gästezimmer.

      Edgar fand ich nicht auf Anhieb. Dafür die Kaffeekanne. Sie war voll. Extra frisch angesetzt. Ich könnte Edgar knutschen! Ach nein…, besser nicht. Wenn der auch noch wegrannte, wäre mein Selbstvertrauen völlig im Eimer.

      Ich nahm mir einen Kaffee, stibitzte eins der leckeren, süßen Teile, die unter einer Haube auf dem Küchentisch standen und trollte mich damit in Romans Wohnstube.

      Fernsehend verbrachte ich den Vormittag. Mittags aß ich zusammen mit Edgar. Von Roman keine Spur. Auch am Nachmittag lief ich ihm nicht über den Weg. Er war eine miserable Krankenschwester – glänzend durch Abwesenheit.

      Ha!

      Sollte ich nochmal umkippen, bekäme er davon jedenfalls nichts mit.

      Irgendwann entschied ich mich für einen Spaziergang. Es war herrliches Wetter. Und entgegen Romans Aussage, die Nachbarn könnten etwas sehen – den angebrannten Alan zum Beispiel – gab es weit und breit kein Haus. Womit auch immer Roman sein Geld verdiente, knapp war es jedenfalls nicht. Sonst könnte er sich kaum ein solches Anwesen leisten. Ausgeschlossen! Zudem war es nicht das einzige. Ich wusste, dass es da noch eine ganze Menge mehr Häuser gab, die ihm gehörten.

      Ich vertrödelte den Nachmittag, die Sonne genießend. Sowie ich das Haus betrat, war Roman da. Schmunzelte und tadelte mich gleichzeitig. Was konnte ich denn dafür, wenn die Krankenschwester sich anderweitig vergnügte?

      Den Abend verbrachten wir mit Scrabble und Monopoly.

      Ganz bestimmt das erste und letzte Mal.

      Roman spielte unfair.

      Er schummelte… was er beharrlich abstritt.

      Aber ich las es in seinen amüsiert funkelnden Augen. In meiner Nähe vergaß Roman hin und wieder, sich wie ein Vampir zu benehmen.

      Das wusste ich durchaus zu schätzen.

      Seine menschliche Seite gefiel mir sehr, sehr viel besser; wenn wir nicht gerade in einen Kampf auf Leben und Tod verstrickt waren. Und dabei auf der gleichen Seite standen. Vielleicht fiel es ihm aber auch gar nicht so schwer, zwischen seinem vampirischen Selbst und dem menschlichen Schauspiel, zu wechseln. Möglicherweise war dies ein untrügerisches Zeichen für seine raubtierhafte Spezies. Das Opfer in Sicherheit wiegen. Klar. Wären Vampire weniger anpassungsfähig, hätten sie kaum so lange überlebt.

      Wäre doch schade, wenn einem das Essen ständig davon lief.

      Obwohl… Herrje!

      Ich fragte mich, wohin meine Gedanken führen sollten. Roman verhielt sich so, weil er mein Freund war. Ein platonischer Freund, der sich in meiner Gegenwart wohl fühlte. Der wollte, dass ich mich wohl fühlte. Das war eine plausible Erklärung.

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