Harriet. Kristina Schwartz

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Harriet - Kristina Schwartz Joe & Johanna Trilogie

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ihr richtiger Name sei. "... Ihre Bestellung ist eingetroffen." Sie verschwand für einen Moment, um gleich darauf mit zwei Büchern, die sie wie ein Heiligtum mit beiden Händen vor ihrer Brust hielt, zurückzukehren. "Hier, bitte."

      Joe schnappte die Bücher, um sich damit unverzüglich zur Kassa zu verdrücken, ehe die Angestellte noch auf die Idee kam, die Buchtitel vor allen Anwesenden laut auszusprechen.

      "Viel Spaß damit", hörte sie die Verkäuferin in ihrem Rücken noch sagen. An der Kassa zahlte sie bar. Sie hatte zuvor extra noch beim Bankomat Geld behoben, da sie weder mit der Kredit- noch mit der Maestrokarte elektronische Spuren ihrer zweifelhaften Einkäufe hinterlassen wollte. Nachdem sie auch diese Hürde, zwar nicht mit Bravour, aber doch gemeistert hatte, packte sie ihre Schätze in den Rucksack.

      Trotz des luftigen Sommerkleids, das ihre Knie umspielte, war sie schweißgebadet, als sie wieder auf die Straße trat.

      Joe, du bist wirklich zu dämlich. Jetzt hast du heute die Ordi so stressfrei rübergebracht und nun in deiner Freizeit machst du dir Stress pur. Warum bestellst du das Zeug nicht das nächste Mal beim Bookdepository oder Amazon? Bevor du dich nochmal in der Buchhandlung zum Affen machst!

      Die Idee war schon verführerisch, auch wenn Joe für Internetshops nicht allzuviel übrig hatte.

      "Du kommst spät", raunzte Sandra, die in ihrem winzigen Garten in der Hängematte lag.

      "Geschäfte", nuschelte Joe, ohne auf deren Art näher einzugehen.

      "Der Polier war schon wieder da. Warum hat der eigentlich nicht deine Nummer?"

      "Der Baumeister hat sie. Warum hat er sie nicht weitergegeben?"

      Sandra legte die Stirn in Falten. "Datenschutz?"

      "Haha, der war nicht schlecht." Joe musste tatsächlich lachen. "Datenschutz in Österreich, in der EU? In welcher Galaxis, glaubst du eigentlich, leben wir?"

      "Okay, war `ne blöde Idee von mir. - Wie war dein Treffen gestern?"

      Joe streckte ihren rechten Arm aus und wackelte mir ihrer Hand wie ein in Turbulenzen geratenes Flugzeug. "So lala. War schon mal netter."

      Ihre Freundin sah sie an, sagte aber nichts.

      Joe streifte ihr Kleid ab und stellte sich nur in Unterwäsche in die Sonne.

      "Vornehm, wirklich vornehm, deine Blässe."

      "Wer hat, der hat", entgegnete Joe.

      Sandra, deren Haut bereits von einer ansprechenden, hellen Bräune überzogen war, schmunzelte. "Könntest ja noch zur Mühle schauen. Vielleicht sind die noch da."

      Joe sah auf die Uhr. "Jetzt um halb sechs. Glaub' ich kaum." Sie ging zur Hängematte, beugte sich weit über und küsste Sandra, die ohne ihren Körper mit einem Fleckchen Stoff zu verschandeln drinnen lag, küsste sie auf das kurzgeschorene blonde Dreieck und die Brüste, bevor sie mit ihrer Zunge ungestüm in deren Mund eindrang.

      Sandra verdrehte ihre Augen in süßer Verzückung. Als der Kuss doch irgendwann geendet hatte, hauchte sie mit der Stimme der Verführerin: "Magst du spielen?"

      "Immer", kam wie aus der Pistole geschossen die Antwort.

      "Immer, Herrin", heißt das, setzte Sandra sofort nach. Damit waren die Rollen für den weiteren Abend verteilt.

      Splitterfasernackt lag Joe auf dem Bett. Ihre Arme und Beine hatte Sandra mit Handschellen am Kopf- und Fußteil fixiert. "Moment mal. Solltest du dir nicht überlegen, wie ich dich für das unerlaubte Lesen von Omas Tagebüchern bestrafe?"

      Sandra grinste breit. "Zu spät, zu spät!"

      Plötzlich durchbrach das Schrillen der Türglocke die prickelnde Zweisamkeit.

      "Scheiße", kam es von Joe und Sandra, als hätten sie nur auf ihr Stichwort gewartet.

      "Wer kann denn das noch sein?"

      Sandra, die außer hochhackigen Stiefeletten genauso viel am Leib trug wie Joe, warf sich rasch den Morgenmantel über und lief zur Tür. "Ah, Sie sind's schon wieder", ließ Sandra ihre nicht gerade freundliche Begrüßung vom Stapel, während sie die Tür mit einem Ruck aufriss.

      "Ja, tut mir leid. Ich schon ..." Der Polier, der sie irgendwie an Sawyer aus der Serie Lost erinnerte, hielt inne. Er betrachtete die Schuhe mit den Wahnsinnsabsätzen, den seidenen Mantel und ihr wirres Haar. "Ich störe grad, nehm' ich an ..."

      "Sie nehmen richtig an."

      "Sagen Sie bitte der Frau Doktor Binder, dass sie mich unbedingt kontaktieren soll."

      Joe horchte auf. Diese Stimme, diese angenehme Stimme. Sie wand ihre Gelenke in den Handschellen und wusste, dass das morgen wieder böse Abschürfungen geben würde. Hätte sie nur eine Hand freibekommen, ...

      "Ich hab's ihr schon gesagt."

      "Bitte richten Sie es ihr nochmals aus." Sein Bizeps zeichnete sich durch sein T-Shirt ab und seine Bartstoppeln verliehen ihm eher die Aura eines Abenteurers als die eines Bauarbeiters. "Wir können nicht weitermachen ohne ihre Anweisungen. Ich bin aber erst übermorgen ab sieben wieder auf der Baustelle. Vielleicht kann sie vorbeischauen."

      "Übermorgen. Ab sieben. Ich werd' mein Möglichstes tun", lächelte Sandra, ehe sie die Tür schloss.

      Wie akustisches Aphrodisiakum war die angenehme Stimme des Poliers über Joes Körper gefegt und hatte nicht nur ihre Härchen im Nacken und auf den Armen zum Stehen gebracht.

      Sandra warf ihren Mantel auf den Boden, kniete sich auf die Matratze und langte zwischen Joes Beine. "Du leckst wie ein Sieb, Frau Doktor." Sie kontrollierte die Handschellen, die eng Joes Gelenke umschlossen.

      Joe verdrehte die Augen in peinlicher Verlegenheit.

      "Freut mich, dass es dich so antörnt, wenn ich zwischen Tür und Angel mit deinem Polier rede."

      "Tut mir leid. Ich wollte nicht, aber ..." Joes Stimme war kaum noch zu hören.

      *

      Ihre Vision war verschwommen, unklar. Unsicher tastete sie sich durch ein Labyrinth von Gängen, möglicherweise war es auch nur ein einziger. In ihrem Zustand, irgendwo zwischen vom Alkohol betäubt und von Amphetaminen aufgestachelt, vermeinte sie in weiter Ferne einen hellen Punkt zu sehen. Tollpatschig und doch zielstrebig wankte sie ihm entgegen. Als sie näherkam, sah sie, dass es sich um einen in krankenhausweiß ausgemalten, verschwenderisch beleuchteten Raum handelte. Doch es gab keine Tür zu dem Raum, lediglich einen Durchgang, einen wundervoll mit alten rotbraunen Ziegeln gemauerten Rundbogen. Unsicher, als wäre sie gerade im Begriff etwas Verbotenes zu tun, betrat sie den Raum. Plötzlich erstarrten ihre Glieder mitten in der Bewegung. Wo kam die Frau mit einem Mal her, die sich gleich einer Statue von Rhodin mitten im Raum erhob? War sie einen Augenblick zuvor auch schon da gewesen? Sie rieb ihre Augen, sah erneut hin. Kein Zweifel. Es war eine Frau, die durch ihre unnatürliche Haltung etwas Beängstigendes ausstrahlte.

      "Hallo", sagte sie, ohne die Stimme zu erheben. "Hallo? Geht es Ihnen gut?"

      Doch es kam keine Antwort.

      Außer hochhackigen Schuhen trug die Frau nur ein

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