Revenge. Fritz Dominik Buri
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Herb war der festen Ansicht, dass er es verdient hatte, nach dem Tod an so einen Ort zu kommen, wenn es eine Gerechtigkeit gab auf der Welt, dann würde er an so einen Ort kommen.
Es war Zeit für einen Kaffee und eine Zigarette, Herb stand auf und ging in die Küche um sich Kaffee zu kochen, dann, wenn er den ersten Schluck Kaffee getrunken hatte und in der Zwischenzeit eine Zigarette gestopft hatte, würde er Kaffee trinken und rauchen.
Für den Tag hatte er keinen festen Plan, er würde spazieren gehen, eine Methode um den Kopf frei zu bekommen und frische Luft zu atmen.
Spazieren half ihm dabei, klare Gedanken zu bekommen und diese Gedanken gaben ihm wieder Aufwind und vielleicht war ja heute eine gute Idee dabei und durch diese Idee würde er vielleicht wieder neuen Mut fassen, wer weiss.
Herb erreichte die Holzbank am Waldrand, die Stelle an der er sich immer hinsetzte und einen guten Überblick über die Landschaft hatte und dabei rauchte, während er dasass und seinen Blick schweifen liess.
Spazieren war eines sein weniges Vergnügen geworden, nebst dem Fernsehen, es lenkte von den Sorgen ab und kostete nichts und er tat erst noch was für seine Gesundheit.
Doch dorthin wo er gehen würde, der Schritt der letzten Konsequenz würde es keine Rolle spielen, in welcher körperlichen und gesundheitlichen Verfassung er sein würde, es war der Punkt wo alles aufhörte zu existieren im irdischen Dasein.
Schliesslich sahen es krebskranke Menschen als Erlösung an, sterben zu dürfen um endlich die Schmerzen los zu sein und sich keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen, wie es weiterging und man dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen hatte und ihm zuvorgekommen war.
Irgendwann tritt doch jeder diese letzte Reise an, die einen freiwillig und früher als geplant und die anderen schoben es vor sich hin, bis ihnen schliesslich der Sensenmann auf die Schulter klopfte und ihm zu verstehen gab, dass die Zeit nun gekommen war.
Bei ihm würde der Sensenmann nicht erst auf seine Schulter klopfen müssen, Herb würde wissen, wann der Zeitpunkt gekommen sein würde.
Bei all diesen Gedanken fragte sich Herb, ob er Todessehnsüchte hatte, das bedeutete, dass sich Menschen den Tod herbeisehnten und ihn nicht als etwas Schreckliches, sondern als etwas Erlösendes ansahen?
Für ihn hatte der Tod in letzter Zeit auch etwas Erlösendes bekommen, noch vor ein zwei Jahren wäre er über solche Gedanken bei sich selbst erschrocken und erschüttert zugleich gewesen, jetzt waren sie seine Begleiter, die darauf bedacht waren, ihm bei seiner Reise zu helfen.
.. und es würde hoffentlich schnell und schmerzlos gehen?
Plötzlich musste Herb lachen, es war ein herzhaftes Lachen, vor einiger Zeit hatte er einen Film gesehen, in deren Anfangsszene ein Auto von der Strasse abkommt und den Hang hinunterstürzt.
Ein paar Camper die ihr Nachtlager in der Nähe aufgeschlagen hatten, bekamen den Unfall mit und während sie noch darüber beraten, was sie tun sollen, werden sie plötzlich von einem Rascheln im nahegelegenen Gebüsch aufgeschreckt.
Ein Mann tritt hervor und hält sich dabei mit der rechten Hand seine blutende Schläfe und murmelt dabei mehr zu sich selbst als zu den Campern, «ich bin noch zu blöde um mich selbst umzubringen, nicht mal dazu bin ich im Stande!»
Der Kerl im Film hatte also tatsächlich die Absicht gehabt, sich das Leben zu nehmen indem er mit seinem Wagen über einen Abhang hinausdonnert, der Wagen zerschellt weiter unten und geht in Flammen auf und was ist mit dem Fahrer?
Der Kerl überlebt den Freiflug!
Ein paar Schrammen und Abschürfungen und sonst nichts, keine gebrochenen Knochen, keinen Genickbruch, Nada – nichts!
Herrgott, man stelle sich das einmal vor, da will sich einer umbringen und schafft es nicht, und ein anderer kommt aus Versehen von der Fahrbahn ab und stürzte die Böschung hinunter und stirbt.
Bricht sich das Genick oder wird eingeklemmt oder sonst etwas, auch egal, doch er stirbt und der andere Idiot der dies macht um zu sterben, überlebt.
Eine verrückte Welt oder besser, verrückte Lebensumstände.
Herb erinnerte sich an die gezeigte Szene des Filmes und daran, wie er gelacht hatte, es war einfach zum Todlachen gewesen, der Kerl war wirklich noch zu blöde gewesen, sich selbst ins Jenseits zu befördern.
Die Quintessenz des ganzen war wohl jene Botschaft, Sterben will gelernt sein.
Nachdem er sich von seinem Lachen wieder erholt hatte, schwor sich Herb, dass ihn dies nicht passieren würde, er war ein Loser, doch welche Schmach würde es für ihn sein, einen Abgang machen zu wollen und dabei zu überleben.
Das war doch krank, oder?
Dann wäre er vielleicht ein Krüppel, was noch schlimmer war und er würde jeden Tag daran erinnert werden, dass er sich hatte das Leben nehmen wollen, doch nicht einmal dazu im Stande gewesen war, diese Vorstellung war sehr bitter.
Nein schwor sich Herb, ihm würde das nicht passieren, er würde abtreten und das richtig, ohne Rückfahrkarte ins Leben.
Ohne Ausstiegsmöglichkeiten.
Er rauchte eine weitere Zigarette und liess dabei seinen Blick erneut über die Landschaft schweifen und sah dabei zu, wie der Rauch aus seinem Mund entwich und verschwand.
Die frische Luft tat gut, seine Gedanken waren wieder viel geordneter und klarer, seine Aussichten standen nun wieder etwas besser, es sah nicht mehr alles so grau und trostlos aus, frische Luft und Bewegung wirkten eben Wunder.
Auch wenn die frische Luft guttat, so änderte das nichts an seiner momentanen Situation, sie lenkte einen Moment lang ab, doch, wenn er wieder zuhause sein würde, dann würden auch die Gedanken und Gefühle kommen, sie holten ihn immer wieder ein, er konnte vor ihnen nicht davonlaufen.
Ein kühler Wind frischte auf, Herb schlug den Kragen seiner Jacke nach oben und beschloss, noch ein wenig zu laufen, wenn er hier sitzen bleiben würde, würde er kalt bekommen.
Herb stand auf und überlegte kurz, ob er dem Weg in den Wald hinein folgen sollte, oder ob er sich wieder auf den Rückweg machen wollte?
Nein, er wollte noch keinen Rückweg antreten, noch nicht!
Er wandte sich dem Weg zu der weiter in den Wald hineinführte und setzte sich in Bewegung, schon nach wenigen Metern im Wald liess der Wind merklich nach, der eben noch aufgefrischt hatte.
Herb entspannte sich, ein Spaziergang tat immer gut, er atmete die Luft bis tief in die Lungen und lief nun etwas langsamer, dabei versuchte er die Stimmen der Vögel ihrer Gattung zuzuordnen.
Stammt das Hämmern das er aus der Ferne hören konnte von einem Specht, der gerade dabei war, die Spitze seines Schnabels immer und immer wieder in den Baumstamm zu rammen?
Fast so wie er Tage zuvor, als mit beiden Fäusten sich gegen die Schläfen gedroschen hatte?
Würde der Specht bald aufhören, so wie Herb aufgehört hatte als sein Schädel angefangen hatte zu schmerzen und die feinen Äderchen aufgeplatzt waren?
Herb wusste es nicht und schenkte dem Specht keine weitere Aufmerksamkeit, sondern