Ostfriesland verstehen. Helga Ostendorf
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Gescheitert ist das Vorhaben an zwei Dingen: Die SPD-Fraktion des Kreistages, die dort die Mehrheit hat, beschloss, privaten Schulen keine Zuschüsse[29] zu zahlen. 2010 hatten die beiden Schulen immerhin 383.000 Euro erhalten. Hinzu kam, dass die reformierte Kirche am 22.11.2010 dem Kultusministerium mitteilte, dass sie eine Zusammenarbeit mit der lutherischen bei diesem Schulprojekt ablehne. Am selben Tag noch zog die lutherische Landeskirche ihr Angebot zurück. Ohne Schullastenausgleich rechnete sich die „Zukunftsinvestition” anscheinend nicht.
Pewsum (sowie Woquard und Loquard) sind lutherische Inseln in einem reformierten Umfeld. Im 16. Jahrhundert hatte Katharina von Wasa, schwedische Königstochter und Ehefrau des Pewsumer Grafen Edzard II, durchgesetzt, dass vakante Pfarrstellen mit Lutheranern besetzt wurden. Eine weitere Lutheranisierung der Region ist ihr jedoch nicht gelungen – und den beiden Bürgermeistern 500 Jahre später auch nicht. Mittlerweile gibt es übrigens eine integrierte Gesamtschule – in staatlicher Trägerschaft. Insofern waren die Bürgermeister letztlich doch erfolgreich. Geführt wurden die Auseinandersetzungen vornehmlich von den Kirchen und den Lehrkräften der betroffenen Schulen. Die Bevölkerung aber schaute relativ teilnahmslos zu. Hat Kirchliches vielleicht doch keinen so großen Stellenwert?
Auch in Ostfriesland nachlassende Bedeutung der Kirchen?
Nimmt man die Zahl der in der Ostfriesen-Zeitung abgedruckten Veranstaltungsankündigungen und redaktionellen Beiträge zu kirchlichen Themen, drängt sich der Eindruck auf, die Ostfriesen_innen würden sich samt und sonders in einer der vielen Kirchen engagieren. Innerhalb Ostfrieslands gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. An den Wahlen der Kirchenvorstände der evangelisch-lutherischen Gemeinden 2012 beteiligten sich in Leer 18% der Wahlberechtigten, in Rhauderfehn 20%, in Amdorf aber 68%. Ähnliches zeigte sich auch bei den Wahlen der evangelisch-reformierten Kirchenvorstände im Herbst desselben Jahres: In 15 der 36 Gemeinden ging höchstens jede_r Fünfte zur Wahl, in fünf Gemeinden aber mehr als jede_r Zweite.
Auch die Beteiligung am 6. Ostfriesische Kirchentag gibt zu denken: Teilgenommen haben über 15.000 Menschen, was zunächst eine große Zahl zu sein scheint. Dies sind jedoch nur 4% der Mitglieder. Zum Auricher Stadtfest im Spätsommer desselben Jahres kamen hingegen 100.000. Die Zahl derer, die Religiosität leben, ist in Ostfriesland beträchtlich, aber längst nicht jedes Kirchenmitglied engagiert sich auch für die Kirche. Von Bedeutung sind die Kirchen vor allem als Organisatorinnen des dörflichen Gemeinschaftslebens.
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