Vampire & Monsters. Fritz Dominik Buri
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Ganz anders, doch ich will den Dingen nicht vorgreifen, sondern will mich wirklich an alle Details unserer Reise halten. Ich habe Ihnen schliesslich versprochen Sie mit auf unsere Reise zu nehmen und deshalb ist es wichtig, dass ich mich dabei an die Chronologie halte. Und ausserdem will ich mir endlich, nach Jahren die ganze Geschichte von der Seele schreiben, mich mental erleichtern.
Die Wochen vergingen und ich dachte nicht mehr weiter über Rumänien, Schloss Bran und Graf Dracula nach. Doch kam der Tag der Abfahrt nach Kronstadt mit jedem Tag etwas näher.
Der Berufsalltag hatte mich eingeholt und bis zu unserem Treffen mit Graf Dracula und Schloss Bram blieben schliesslich noch ein paar Wochen Zeit.
Inzwischen hatten wir, das heisst ich über Michelin Routenplaner im Internet schlau gemacht, wie und vor allem wie lange wir von Zürich aus nach Kronstadt zu fahren hatten. Ich war von ungefähr sechs- bis siebenhundert Kilometer ausgegangen, ich sollte mich täuschen. Gewaltig täuschen sogar.
Es waren eintausendachthundert Kilometer. Als mir diese Distanz so richtig bewusstwurde, dachte ich daran, ob die anfängliche Idee, nach Rumänien zu fahren, um an einem Fechtturnier teilzunehmen, wohl doch nicht so klug war. Doch ich verwarf den Gedanken schnell wieder, geplant war geplant und ausserdem hätte mir Rebi eine Standpauke gehalten wie noch niemals jemand zuvor, wenn ich einen Rückzieher gemacht hätte. Markus hätte es verstanden, doch nicht Rebi.
Wir hatten uns entschieden mit dem Auto zu fahren, doch hallo, eintausendachthundert Kilometer schleckte keine Kuh so einfach weg, und diese Distanz bezog sich nur auf den Hinweg, zurück würden wir nochmals dieselbe Distanz abspulen müssen. Auf der anderen Seite waren wir zu dritt und jeder von uns konnte Autofahren, wir würden uns gegenseitig abwechseln, es ging ja auch nicht darum, dass einer alleine hinter dem Steuert die ganzen Autobahnkilometer alleine runterspult.
Gut tausendvierhundert Kilometer waren Autobahn, die restlichen ungefähr vierhundert Kilometer Hauptstrasse oder was auch immer, in Rumänien sollen die Strassen ja nicht den Standards wie bei uns in der Schweiz entsprechen. Wir würden von Wettingen in der Schweiz starten. Alleine bis Wien wären es ungefähr achthundert Kilometer. Egal, wir würden dort ankommen und würden völlig fremde Gegenden zu sehen bekommen und … ja, das Schloss selbst!
Jedes Mal wenn ich daran denken musste, überkam mich ein Schauer, vielleicht ging bei mir dabei einfach die Fantasie durch, doch Rebi hatte mir zu gemunkelt, dass sie sich genauso freute wie ich, doch der Ort, na ja, wäre etwas gespenstisch, doch würde sie sich davon nicht abbringen lassen, ihr ging es ums Fechten und nicht um Vampire und andere seltsame Typen.
Nach kurzem Überlegen habe ich dann entschieden. Egal ob es eine weite Strecke zum Fahren ist, wir gehen da hin und meine beiden Freunde freuen sich auch darauf. Du fährst ja nicht alleine und jeder von uns dreien kann Autofahren, also können wir uns gegenseitig abwechseln.
Ich habe schon ganz andere Strecken bei Wind und Wetter ganz alleine gefahren, also schaffen wir das auch. Ich war mir auch bewusst, dass wir für die Strecke zwei Tage an Fahrtzeit brauchen würden. Tja, was macht man nicht alles um einmal auf Schloss Dracula fechten zu dürfen.
So vergingen die Tage und ich kümmerte mich um einen brauchbaren und zuverlässigen Wagen. Ein guter Freund der eine Garage besitzt, habe ich angefragt, er stellte uns für unsere Fahrt einen schwarzen Range Rover zur Verfügung.
Für eine solch lange Reise braucht ihr einerseits Platz und andererseits einen bequemen Wagen, meinte mein Freund, ich dachte kurz nach und nickte dann zustimmend, daran gab es nichts zu erwidern.
Wir würden zuerst einen Teil durch Österreich fahren, dann eine gewisse Zeit durch Bayern und schliesslich durch Ungarn und Jugoslawien bis wir endlich auf rumänischem Boden sein würden. Ja, irgendwie abgefahren so weit zu fahren, nur um an einem Turnier teilzunehmen.
Doch es ging mir noch um etwas Anderes. Es ging mir darum einmal in Transsilvanien zu sein, diesem Sagen und Legenden umworbenen Land, mit all seinen düsteren Geheimnissen aus seiner Geschichte. Angeblich soll es immer noch Orte geben, an denen unerklärliche Dinge geschehen.
In meinem tiefsten Innern würde ich zu gerne einmal Bekanntschaft mit dem Unbekannten machen. Ich habe keine genaue Vorstellung wie eine solche Bekanntschaft im Einzelnen aussehen würde. Ich war mir sicher, wenn ich eine solche Erfahrung machen sollte, würde sie speziell sein.
Gut möglich, dass ich dabei vor Schreck in die Hosen pinkeln würde, doch das Risiko musste ich einfach auf mich nehmen – no risk, no fun.
Die Vorstellung mit dem Fürsten des Blutes hatte etwas Beängstigendes und Faszinierendes zugleich. Hey, Schloss Bran soll schliesslich eine Touristenattraktion sein. Da waren schon jede Menge zu Besuch und mir ist kein einziger verbriefter Fall bekannt, bei dem eine Person von einem Vampir gebissen worden ist.
Warum sollte das also bei uns anders sein, dachte ich mir damals. Was ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass das Grauen und Unsichtbare nicht immer Zähne hat und nach Blut verlangen muss, es gibt noch andere Möglichkeiten.
Wir sollten sie an unserem eigenen Leib erfahren.
Manchmal ist oder wäre es besser, wenn wir mehr auf unsere innere Stimme hören würden, also auf unsere Intuition. Bei mir ist es nicht anders und der Tag unserer Abreise kam schliesslich näher.
Ich hatte seit einigen Tagen schlecht geschlafen. Warum ich das weiss? Nun, als ich in jenen Tagen im Oktober, vor unserer Abreise nach Transsilvanien missgelaunt aufgewacht bin, ohne jedoch einen bestimmten Anhaltspunkt dafür anbringen zu können. Ich war missgelaunt, so wie wenn man das Gefühl hat schlecht geschlafen und einen bösen Traum gehabt zu haben.
Ich hatte schlecht geschlafen, sass auf meiner Bettkante und fühlte mich wie gerädert. Ich versuchte mich daran zu erinnern ob ich geträumt hatte. Hatte ich oder hatte ich nicht? Ich hatte keine Ahnung! Ich schüttelte diese Gedanken und Empfindungen von mir ab, wie ein Hund das Wasser aus seinem Fell schüttelt, nachdem er aus dem Wasser gestiegen war.
Angeblich träumen die Menschen jede Nacht, wenn man den Ergebnissen der neusten Forschungsstudien Glauben schenken sollte. Ich für meinen Teil bin da wohl eher ein schlechtes Beispiel, ich träume nicht, jedenfalls nicht wissentlich. Und wenn dann doch einmal, dann kann ich mich in den seltensten Fällen daran erinnern.
Doch zu jener Zeit hatte ich einfach schlecht geschlafen und spürte eine innere Unruhe, die ich selbst nicht genauer definieren konnte. Ich freute mich auf unsere Reise zu Graf Dracula und auf das Fechtturnier.
Vielleicht war es einfach eine Überreaktion meines Körpers, denn ich hatte zu dieser Zeit auch beruflich viel zu tun und hatte mir für dieses Turnier und die Tage in Rumänien, eine Woche Ferien genommen.
Ein paar Tage weg von dem Ganzen würde mir nicht schaden, dachte ich damals.
Teil 2: Die Abreise in die Karpaten
Die Tage und Wochen vergingen bis schliesslich der grosse Tag kam.
Es war Mittwoch, der 23. Oktober 2008, also ein Tag vor unserer Abreise nach Rumänien. Da wir über tausendachthundert Kilometer zu fahren hatten, hatten wir beschlossen bereits am Donnerstagmorgen loszufahren und an diesem Tag bis nach Budapest zu fahren, um dort zu übernachten.
Von Budapest aus würden wir dann weiterfahren bis nach Kronstadt in Rumänien. Gemäss Routenplaner hatten wir mit Budapest die Hälfte der Reise hinter uns.
Wieder