In der Polygamie lebt's sich besser!. Max Nang
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Es war erschreckend zu hören, dass über 90% von ihnen behaupten, dass sie Sex niemals genossen haben und gar nicht wissen, wie sich ein Orgasmus anfühlt.
Sie behaupten, dass sie Sex nie gemocht haben. Viele haben nur einen Mann kennengelernt, keine dieser Frauen ist je fremdgegangen. Das erstaunlichste dabei war/ist, – und das hat mich sehr bewegt und es scheint auf den ersten Blick widersprüchlich zu ihrer Behauptung, Sex habe ihnen nie gefallen – dass fast alle diese Frauen mir von ihren sexuellen Fantasien erzählten und mir sagten, dass ihre Lustbegierde woanders war/ist und sie einfach keine Lust hatten, mit ihren Ehemännern Sex zu haben.
M., 81 Jahre, sagte mir: „Obwohl ich niemals Lust spürte, wenn mein Mann mit mir schlief, fand ich R., den Bäcker sehr erotisch. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, spürte ich, dass Sex vielleicht doch gut sein könnte. Nur sein Anblick machte mich feucht.“
Ich fragte sie, warum sie dann nicht mal etwas dafür getan hatte, den Bäcker zu erobern. Sie antwortete: „Hören Sie mal zu, junger Mann, nicht nur, dass es schlimm gewesen wäre, wenn mein Mann dies erfahren hätte, nein, schlimmer noch wäre gewesen, was die Menschen über mich gesagt hätten! So etwas gehört sich nicht. Ich wollte keine billige Dame sein.“
Wer weiß, hätte M. diese Erfahrung mit R. gehabt, hätte dies vielleicht sogar ihre Sexualität mit ihrem Mann entfaltet und gerettet. Sie hat in den letzten 25 Jahren ihrer Ehe, bis zum Tod ihres Mannes fünf Jahre zuvor, keinen Sex mehr gehabt. Irgendwann hatte sie einfach entschieden, keinen Sex mehr zu haben, weil keine Lust da war. Wie schade! Alle diese Frauen haben sehr unter der Sexlosigkeit gelitten. Die Erfahrungen dieser Frauen durchleben die meisten Paare auch heute.
Ich habe mit Frauen und Männern gemeinsam und getrennt voneinander Gespräche im Rahmen meines Coachings geführt. Die Beurteilung der Sexualität in den gemeinsamen und den getrennten Sitzungen war sehr unterschiedlich. Sie bekannten sich nur dann zu ihren Fantasien und zu ihrer Lust auf etwas anderes, wenn sie alleine mit mir redeten. Sie hatten Angst, dass der Partner es falsch verstehen könnte und die Sache persönlich nehmen würde, wenn man sagt, dass man manchmal etwas will, aber das nichts mit dem anderen zu tun hat. Es war auch nicht ganz einfach, diesen Paaren zu verstehen zu geben, dass es keine Demütigung des Partners bedeutet, mit jemand anderem zu schlafen. So fest sitzt die Erziehung im Kopf. Viele merkten erst danach, dass viele Probleme – seien es körperliche oder seelische – mit einer unbefriedigten Sexualität und der Unterdrückung der Fantasie zu tun hatten.
Ich erzähle euch nun von meiner eigenen Erfahrung, davon, wie der Versuch, mit nur einer Partnerin Sex zu haben, beinahe die Sexualität in der Partnerschaft lahmgelegt hätte.
Einmal habe ich das Experiment gewagt und versucht, meiner Partnerin sexuell treu zu bleiben. Ich war entschlossen, nicht fremdzugehen und habe mir gesagt, ich liebe meine Partnerin über alles, das sollte doch ausreichen, um meine Potenz und meine Manneskraft lebendig zu halten. Sie war stolz, als ich ihr verkündete: „Liebling, ab heute bist du die Einzige in meinem Bett.“ Ich habe wirklich daran geglaubt, ich wollte es! Ich dachte, dass ich ihr damit das größte Geschenk ihres Lebens mache. Man liebt sich doch gegenseitig so sehr! Nach circa drei Monaten fing ich an, immer weniger Lust auf Sex zu verspüren. Ein paar Wochen später musste ich mich immer sehr konzentrieren, um mein Glied steif zu bekommen. Das war für mich sehr belastend, ich versuchte sogar, mit Tricks dem Beischlaf zu entgehen. Das, worauf ich immer stolz gewesen war, war auf einmal verschwunden. Potenzmittel halfen nur halb so gut wie sonst. Ich fühlte mich immer mehr wie ein halber Mann, aber ich tat alles, um diesen Druck vor meiner Partnerin zu verstecken. Sie tat so, als würde ihr nichts fehlen, als wäre alles total normal, als wäre sie sexuell befriedigt. Aber wenn ich mich erinnerte, wie unser Sex davor gewesen war, wusste ich innerlich, dass es nur eine Farce war. Irgendwann hat mir meine Konzentration nicht mehr geholfen, als ich mit ihr schlafen wollte und an diesem Tag konnte ich gar nicht mehr tricksen, um zu erklären, warum ich keinen Sex haben konnte. Ich konnte nicht tricksen, weil meine Partnerin mich frontal mit den Tatsachen konfrontierte: „Was ist los? Gefalle ich dir nicht mehr? Liebst du mich nicht mehr? Ist die andere schöner als ich oder ist sie im Bett besser als ich? Warum tust du mir so etwas an? Glaubst du, ich habe nicht seit Monaten gemerkt, dass etwas nicht stimmt?“
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich überhaupt keinen Zusammenhang zwischen meiner Entscheidung, nur eine einzige Frau zu beglücken, und dem jetzigen Zustand herstellen. Wir hatten ein ganz offenes, direktes, konstruktives Gespräch, um die Gründe herauszufinden; zumal ich ihr glaubhaft erklärte, dass ich keine andere Frau hatte und ich sie wirklich liebte und sie mich sexuell anzog! Sie war diejenige, die mir sagte: „Hey – was hast du mir doch immer am Anfang gesagt? Dass ein Mann mit nur einer Frau mit der Zeit impotent wird ... Kann der Grund vielleicht darin liegen?“ Da habe ich gemerkt, dass das große Geschenk, dass ich ihr machen wollte, das mieseste Geschenk war, welches ich je einer Frau in meinem Leben gemacht hatte! Erst da wurde mir bewusst, dass ich diese ganzen Monate unbewusst meine Lust auf andere Frauen unterdrückt hatte. Ich hatte mir eingeredet, dass es, wenn man eine Frau liebt, normal sein muss, nur mit ihr Sex zu haben. Ich hatte dabei jede Lust auf andere Frauen stark unterdrückt, unwissend, dass ich dadurch auch die Lust und Potenz in Bezug auf meine Partnerin unterdrückte.
Irgendwann hat sich diese Unterdrückung dann auch auf meine Partnerin ausgewirkt. Sie als treibende Kraft brachte mich dann dazu, wieder das zu sein, was ich bin und woran ich glaube. Glaube mir, es dauerte nicht mal 48 Stunden und auf dem Rückweg nach Hause rief ich meine Partnerin spätnachts an und sagte: „Hey Schatz, mach dich bereit, ich komme...“
Sie wusste, ich war wieder ein Mann geworden und unsere Sexualität hat nie mehr gelitten. Ein solches Experiment werde ich nie mehr wagen!
„Ich habe gemerkt, jedes Mal, wenn ich mit einer anderen Frau schlafe, habe ich noch mehr Lust auf meine Partnerin. In allen Beziehungen, wo ich treu sein musste, verlor ich nach einigen Monaten die Lust auf meine Partnerin“, sagte mir Raoul B.
Eine andere Umfrage mit mittlerweile über 280 Paaren, die seit 7 Jahren läuft (bei der ersten Auflage des Buches vor 6 Jahren waren es 80 Paare), bestätigt diese Tendenz. Von allen Paaren, die seit Jahren zusammen sind und sich sexuell treu sind, läuft nur bei ca. 5% das Sexleben noch einigermaßen. Aber bei Paaren, bei denen es mit der Treue nicht so ernst genommen wird, sind über 60% sexuell zufrieden und haben ein reges Sexleben.
Es ist ein Fakt, den jedes Paar bei sich selbst beobachten kann: Sex immer nur mit ein und demselben Partner lässt langfristig die Lust absterben. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, wie bei allen Dingen. Es gibt Menschen, bei denen sexuelle Treue das Sexleben nicht beeinträchtigt. Aber man stellt es immer so dar, als würde das bei der großen Mehrheit der Menschen funktionieren, die langfristig monogam leben.
Achtung: Es ist anders, das heißt nicht lustfördernd und deswegen auch lusttötend, wenn man fremdgeht, weil der Sex mit dem Partner nicht mehr schön und befriedigend ist. Wenn man mit anderen Männern oder Frauen schläft, weil man keine Lust mehr auf den eigenen Partner hat. In diesem Fall wird das „Schlafen mit anderen“ den Rest der noch vorhandenen Lust auch noch töten und die Beziehung zerstören. Viele denken erst an „Fremdgehen“, wenn der Sex in der Partnerschaft schon sehr tot ist. Viele Menschen wagen es, erst dann fremdzugehen, wenn ihre Sexualität seit Monaten stillgelegt ist, manchmal sogar seit Jahren; erst dann, wenn der Partner einen sexuell überhaupt nicht mehr anzieht!
In einem solchen Fall warne ich die Menschen immer davor, sich auf Abenteuer mit anderen einzulassen, ohne darüber mit dem Partner ganz klar zu reden.