Vampire & Monsters. Fritz Dominik Buri

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etwas gesehen, dass nur er sehen konnte.

      Zu einem späteren Zeitpunkt an diesem Tag überkam mich ein seltsames Gefühl, so als würde langsam etwas von mir Besitz ergreifen, je näher wir dem Ziel der Reise kamen. Dabei hatte ich mich, nachdem ich mich mit Rebi in der Steuer abgewechselt hatte, nachdem wir die Schweizer Grenze heute Morgen passiert hatten, ein so gutes Gefühl gehabt. Ein Gefühl, wenn man sich auf ein paar entspannte Tage freute.

      Doch diesmal hatte ich nicht, wie zuvor im Wagen, gezuckt, damit mich Rebi wieder hätte von der Seite anschauen können um mich zu fragen, ob etwas los sei! Bald würden wir die ungarische Grenze erreichen, das seltsame Gefühl fing an, sich zu verstärken, ich tat es ab und versuchte es zu ignorieren.

      Nein, Rebi Schätzchen, es ist alles in bester Ordnung! Das dunkle Grauen von Schloss Bram streckte seine unsichtbaren Fühler einfach nach mir aus und in unseren Sporttaschen lagen nicht unsere Fechtausrüstungen und Degen, nein, in unseren grossen Taschen führten wir die lebendigen Gebeine von drei Vampiren mit uns. Ich fühlte wie mich eine innere dumpfe Angst erfasste und dabei versuchte, mir die Luft zu Atmen abzudrehen. Vielleicht das Sandwich oder die lange Fahrt oder die Spannung darauf, was mich, was uns erwarten würde versuchte ich mir einmal mehr einzureden. Versuchte einmal mehr, dieses dumpfe Gefühl zu verdrängen.

      Zeitweise gelang mir das auch, nicht dauerhaft, doch zeitweise.

      Bleib jetzt ganz ruhig, redete ich mir selbst gut zu, ja ich versuche es, beruhigte ich mich selbst.

      Du siehst also Rebi, es ist alles bestens in Ordnung und wir können weiterfahren, denn die Toten reisen schnell!

      Das Paranormale hat viele Gesichter und sie zeigen sich uns Menschen, auf unterschiedliche Weise. Bei den einen ist es einfach ein Gefühl oder eine Stimme im Kopf, die sie hören und auf die sie sich keinen Reim machen können. Wieder andere, und zu denen kann ich mich wohl mitzählen, haben ein beklemmendes Gefühl, das sie nicht näher umschreiben lässt. Doch sie sind da, die Zeichen sind immer da. So wie in diesem Augenblick.

      Schliesslich brachen wir auf und verliessen die Raststätte. Wir tankten noch voll und Markus reinigte die Frontscheibe, die von toten Mücken übersät war. Wir hatten uns kurz beraten, wie wir fahren würden.

      Es war inzwischen kurz nach halb drei Uhr nachmittags und wir hatten noch eine Strecke von gut dreihundert Kilometer vor uns. In Autobahn Kilometern, würde dies ungefähr als drei Stunden Fahrt bedeuten.

      Dann würde es gegen achtzehn Uhr abends zugehen, eine gute Zeit, um in einem Hotel einzuchecken. Und genügend Zeit um etwas zu essen und ein gutes Bier zu trinken.

      Während der ganzen Fahrt lief Ry Cooder und sein melancholischer Soundtrack passte zur Stimmung. Wir fuhren auf der Autobahn dahin, hatten die Grenze zu Ungarn passiert und waren zeitmässig im Plan. Rebi hatte sich erneut ans Steuer gesetzt, was mir und auch Markus nur recht war. Ich fahre gerne Auto, bin aber genauso froh, wenn ich nicht selbst fahren muss und so lasse ich meinen Blick über die wilde Vegetation streifen.

      Mir erschien es, als hätten wir mit unserem Grenzübertritt eine andere Welt betreten, die geheimnisvoll und so anders war als unsere vertraute Welt in der Schweiz, wo wir noch vor einigen Stunden gewesen waren.

      War es die wilde, zerklüftete Landschaft an der wir vorbeifuhren, die auf die Fahrer einen Einfluss auslösten, der sich nicht in Worte fassen liess? Nein, es war mehr ein Gefühl in Verbindung mit… ja was?

      Das Gefühl in Verbindung mit dem Unbeschreiblichen, liess sich nicht einfach in Worte fassen. Ich war einfach fasziniert von der Landschaft und liess sie auf mich wirken, während die Landschaft an uns vorbeizog, wie ein flüchtiger Reisender an einem vorbeizieht, den mal wohl nie wieder in seinem Leben sieht.

      In der Ferne kam eine grössere Ortschaft in Sicht und nach ein paar gefahrenen Kilometern auf der Autobahn kam auch die Ausfahrtstafel in Sicht, mit einem Namen der keiner von uns lesen konnte.

      Inzwischen war es kurz nach sechs Uhr abends und in gut einer Stunde würden wir an unserem Ziel für heute angekommen sein. Einfach ein nettes Hotel, welches ein gutes Bier führt und wo man anständig etwas essen konnte.

      Die Ortschaft mit dem unaussprechlichen Namen verschwand, genauso schnell aus unserem Blickwinkel wie sie aufgetaucht war. Wir waren alle froh, wenn wir bald ankommen würden. Wir waren seit gut zehn Stunden unterwegs und der Hunger macht sich auch bemerkbar.

      Keiner von uns sagte etwas, wir waren alle müde und es war erstaunlich wie es Rebi schaffte, die ganze Zeit am Steuer zu sitzen und die ganze Strecke zu fahren. Ich wusste, dass sie gerne Auto fährt, doch dass sie zehn Stunden an einem Stück hinter dem Lenkrad zubringen würde…Chapeau Madame.

      Markus war irgendwann, nachdem wir die Autobahnraststätte verlassen hatten, eingeschlafen. Sein leises Schnarchen war zwischen den einzelnen Liedern von Ry Cooder zu hören.

      Nach gut einer weiteren Stunde Fahrt, fuhren wir von der Autobahn ab. Ein kleines Städtchen war in Sicht gekommen und deckte sich mit den Angaben des Navigationsgerätes.

      Als wir in das Städtchen fuhren, bemerkten wir, was von der Autobahn aus nicht sichtbar gewesen war, dass in diesem kleinen Ort, viele Gebäude in einem alten, fast mittelalterlichen Zustand waren. Von der Hauptstrasse gingen kleine Gässchen ab. Rebi fuhr langsam, während wir alle die Augen nach einem Hotel offenhielten. Markus war inzwischen aus seinem Schlaf erwacht und gähnte gerade herzlich, als wir es alle gleichzeitig sahen.

      Da vorne! Wir sprachen diesen Satz alle gleichzeitig aus und mussten dann über unsere gemeinsame Reaktion lachen. Ungefähr fünfzig Meter vor uns sahen wir ein imposantes Haus, auf dessen Giebel, auf einer Holztafel die Worte HOTEL IMPERIAL, in blutroter Farbe aufgemalt waren.

      Blutrote Farbe auf Holz geschrieben. Das ganze Szenario hatte etwas von einem Hitchcock Film in meinen Augen

      Ein etwas gewagter Name für dieses Haus, dachte ich, doch von aussen sah es sauber und gepflegt aus. Vor dem Haupteingang, der etwas erhöht lag und über eine breite Betontreppe erreichbar war, standen einige parkierte Fahrzeuge auf einem Kiesplatz mit grossen Bäumen umzäunt. Vom Parkplatz aus konnte man hinauf zum Eingang sehen an dessen beiden Seiten je ein steinerner Löwe postiert war. Wie stille steinerne Wächter dachte ich bei dem Anblick.

      Links neben der breiten Treppe, die zum Eingang führte, war eine Metalltafel angebracht worden, mit der Aufschrift HOTEL P und einem schwarzen Pfeil, der auf eine Durchfahrt hinwies, die hinter das Gebäude führte.

      Fahr mal da lang, sagte ich zu Rebi. Sie steuerte unseren Wagen durch die schmale Durchfahrt, die zu einem Innenhof führte. Da fanden wir ein weiteres Schild mit der Aufschrift HOTEL P, welches darauf hinwies, dass dieser Platz für Hotelgäste und deren Fahrzeuge reserviert war.

      Von den ungefähr zehn Parkplätzen, waren die Hälfte mit Autos belegt, die deutsche und holländische Nummernschilder hatten. Doch ausser unserem Wagen konnten wir kein Schweizer Nummernschild sehen.

      Habt ihr das gesehen, fragte uns Rebi und deutete auf die beiden Wagen mit den deutschen Kennzeichen. Deutsche, dann werden die hier sicher deutsch verstehen.

      Keine Ahnung, antwortete ich, wir würden es bald wissen.

      Wir liessen unser gesamtes Gepäck noch im Wagen und wollten erst mal checken, ob es im Hotel noch freie Zimmer für uns hatte. Also liefen wir wieder um das Gebäude herum und stiegen die breite Treppe hoch, die zum Eingang führte, und zu den beiden stummen Wächtern am Eingang, den steinernen Löwen. Gab es nicht auch im Film Van Helsing eine Szene, wo man steinerne Löwen

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