Yasmin liebt. Theresia Maria Wuttke
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Ich will Dir nicht wehtun. Bitte habe dafür Verständnis.
Du bist eine großartige Frau.
Gott beschütze Dich und gebe Dir all die Kraft, die du brauchst.
Lass Dich umarmen.“
In Yasmin breitete sich eine tiefe Stille aus. Tränen rannen über ihr Gesicht und ein wilder Schmerz schien ihr das Herz zu zerreißen. Und ich glaubte zu wissen, was Liebe ist? Yasmin vermochte diese Frage nur aus der Tiefe ihrer Seele beantworten zu lassen. Ihr Verstand mit seinen Antworten irritierte sie, er suchte nach schnellen Lösungen.
Für sie war dieses Nacktsein im Fühlen der Weg zu den Wassern ihres Seelengrundes, aus dem sich eine Antwort weben würde. Dort hörte sie dem Gesang ihres Herzens zu, begleitet von einem Meer von Tränen.
Dem Großem Raum geben
Wollt ich verstehen von Dir,
so wüsst’ ich nicht,
was Liebe ist,
und nähm’ ich mir,
was weder ich errungen noch erkannt,
so litt ich Not.
So lass ich Dich,
So lass ich mich,
zu treffen uns im Grund,
wo sie nur wohnt,
sie, die nicht spricht.
Sie ist.
Und lächelnd legt ihr Atem blaues Tuch
um Schultern, deren Herz sie trug.
„ Wer bist Du denn — wenn ich umarmen möchte Dich,
dass du entfliehst?
Taucht nicht die Morgenröte alles in ihr Licht
und gibt und ist?“
Meinst du,
ein winzig Strahl nur
könntst erhaschen Du?
Zu groß, zu weit, zu licht ist sie,
Wenn mich ihr Herz erkennt
und sie’s ihr eigen nennt .
Als der neue Morgen das Licht der Welt erblickte
Yasmin war zurückgekehrt aus dem Land der Stille. Aus ihrem Herzen schrieb sich Zeile für Zeile:
„Liebster,
danke für Deine Offenheit und Deine Achtung für mich als das Wesen, das ich bin. Nun heißt es Abschied nehmen, und ich tue das ganz bewusst und voller Liebe für Dich und Dein Herz.
Wie auch immer Deine Wege gehen, sei beschützt, geliebt und voller Vertrauen in Deine Aufgaben.
Manchmal erleben wir ein Leben in einem Tag, so war es mit Dir, dafür danke ich. Mein Herz verneigt sich vor dem Deinen und dankt Dir für diesen einen Augenblick, der ein ewiger ist. Ich umarme Dich. Wenn Du am tiefblauen Nachthimmel, wo auch immer Du bist, einen Stern leuchten siehst, der blinkt und lacht, dann bin ich das.
Mögest Du Menschen treffen, die Dich lieben und ehren. Mögen da Menschen sein, die Dich schätzen. Mögest Du Menschen begegnen, die Dir zuhören und Dich lieben, hinter all den Geschichten, die vor Deinem Leben spielen. Mögen da Hände sein, die Dich streicheln. Möge es Menschen geben, die Dich trösten, wenn Du weinst. Mögen Menschen an Deiner Seite sein, die Dich stützen, wenn Du fällst.
Mögen in all Deinen Projekten Dir Tausende von Kinderaugen sagen: „Wie gut, dass Du für uns da bist.
Möge es eine Frau geben, die Dich liebt und Dein Herz Heimat findet,
Yasmin“
Meine Zeit mit Dir lege ich in Deine Hände und lasse Sie von Deinem Herzen hüten
Die Tage vergingen und Yasmin hatte sich auf ihre ureigene Weise neu in sich beheimatet. Sie fühlte: lieben heißt lassen, sich jedem Augenblick ganz verschreiben, ihn annehmen und jenseits der vorgegebenen Muster handeln.
Immer wieder gingen ihre Gedanken zu dem Mann ihres Herzens, der zwischen Afrika und Europa seiner tiefen Lebensbestimmung folgte. Sie fühlte, dass ihre innere Signatur sich mit der seinen verbunden hatte und ihre Herzen aus dem großen Atem der Weltenseele gespeist wurden.
Ein Herzschlag im Großen, Eins-Sein, dieser Spur folgte sie lautlos im Einverstandensein.
Glück breitete sich wie eine Welle in ihr aus, sie trank es aus der hohlen Hand, wohl wissend, dass es zeitlos wie ein Vogel auf einem Zweig sang, jederzeit zum Abflug bereit.
Eine sternenklare Nacht, die sie in einen erholsamen Schlaf begleitete, lies sie eintauchen in das Samtblau der Nacht.
Am späten Vormittag wachte sie auf und genoss ihre vorlesungsfreie Zeit mit einem köstlichen Frühstück. Lachend und sprudelnd vor Lebensfreude führte sie mit Freunden Telefonate und plante am Nachmittag eine Bootsfahrt am nahegelegenen See.
Ein kurzer Blick in ihr Postfach ließ sie glauben, sie sei im Traumland unterwegs, Post vom Mann ihres Herzens? Schnell öffnete sie die Nachricht:
„Wir werden uns wiedersehen.
Meine Zeit mit Dir lege ich in Deine Hände
und lasse sie von Deinem Herzen hüten.“
Lausche Deinem Seelenvogel
Der Flügelschlag ihres Herzens öffnete Yasmin die Tür, eine Seelen-Antwort auf die überraschende E-Mail zu versenden:
Lausche Deinem Seelenvogel
Mitten im Winter singt Dein Vogel auf grünem Zweig,
er singt Dein Lied,
hörst Du es?